Nicht nur unterschiedliche Pferdetypen, auch verschiedene Reitertypen trifft man auf Facebook. Und wo man dem Pferd noch zugestehen muss, dass es eben ein Tier ist und damit nicht aus seiner Haut kann, könnte der Reiter das sehr wohl – der gefällt sich nur leider oft so, wie er ist.

Die Reitvermeider:
Es ist nass, das Pferd ist dreckig, der Wind zu laut, die Halle zu voll, die Halle zu leer, es ist völlig egal, der Reitvermeider hat IMMER eine Ausrede nicht reiten zu müssen. Richtig happy ist der Reitvermeider vor allem mit Pferdemodell: Montagsmodell! Da hat er so einen richtigen Grund nicht zu reiten, weil er in seinem Hasenzerchen eigentlich mehr Marke Schisser ist. Hat man aber ein Pferd, das man ja ständig nicht reiten kann, kann man sich glücklich schätzen, denn niemand wird je dahinterkommen, dass man eigentlich Angst vor dem eigenen Pferd hat.

Die reitenden Angsthasen:
Im Gegensatz zu den Reitvermeidern reiten die Angsthasen schon, aber sie steigen bei dem kleinsten Verdacht des kommenden Ungehorsams sofort ab. Sogar im Trab, manchmal sogar im Galopp. Oftmals haben sie die liebsten Pferde, vermuten aber trotzdem wahre Auftragskiller unterm Sattel. Wenn jemand hustet und zwei Leute vom Pferd springen, dann sieht das allerdings sehr gelungen aus.

Die Alleskönner:
können vor allem reden. Aber sie haben immer einen schlauen Spruch parat, hatten immer genau das gleiche Problem schon einmal zuvor und geben ihre Weisheit weiter. Egal wie unsinnig die ist. Meist besteht das dann, ähnlich wie ein Horoskop aus so platten Weisheiten wie: Da muss man sich nur mal richtig durchsetzen. Auch wenn es darum geht, dass das Pferd seine Medizin nicht richtig frisst.

Die Turnierreiter:
Immer im Training, immer geschniegelt, keine Zeit für das Trara im Stall, denn sie haben schon die nächsten drei Prüfungen genannt. Ausreitend trifft man sie nicht, entspannt auch nicht, Ehrgeiz und Training bestimmen ihren Arbeitsalltag. Mit Normalsterblichen reden sie eher selten, weil die Schnittmenge an Themen zu gering ist. Aber die Einsiedlerei zahlt sich aus, weswegen sie gerne die Nase mal etwas höher tragen. Völlig egal hierbei, ob es sich um Westernreiter oder Englischreiter handelt.

Die Turnier(ver)reiter:
Sind zwar auch immer geschniegelt und ständig auf einem Turnier, aber die sorgen dafür, dass es JEDER weiß. Lautstarke Gespräche, in denen unauffällig mitgeteilt wird, dass sie jetzt nicht können, weil ja morgen TURNIER! ist, sind nicht eben selten. Kommen sie mit Schleifen heim, wird die Schleife am besten direkt an die Box gepappt und jedem auf die Nase gebunden, wie das denn so gelaufen ist. Waren sie nicht platziert, waren sie aber garantiert immer 1. Reserve. Oder sie haben eigentlich gewonnen, aber die Richter waren doof.

Die Freizeitreiter (schlimme Version):
Können alles, aber nichts richtig, machen auch alles, aber nichts richtig. Haben einen Mix, oder ein gerettetes Pferd, das jede Erziehungsmethode dieser Welt genossen hat, aber auch nicht richtig. Hübsches Equip haben sie aber meistens. Passendes Equip dafür nicht, muss ja günstig sein. In den Reitstunden glänzen sie durch Abwesenheit und im Internet mit 100.000 Pferdefotos. Kleine Dinge wie warm- oder trockenreiten werden total überbewertet.

Die Freizeitreiter (normale Edition):
Sind meist gar nicht im Stall, weil sie draußen sind – auch bei jedem Wetter. Machen sich ständig zu viele Gedanken, sodass sie oft gar nicht zum Arbeiten mit dem Pferd kommen. Übervorsicht gehört auf jeden Fall zum Freizeitreiter. Und mindestens 200 Bücher über Pferdethemen. Allerdings können normale Freizeitreiter sich immerhin für einen Weg entscheiden und der wird dann auch gegangen. Nette Pferde, die niemals den Turnierplatz sehen, aber auch sonst nicht unangenehm mit Reiter auffallen.

Die Bodenarbeiter:
Haben Hütchen, Longen und Stöckchen in allen Varianten und benutzen das alles sehr gerne. Mit Vorliebe in überfüllten Reithallen. Ihre Pferde sind top vom Boden aus zu koordinieren, im Sattel so lala. Aber der Bodenarbeiter weiß schon, da muss einfach noch MEHR Bodenarbeit gemacht werden, denn das hilft ja gegen alles.

Foto: Der hässlichste Kappzaum der Welt.