Nehmt euch einen Keks, setzt euch auf das Sofa und sperrt die Löffel auf. Oder holt euch jemanden, der das tut, das ist gesund. Haben wir ja vorletzten Samstag gelernt.
Heute müssen wir mal über Shettys sprechen. Denn Shettys sind die Pferde, die eigentlich am meisten unter dem Mensch zu leiden haben. Trotzdem haben gefühlt dreihundertmillionen Leute eins.
Nur wissen sie nichts damit anzufangen. Denn so niedlich die ja sind – plötzlich stellt der Shettyverkäufer fest: Kann man ja gar nicht reiten. Das scheint immer wieder überraschend zu kommen, denn aus wirklich sinnvollen Gründen kauft die kaum jemand.
Halten wir also mal fest, was Shettys nicht sind:

Shettys sind keine Rasenmäher für den Garten
Nur weil die klein sind und überall hin könnten – müssen sie es ja nicht. Schließlich sind die ja nicht die WC Ente. Sie gehören auch nicht in die Box eines hibbeligen Großpferdes als Gesellschaft, nur damit dann beide gar nicht mehr auf die Weide müssen. Mal völlig ab von den gesundheitlichen Aspekten des Rasenmähers …

Shettys sind keine Kinderreitpferde
Oder zumindest selten. Denn meist stellen dann entsetzte Eltern fest: Das Vieh ist frech. Und selbst wenn es das nicht ist: Das Kind wird zu groß. Weg mit dem 20 Jahre alten Shetty. Sich das vorher zu überlegen, scheint schwer out zu sein.
Und wenn es frech ist … woran liegt das nur? Haben halt immer nur Kinder im Schritt draufgesessen. Sonst war es Rasenmäher. Wo soll es was gelernt haben?

Shettys sind nicht günstiger und brauchen auch nicht weniger Zeit
Die Box muss trotzdem gemistet werden, es braucht Futter und der Schmied sollte auch mal kommen. Klar ist der im ersten Moment günstiger. Und dann kommt das maßangefertigte Equip, weil dem Shetty nix von der Stange passt. Weniger Zeit braucht man auch nicht, wenn man mit seinem Shetty sinnvoll etwas machen möchte. Der Irrglaube tanzt in vielen Reiterköpfen herum: Ich könnte doch noch ein Shetty kaufen – dafür ist bestimmt Zeit.

Shettys sind nicht niedlich
Sie sind des Satans Brut und kein Zaun ist vor ihnen sicher. Shettys zu halten, ist wie in Alcatraz zu wohnen. Sie öffnen Türen, Zäune, fressen einem die Haare vom Kopf und sind immun gegen Strom. Wenn sie nicht gerade eines der oben genannten Sachen machen, terrorisieren sie den restlichen Stall, sind frech zu alten Pferden und lachen darüber.

Shettys muss man nicht kastrieren
Die Krönung von: Ich hab ein Shetty, aber mache damit nix ist: Ich habe ein unkastriertes Shetty und es geht durch sämtliche Zäune. Na, Prost Mahlzeit. Da kommen dann auch schon mal kuriose Mischungen bei raus. Die kleinen Biester kommen überall ran. Wie die WC Ente …

Shettys sind kein gutes Schnäppchen, nur weil sie billig sind
Siehe Punkt: Shettys sind nicht günstiger. Ja, im Kauf sind die billig. Aber man kriegt eben auch, was man bezahlt. Ein niemals reitbares Pony. Jedenfalls wenn man selbst reiten will. Trotzdem sieht man immer wieder Teenager auf 70cm Shettys rumreiten. Sind ja Gewichtsträger. Passendes Equip? Der Shettysattel tut’s schon. Von der Stange, sind ja alle Shettys gleich. Und wenn dann auch noch der Verkäufer ein bisschen mehr Geld will, weil er sinnvolle Zucht betreibt, dann ist der Ofen bei Shettykäufern aus. Billig muss das Shetty sein. Am Ende kriegt er dann auch, was er da haben wollte. Das ist nie gut.

Shettys sind keine Wanderpokale oder Hauptpreise
Ich will gar nicht wissen, wie viele Besitzer manch ein Shetty schon hatte, weil es aus all seinen kindlichen Reitern rausgewachsen ist. Übrigens sind Shettys auch keine Hauptpreise für die Kirmes, oder das Dorffest. Nur weil sie klein sind, muss man die nicht jedem Loskäufer hinterherschmeißen. Oder sie in der Wendy verlosen.

Foto: Könnt dreimal raten, wo der herkommt: Hauptpreis …