Wir alle haben so einen Allergiker im Umkreis, der immer dann passend allergisch wird, wenn es unbequem im Stall zu sein scheint. Heu abladen? Na, logisch, Heustauballergie. Stroh abladen? Dasselbe in Grün. Pflege des Schulpferdeequips? Formaldehydallergie.
Konsequent ignorieren sie ihre Allergien bis zu dem Punkt, an dem sie ihnen irgendetwas nützen. Das Pferd bekommt das Heu fein nassgemacht, wird nur draußen geputzt und das Futter wird auch vorgekostet. Während sie völlig ihre Allergien ignorieren und dann jammernd im Stall sitzen, die Nase hochrot, die Augen tränen – ach, ich kann heute nicht. Ich bin doch so allergisch.
Fragt man sie mal, ob sie was zur Desensybilisierung gemacht haben, bekommt man große Augen und ein: „Das nützt doch gar nix.“
Ich bin zum Beispiel Sonnenallergiker. Das ist echt uncool im Stall, denn man reitet ja nun doch viel draußen. Was tue ich also? Ich schmiere mich mit Sheabutter ein, oder reite auch im Hochsommer langärmlig. Und mit Helm, denn meine Sonnenallergie zeigt sich auch sehr gerne an den Ohren. Da habe ich schon eine Menge Dinge durch. Allerdings sage ich dann auch nicht: Oh, ne, ich kann heute nicht misten, das muss bitte wer anders machen – die Sonne scheint zu doll.
Wirklich sinnig ist das, was manche Allergiker tun, absolut nicht, denn sonst würden sie sich das vielleicht im Vorfeld genauer überlegen – ein luftiger Offenstall, wo sie selbst nicht in Kontakt mit dem Stroh oder Heu kommen (und wenn doch, ist es eben an der frischen Luft). Oder ganz konsequent vielleicht nicht mehr drinnen putzen, wenn die Haare fliegen. Mal mit Mundschutz da stehen … (wobei der garantiert nicht zur Schibbi-Schabbi passt) Oder noch konsequenter: Sich ein Curly Horse kaufen, da ist zumindest die Chance, dass die Allergie sich bessert, vorhanden.
Ne, das wollen sie alles nicht. Eigentlich wollen sie alles so, wie es ist. Und auch nichts dagegen tun. Bisschen Mitleid aber gerne. Denn wer würde den anderen mit einer Allergie schon als faul bezichtigen? Man hat doch Verständnis, wenn der arme Mensch heute mal wieder nicht reitet. Oder nicht ausreitet – ist doch Pollenzeit. Dass der Allergiker außerdem Schiss vor seinem eigenen Schatten im Gelände hat, das ist natürlich nur ein Gerücht.
Starke Asthmatiker röcheln sich dramatisch einen ab, wenns ans Pferde reinholen geht, aber qualmen sich eine nach der anderen im Reiterstübchen.
Allergiker, die wirklich mit ihren Allergien zu kämpfen haben (und vor allem was dagegen unternehmen) werden dann gar nicht mehr ernst genommen.