Ich wurde darum gebeten, ein bisschen Aufklärung bezüglich der Begrifflichkeiten im Rennsport zu betreiben. Achtung: Könnte Unsinn enthalten. Manchmal.
A wie: Arschf…ercanter
Das Wörtchen habe ich mir nicht ausgedacht. Und es wird wirklich so genannt: Wenn vorne einer trödelt und alle anderen ihre liebe Mühe haben, ihre eigenen Pferde zu halten, dann nennt man das, was der ganz vorne geht, genau so!
B wie: Bumsnudel
Liebevoller Begriff für ratschbekloppte Stuten. Klingt besonders putzig, wenn da ein Pole mit Akzent ausspricht.
C wie: Canter
Ist die der Trainingsgalopp. Spricht man aber eingedeutscht. „KENTA!“ Die Hälfte der Belegschaft kann ja schließlich noch nicht mal die Pferdenamen korrekt aussprechen. Inklusive des Trainers.
D wie: Dienstschluss
Gibt es nicht. Ist eine Erfindung der Medien. Schluss ist, wenn der Trainer das sagt.
E wie: Erlebnis
Mal erlebt eine Menge auf der Rennbahn. Wie weh so ein Pferdehuf im Canter tut, wenn man im Pulk fällt oder, wie es ist, wenn man dich aus einem Steigbügel flexen muss, weil dein Fuß zu sehr angeschwollen ist.
F wie: Favorit
Aus undefinierbaren (aber logisch völlig nachvollziehbaren) Gründen von den Wettern gekürt, landet er ganz nach vorhersage auf dem ersten Platz und lohnt sich damit nicht zu wetten. Oder er stirbt. Nicht wörtlich natürlich. Favoritensterben eben.
G wie: Gruppe I
Was euch die LK ist, sind uns die Grupperennen. Das höchste der Gefühle ist das Gruppe I Rennen, zum Beispiel das Derby.
H wie: Halt mal fest!
Als Aktiver oder ehemals Aktiver hört man diese Aufforderung am Renntag sehr oft. Meist in den Bereichen um die Gästeboxen. Manchmal geht es nur um eine Pipipause, manchmal wird das verliehene Pferd vergessen., weil der Betreuer am Bierwagen stehengeblieben ist. Macht aber nix – ungeschriebenes Gesetz: Willst du das nächste Mal kurz weg, leitest du es auch mit: „Halt mal fest“ ein. Und irgendwer hält schon, sofern er dich mal gesehen hat. Namen sind Schall und Rauch – Gesichter werden wiedererkannt, sodass die Pferde keinen Fremden ausgehändigt werden.
I wie: Igitt
Ab und zu sieht man echt eklige Dinge auf der Rennbahn. Ich rede gar nicht von Beinbrüchen oder solchen Sachen, die sind sehr selten und noch seltener hat man selbst damit zu tun. Nein, die Rede ist von: Aderlass, zermatschten Ratten, zermatschten Kaninchen, Zähne ziehen, Wunden verarzten, usw. Sachen, die man eher nicht so sieht, wenn man nur ein oder zwei Pferde hat. Jedenfalls nicht in der Häufigkeit.
J wie: Jockey
Nicht jeder, der auf einem Rennpferd rumgurkt ist ein Jockey. Aber er wär gern einer. Jockey ist man aber erst nach 50 Siegen.
K wie: Kann ich nicht mal …?
Die Antwort ist immer nein! Anderes Pferd reiten? Nein. Kann ich es nicht so probieren? Nein. Können wir mal nicht um 5 Uhr anfangen? Nein! Kann ich ein rosa Tütü beim cantern tragen? – Oh, Moment, das geht in Ordnung.
1)L wie Lot:
Das verwirrende Wort, den n es bezeichnet sowohl eine Gruppe von Pferden, kann aber auch nur für eins stehen, z.B. bei Auktionslots. Lot könnt ihr aber einfach mit Pferd/Pferden gleichsetzen. Um wie viele es sich wirklich handelt, entnimmt man entweder dem Kontext, oder fragt eine TK. Die brauch dann aber ein Foto vom Lot.
2)L wie: Lose
Galopper haben einen Faible für nette Umschreibungen. Hat das Pferd Charakter, weiß jeder – ACHTUNG! Arschlochpferd. Sagt man, ein Pferd ist lose … hatte es wahrscheinlich auch Charakter, oder einen Reiter mit Segelschein. Lose sind alle Pferde, die ihren Reiter verloren haben.
M wie: Matsch
Nein, nicht das Match, ich spreche vom Matsch. Den nehmt ihr dann mit, wenn ihr mal den Fehler begeht, auf der überfluteten Sandbahn vom Pferd zu fallen. Wechselklamotten sind wirklich was Feines. Die sich besonders gut Zuhause auf der Leine machen, wenn man sie wirklich braucht!
Foto: Vollkommen realistisches Rennspiel!