Eigentlich will man ja gar nicht über diesen ganzen Olympiakrempel reden. Immerhin ist Galopprennen nicht olympisch und ansonsten interessieren mich die Hupfdohlen auf Koks auch nicht so sehr, hauptsächlich weil ich doch eher auf schönes Reiten und nicht auf Rollkur stehe – und wenn man sich da unser Nachbarland und das Elend ansieht, dann fragt man sich schon, ob man grad einen Horrorfilm schaut, oder Dressurreiten – übrigens auch von deutschen Reitern gern genutzt. Nicht von allen, aber ich habe glaub ich nie einen Hehl draus gemacht, was ich von Frau Werth halte …
Aber heute kommt man ja doch nicht drumherum – immerhin haben „wir“ jetzt Gold. Das ist schön. Oder egal? Es ist egal. Dieses „hinten Rollkur – vorne Dressur“ Theater ist einfach irgendwie unsexy. Gucken wir uns also mal andere Reiter an.
Der Franzose, mit der Gehbehinderung gefiel mir extrem … ungut. Wie schön man die unsichtbaren Hilfen sieht, und er sein Pferd mit der Hüpfburgmethode in die Piaffe schubst: Einfach drauf rum hüpfen, dann kommt es schon in Wallung.
Generell hatten die Franzosen es nicht so mit geradeauslaufen. Ist ja auch schwer …
Der rührende Abschied von Parzival darf nicht fehlen. Huch, war der wohl krank und trotzdem im Viereck. Hat der Tierarzt gesagt, muss stimmen. Ich weiß, ich weiß, Facebookdiagnose. Aber dass der nicht klar ging, seh ich ja im dunkeln durch meinen Hintern hindurch, ohne mich umzudrehen.
Jetzt wird sie auch noch von den Medien gefeiert als faire Sportfrau, die ihr Pferd mitten im Viereck in Rente geschickt hat, obwohl ja tausende Leute zugeguckt haben. Falls denen das nicht aufgefallen ist – die leeren Ränge … also, das ist da, wo keiner sitzt. Interessiert schon mal in Rio gar keine Sau. Nicht mal eine tote Sau. Welch Glanz, welch Gloria, man scheucht ihn dann mit 19 Jahren nicht mehr weiter. Ein Pferd, das sowieso schon fertig war und in Rio dann endgültig seinen Bezwinger fand.
Und dann feiert man die Dame, die namentlich mit für den schlechten Ruf des Dressursports verantwortlich ist? Grauenhaft. In Deutschland sehen die Leute das eher nicht so, scheinbar sind die etwas sensibilisierter. Ausländische Medien scheinen da einzigartig blind zu sein und die Pferdeseiten überschlagen sich gerade vor lauter Lobhuddelei. Toll, du hast dein Pferd kaputt gemacht und hast es nach Jahrzehnten auch mal erkannt und dann abgebrochen! Aber keine Sorge, die hat ja schon den nächsten Crack am Start – leider hapert es da noch am Halten. Muss man evtl. für Olympia. Aber nur eventuell …
Wird gemunkelt, dass es ein Kieferbruch ist. Na, wundern würde es mich nicht …
Was war noch so bei den Niederlanden? Hat da einer ausversehen sein Dressurpony gesattelt und ist mitgeritten. Sah jedenfalls so aus.
Und dann noch mein „heimliches Highlight“ – Die Russin mit Mr. X. Erinnert ihr euch noch an die? Die Dame, die den Liegestuhl mit dem Pferd verwechselt hat und mit ihren Beinen schon jockeymäßig hoch in den fliegenden Wechseln war? Ja, genau, DIE war auch dabei. Unverändert, möchte man meinen. Mit dem feinen Unterschied, dass das Pferd jetzt immer Liebesromane vorgelesen bekommt. Angeblich 50 Shades of Hausfrauensex. Verreitet sich dann aber. Nächstes mal sollte die vielleicht statt wilder Fickelromane die Aufgabe lesen. Oder in ner Pferdegruppe nachfragen, ob ihr die noch mal jemand schicken kann. Das machen die Görlz gern, kein Problem.
Foto: Ist traurig, weil kein Olympiapferd.