10:30 Uhr

Habe schon wieder ein fremdes Pferd an der Backe. Vielleicht, weil ich so nach Stall aussehe. Jedenfalls ist das gar nicht so nett wie Hubert und nervt mich auch, weil es keine zwei Sekunden still stehen kann und mir ins Ohr wiehert. Sehr charmant. Gebe es halb taub wieder ab.

11:00 Uhr

Arbeitsreiter sind in einem Stand verschwunden. Muss ihnen dauernd erklären, was die Gerätschaften tun, meine Kollegen wissen ja, dass ich auch mal „normal“ geritten bin. Bin leider bei vielen Dingen auch überfragt. Und warum das so glitzern muss? Keine Ahnung … Ein Kollege kauft sich etwas. Eine Reitgerte mit garantiert unechten Swarovski-Kristallen. Kann man bestimmt brauchen. Schöner schlagen, statt schöner wohnen.

11:20 Uhr

Werden aus dem Stand geworfen, weil wir einen Kollegen mit allerhand Klimbim behängt haben. Wahrscheinlich schmeißt man uns raus, weil meine Kollegen Polen sind – und da weiß man ja, dass die klauen. Vielleicht liegt es auch daran, dass er mittlerweile die halbe Standdeko umgehängt hat. Wir werden es nie erfahren.

11:30 Uhr

Abreiteplatz:
„Ist hier nicht?“
„NEIN!“
Ich, immer noch halb taub: „Waaaas?“

11:55 Uhr

Irgendeine Vorführung. Gelangweilte Kollegen schlagen eine Runde Flitzen vor. Wird nach Debatte aber abgelehnt – nicht dass sich jemand das Hinterteil verkühlt, dann gibt’s Ärger vom Trainer. Also stehen wir eingepfercht in der Menschenmenge da und gucken irgendetwas mit langen Stäben. Vielleicht Mikado.

12:30 Uhr

Weden angehupt, als wir über die Bahn flitzen, um zurück zum Stall gekommen. Und grüßen tun die auch nicht. Oder ist die Hupe ein universeller Gruß, den wir noch nicht kennen?
Trainer erwartet kopfschüttelnd die Meute, schließlich würde er ganz gerne noch heute in Krefeld mit zwei Pferden am Renntag teilnehmen.

12:35 Uhr

Die Bekloppte (aka Stute) weigert sich auf den Hänger zu gehen, der da gerade parkt. Hauptsächlich deswegen, weil die Leute schon wieder die Schranke hochgemacht haben und hupen wie die Idioten.
Trainer fuchtelt böse mit seinem Hut herum und unser Führer für Krefeld ist auch mittlerweile nervlich am Ende. Die Bekloppte sprintet rückwärts in den Misthaufen.

13:05 Uhr

Stute immer noch nicht auf dem Hänger, dafür kommt aber ein Ordner angerannt. Wir würden hier alles aufhalten. Trainer wird rot im Gesicht und sieht aus, als stünde er vor einem Herzkasper. Ist aber ein Wutanfall, der sich auf den Ordner entlädt. Da ich aber immer noch hörgeschädigt bin, verstehe ich nur die Hälfte.

13:15 Uhr

Die Bekloppte geht nach dem drölften Versuch auf den Hänger. Tätschle die bescheuerte Fritte und klettere aus der anderen Seite aus dem Hänger, lande dabei aber fast auf einer Motorhaube. Hat sich doch wieder so ein Spinner vorbeigedrängelt. Milimeterarbeit! Reiter sind manchmal echt bescheuert …
Trainer stapft fluchend zum Auto. Wünscht die ganze Bagage zum Teufel. Vielleicht sagt er auch nur „Auf Wiedersehen“. Kann ich nicht hören. Es hupen ja schon wieder alle!

Foto: Baum!