Wenn ihr einen lustigen Post wollt, dann müsst ihr wohl oder übel bis morgen warten. Es ist gerade nichts lustig. Und ich hoffe auch, dass alle lauten und leisen Nutzer von Arschlochpferd so wie ihre Lieben in Sicherheit sind. Am liebsten wäre es mir, wenn überhaupt jeder in Sicherheit wäre, aber das ist ja nun mal leider nicht so. Im Gegenteil.
Ich weiß auch gar nicht, was ich dazu schreiben soll. Ich bin fassungslos darüber, was sich in Berlin abgespielt hat. Es ist grausam, unnötig, geisteskrank und nicht zu begreifen.
Was macht man in so einem Moment? Beileid aussprechen? Wahrscheinlich. Beten? Eher nicht. Ich jedenfalls nicht, ich bin kein religiöser Mensch. Also mache ich das, was ich halbwegs passabel kann, ich schreibe darüber.

Wenn ich an Berlin denke, denke ich eigentlich an eine bunte Stadt. Eine Stadt, die man so auch mal erleben muss, denn sie ist ein starker Kontrast zu anderen deutschen Städten. Ich habe mich dort eigentlich, wann immer ich da war, sehr wohl gefühlt.
Muss man sich jetzt unsicher fühlen? Ich weiß es nicht. Muss man Weihnachtsmärkten fernbleiben? Unwahrscheinlich. Aber was ist nun das Richtige? Weiß ich nicht.
Das macht es vor allem so schwer, wie ich finde. Dass man selbst überhaupt nicht mehr weiß, was man da fühlen oder denken oder tun soll.
Wahrscheinlich nichts. Also tun, nicht empfinden. Denn es kann ja doch am Ende jeden treffen.
Soll ich deswegen mein Haus nicht mehr verlassen? Ich meine, ich reite. Ich lebe immer gefährlich. So wie alle anderen Reiter auch.

Und jetzt? Jetzt les ich schon wieder die Hassparolen in Pferdegruppen, wo irgendwelche Klugscheißer sagen: „Ich wusste ja, dass es passiert.“ – „Das ist nur wegen der Merkel und den Flüchtlingen.“
Ich möchte mal betonen, dass ich es nach wie vor absolut heuchlerisch finde, in einer Pferdegruppe über Pferderennen zu jammern, aber pauschal erst Mal alle Ausländer als Terroristen abzustempeln, die man bestenfalls totschlagen sollte. Haben solche Leute den Knall nicht gehört?
Wenn ihr es „ja wusstet“, dann geht das nächste Mal zur Polizei, ihr Klugscheißer.
Zum jetzigen Zeitpunkt ist ja nicht einmal klar, was das überhaupt war (obwohl mir die schlauen Leutchen auch nicht verkaufen können, dass das ein tragischer Unfall war, das ist doch eher unrealistisch – leider, will ich meinen. Ein Unfall ist immer etwas Tragisches, aber zieht bedeutend kleinere Kreise für alle Leute in Deutschland).

Ich lese wirklich zum Teil schockierende Posts, die fordern, dass sofort alle Ausländer abgeschoben werden sollen, so wie alle Flüchtlinge. Immerhin hat die Sache den Nebeneffekt, dass man direkt weiß, wer nicht mehr in der eigenen Freundesliste bleiben darf.
Und nach wie vor bin ich einfach so fassungslos, dass genau diese Leute jeden Tierschutzfall beweinen, aber so wenig Empathie für die Menschen besitzen. Wer sagt überhaupt, dass nicht unter den Opfern Ausländer waren? Berlin ist nun mal Multikulti. Wollten die sterben? Oder war das dann nicht schlimm? Oder selber Schuld?

Ja, ja, ich weiß, ich verliere Likes, wenn ich ein klares, politisches Statement setze. Buhuuuu, wir wollen unterhalten werden, wir zahlen nix, aber wir wollen konsumieren und Weiterlachen!
Vergesst es. Meine Seite, meine Regeln. Schreibt mir keine PNs, wenn ihr empört euren lustigen Artikel am morgen vermisst und die böse Arschlochfrau sich schon wieder so eklig liberal und links äußert. Darauf verzichte ich.
Kann mich noch sehr gut an Paris erinnern. Das war ekelhaft, was ich da in meinem Postfach vorfand.
Ich möchte übrigens auch Weiterlachen. Möchte ich wirklich. Manche Dinge sind nur nicht zum lachen. Sondern zum heulen.