Diese mehr oder minder berühmten Zeilen solltet ihr vor euch hinsummen, wenn ihr öfters mal in Pferdegruppen unterwegs seid. Es ist „Rains of Castamere“. Und es ist treffend.
Ich weiß eine Menge Dinge nicht. Zum Beispiel kann ich niemandem sagen, wie lang meine Heimatrennbahn Neuss ist und bei wieviel Metern der Zielpfosten steht. Das heißt nicht, dass ich doof bin, wir rechnen nur nicht in Metern sondern in … BMW oder in „Gebüsch“. Klingt dann ungefähr so: „Ab BMW geht ihr Kopf-Kopf bis Ziel.“
Das heißt, ich weiß, wo das Autohaus ist (im Bogen) und wo der Zielpfosten steht. Mehr muss ich auch gar nicht wissen. Meine Arbeit geh ich auch so.
Kann man aber irgendein Detail nicht so richtig erklären, flippen die Reitgruppen ja völlig aus. Dann hat man sich ALLES nur ausgedacht. Man hat keine Ahnung und dann kommen die waschechten Profis, die sind immer Pferdewirtschaftsmeister, Turnierreiter bis Y und sie können alles besser. Und sie sind auch älter!!! Merkt euch das.
Bei mir immer spannend, denn ich mag zwar aussehen wie zwölf, muss aber leider ab übernächsten Monat mit der 3 vorne leben.
Schön auch immer wieder das Argument: „Du darfst erst kritisieren, wenn du es besser kannst“. Moment, ich soll besser Rollkur nachreiten können, um darüber zu meckern? Ne, meine Damen (und wenige Herren), man muss nicht alles können, um Kritik anzubringen. Ich muss nicht Tierarzt sein, um ein stockelahmes Pony zu erkennen, was da durch ein Video humpelt, ich muss kein Sattler sein, um zu erkennen, dass der Sattel mindestens 50 Nummern zu klein ist und ich muss auch nicht studiert haben, um zu wissen, dass die schimmelige Heulage nicht ins Pferd gehört. Wir reden hier nicht von denen, die anhand eines Fotos eine umfassende Diagnostik anstellen (diese Wunderkinder …), sondern von Diskussionen und himmelschreienden Tatsachen.
Wenn die Leute nicht hören wollen, was man zu sagen hat, ist man wahlweise zu jung (denn Alter ist eine sauwichtige Qualifikation!) oder hat keine Ahnung, denn sie sind ja wer. Wir anderen sind das nicht.
Diese Leute spicken ihren Post mit einem gesamten reiterlichen Lebenslauf und erwarten, dass man vor Ehrfurcht erstarrt, wenn sie Bilder ihres züchterischen Erfolgs dahin rotzen, natürlich ein Mix, so ein Profi von Welt, der scheißt aufs Papier … und aufs Exterieur. Oder auf eine angemessene Sattelgröße für seinen Hintern.
Summt einfach das Lied. Denn es endet ja so …
“ … and so he spoke, that lord of Castamere, But now the rains weep o’er his hall, with no one there to hear.“
Foto: Guten Tag, ich habe einen Wasserkopf!