Stallkinder haben einige ganz eigene Weisheiten und sie werden sich definitiv wiedererkennen, wenn ich diese poste. Das ist ein Naturgesetz. Ist es nicht eigentlich total kurios, dass man tausende von Kilometern weit weg wohnt, aber die gleichen Dinge tut – oder eben nicht tut, oder dieselben Empfindungen hat? Ich finde das faszinierend.
Aber weiter im Text. Nur Stallkinder wissen:

… dass Heulager eine unheimliche Faszination ausüben, weil man sich daraus großartige Forts bauen kann.

… dass im Heulager auch Löcher sind. Sehr tief. Tut auch weh, wenn man runterfällt. Stallkinder wissen danach übrigens auch, warum der Stallbetreiber nicht wollte, dass man dort spielt.

… wie Pferdefutter schmeckt. Warum? Na, weil sie es probiert haben.

… wie alle fünfhundertdreiundzwanzig Pferde im Stall mit Namen heißen. Und wo ihre Box ist. Und auf welche Weide sie kommen.

… dass Stromzäune wehtun. Nicht nur Pferden.

… dass Gerten wehtun, wenn man sie sich mit Schmackes auf Oberschenkel und Wade haut.

… wie man sich fühlt, wenn der Reitlehrer sagt: “Du reitest heute den Pummel!” – das langweiligste Anfängerpony ever.

… wie man sich dann aber fühlt, wenn der Reitlehrer sagt: “Du reitest heute den Horst-Peter!” – der war im vorherigen Leben nämlich mal ein Rodeopferd.

… wann sie besser keine Widerworte mehr geben sollten.

… (und das schon sehr früh), wie man Sachen so abstellt, versteckt oder kauft, dass sie nicht geklaut werden.

… dass Pferde kein Problem damit haben, Putzboxen zu knacken.

… dass man sein eigenes Essen nicht im Putzkoffer spazieren trägt (siehe vorheriger Punkt)

… wie man Schimmel sauber bekommt. Wie? Na, mit drei Stunden putzen. Kinder haben halt Zeit.

… wie blöd es ist, mit Fleecepulli, den Mama total schick fand, in den Stall zu fahren.

… welche Ehre es ist, endlich Lederstiefel zu haben.

… dass man bei Regen und Gewitter trotzdem reiten kann.

… dass wenn der Reitlehrer den eigenen Namen, statt den des Pferdes, benutzt, es echt übel wird.

… dass die Drei-Sekunden-Regeln für Essen auf Stallboden immer gilt. Auch nach drei Minuten.

… wie man es schafft sich innerhalb von drei Minuten im Stall richtig dreckig zu machen.

… dass man Pferde erst dann losmacht, wenn das Weidetor zu ist.

… wie schwer das Pferd ist, dass sie gerade reiten wollten … weil es auf ihrem Fuß steht!

… wer schuld ist, wenn die Hälfte der Reitschulkinder unten liegt.

… welche Temperatur der Hallensand hat.

… wieso hier überall Stroh herumliegt!

… wieso man den Reitlehrer besser nie ärgert.

… wie man ohne Bügel leichttrabt (weil man den Reitlehrer geärgert hat).

Foto: Weiß gar nichts. Manchmal besser so.