Es ist jedes Mal ein Krampf. Die verdammte Medizin soll ins Pferd. Und das Pferd ist der Antagonist, denn wer mag schon Medizin? Diese Gattung ist sehr kreativ, wenn es darum geht, Medikation zu vermeiden, denn gesund werden ist ja was für die anderen und Frauchen (und Herrchen) sollen wenigstens wissen, wie teuer so ein Gaul ist, der immer weiter kränkelt, weil er die Medizin nicht schluckt.
Herrchen und Frauchen sind zwar kreativ, aber sie rechnen teilweise nicht mit der Vehemenz oder Intelligenz, die die Vierbeiner an den Tag legen, wenn es darum geht, seine Medikamente auf jeden Fall nicht zu nehmen. Da nützt auch kein Apfelmus, oder das leckere Malzbier, die Biester erkennen Betrugsversuche zehn Kilometer gegen den Wind. Schauen wir uns das mal an.
Die gelassene Giraffe
Wann immer Frauchen mit der Wurmkur oder irgendeinem Wundermittel winkt, wird die gelassene Giraffe einfach gar nichts tun, außer den Hals lang machen. Maximal wird der Kopf herumgedreht, damit der entnervte Besitzer noch was mehr zu schimpfen hat. Impfungen werden hingegen ertragen, denn die müssen ja nicht ins Maul. Aber einnehmen? Nö! Die Giraffe zieht die „lange Hals“ Nummer auch gerne mal über zwei Stunden hindruch. Alle Versuche, sie durch Leckerlies zum Boden zu locken, schlagen fehl. Die Giraffe ist nämlich schneller.
Der drohende Drache
Der Drache hat keine Lust auf Medikamente und das weiß man auch, wenn man seine Box oder sein Territorium betritt. Täuschungsversuche, wie versteckte Medizin hinter dem Rücken, wird er sofort durchschauen. Außerdem merkt er sich, wie der Tierarzt aussieht, oder wer ihm immer die Wurmkur gibt. Diese Personen haben künftig keinen Zutritt mehr zu seiner Box, denn er bewegt sich nur noch mit dem Hintern zuerst auf diese Personengruppen zu. Oder andere Leute, die Medizin hinter dem Rücken haben. Er tritt zwar nicht wirklich, aber so richtig traut man ihm nicht. Ergo gewinnt er das Spiel. Impft man ihn, steht er aber zitternd und weinend am Anbindeplatz.
Der fusselige Fresser
… ist meist Pony. Oder mein Pferd, denn der frisst auch alles. Die Fresser fressen eben immer, daher stellt Medizin auch kein Problem dar. Allerdings stellen sogar die fest, dass das Zeug richtig widerlich schmeckt und sind danach mindestens zehn Tage beleidigt. Es sei denn, man hat Futter dabei, da geht denen das Herz auf. Sofern das Futter nicht wieder Medizin beinhaltet. Impft man diese Gattung, ist denen das egal. Hauptsache, es gibt was zu essen.
Die schlaue Schlange
… schlängelt meistens geschickt um die Medizin herum. Die Schlange schafft es, so zu tun, als hätte sie die Wurmkur geschluckt, nur um sie danach komplett am Reiter abzuschmieren. Außerdem kann sie Pellets mit Pulver von den anderen Pellets unterscheiden, sortiert diese aus und äppelt anschließend noch in den Trog, nur damit keiner sehen kann, dass das Pferd die Medizin nicht eingenommen hat. Bei Härtefällen, wird die Medizin auf der Zunge irgendwo abgeschmiert. Kann die Wand oder der Reiter sein. Impfen ist der Schlange Wurst. Aber das Ekelzeug nimmt sie nicht.
Der hysterische Hase
Der hysterische Hase macht die meisten Dinge, die ein Muss sind, nur mit Sedierung. Tierarzt sowieso, denn eigentlich steht der hysterische Hase dabei sowieso nur auf zwei Beinen. Nett, wenn er was am Vorderhuf hat, dann hat der Tierarzt das gleich auf Augenhöhe, aber unnett, wenn es irgendetwas anderes betrifft. Medizin ist auch ein Grund auszuflippen, fürs Impfen muss man sedieren und anschließend reagiert der Hase garantiert allergisch auf irgendetwas davon. Freut man sich immer wieder.
Der belehrbare Blödmann
Eigentlich möchte er ja Frauchens Wunsch entsprechen. Aber irgendwie auch nicht, denn Medizin macht ja bekanntlich krank und Impfgegner ist der belehrbare Blödmann eigentlich auch. Das macht ja autistisch. Allerdings gibt es hier ein Aufatmen – mit genügend Leckerlies oder Vertuschungsmethoden kann man ihn austricksen. Ein bisschen Apflelmus hier, eine ausgehüllte Karotte da und der nimmt seine Tabletten. Wenn man ihn beim Impfen ablenkt, geht auch das. Danach bereut der belehrbare Blödmann es allerdings bitterlich, da schon wieder auf den Menschen reingefallen zu sein und nimmt sich vor, sich für das nächste Mal deutlicher zu weigern.
Foto: Medikamente? Her damit. Es kommt ins Maul, das muss gut sein.