Pferde wissen, wie man Reiter verrückt macht. So richtig doll. Sie haben sich selbst in einem geheimen Zirkel zusammenegschlossen und haben ihre goldenen Regeln in Stein gemeißelt. Und ich rede nicht mal von bewussten Widersetzlichkeiten – nein. Sie haben die Möglichkeit uns mit ganz alltäglichen Dingen zu terrorisieren. Denn Pferde machen ihre eigenen Regeln.. Ich habe exklusiv im Dunstkreis der geheimen Pferdeorganisation ermittelt und konnte einen Blick auf die goldenen Regeln erhaschen. Keine Gewähr auf Vollständigkeit.

1. Nur weil es Montagspferd heißt, wird man nicht Montags krank
Denn Montags hat Frauchen nach dem Wochenende sowieso nicht viel Zeit, die Kinder müssen zum Klavierunterricht, auf der Arbeit ist viel zu tun und zu Hause muss geputzt werden. Daher ist das Pferd grundsätzlich Montags gesund. Es wartet lieber auf die Tage, an denen man kann. Reitstunden sind in jedem Fall zu meiden
Was bedeutet, dass man davor auf jeden Fall krank werden muss. Gebuchte Reitstunden muss man ja schließlich, wenn man sie nicht rechtzeitig absagt, bezahlen. Daher wird das Pferd grundsätzlich erst nicht verletzt sein, sodass Frauchen sich in Sicherheit wiegt. Sobald die Storno Zeit um ist, wird ein Bein dick, eine Wunde suppt, oder man könnte auch mal anfangen zu husten.

2. Lahmheiten sind variabel
Lahmheiten sind grundsätzlich nur dann schlimm, wenn sie auch wirklich schlimm sind. Ansonsten sind sie so lange sehr schlimm, wie der Reiter etwas will. So sieht er sein fußkrankes Pferd in der Stallgasse noch schwer leidend, ist schon mit dem Abdecker in Kontakt, aber auf der Wiese wird herumgesprungen und galoppiert. Huiiii, alles ist vergessen. Am Ende war dann eh nur ein Krümel im Eisen, oder ein Kiesel im Strahl. Oder ein kleiner blauer Fleck.

3. Husten muss mehrfach sein
Wenn das Pferd hustet, reicht ja nicht nur einmal, es muss alarmierend oft sein. So alarmierend, dass Frauchen das Telefon ans Ohr nimmt. Anschließend ist der Krümel in der Tröte aber weg und dann wird auch die nächsten fünf Jahre nicht mehr im Beisein des Besitzers gehustet. Falls doch … nach vorgegebenem Muster.

4. Komische Geräusche machen jeden verrückt
Das heißt, wenn Frauchen wegguckt, werden seltsame Dinge getan, um möglichst kuriose oder erschreckende Geräusche zu erzeugen. Klimpern am Anbindeplatz. Eisen auf Stein, so dass es scheppert. Denn wenn die einem keine Aufmerksamkeit gibt, dann holt man sich die als Pferd von Welt. So kommen diverse Frauchens sofort um die Ecke gespurtet, wenn sie ein komisches Geräusch hören. Anschließend suchen sie ihr Pferd akribisch nach Verletzungen ab.

5. Alles fressen macht Reiter sehr unglücklich
Reiter kriegen absolute Panik, wenn sie ihr Pferd mit einem halben Gummihandschuh, Zigarettenstummeln, oder anderen Dingen erwischen, die nicht ins Pferd gehören. Reste werden verscharrt (denn so richtig schmeckt das ja nicht), damit Frauli denkt, man habe nun einen halben Handschuh im Darm stecken und schon mal den OP vorbereitet. In Wahrheit hats schon beim ersten Bissen nicht geschmeckt und wurde gut unter den Hufen vergraben. Und ansonsten haben die meisten Pferde eh einen inneren Müllschlucker und stecken eine Menge Mist weg.

6. Fliegenschiss
Pferde mögen keine Fliegen und keine Bremsen. Verständlich. Allerdings übertreiben sie es auch gerne mal massiv, wenn ihnen danach ist. Vorhin, als 20000 Fliegen herumgeschwirrt sind, da war das jetzt nicht so tragisch, denn es gab Futter. Jetzt, beim Hufe auskratzen – ne da stört aber EINE Fliege. Also kann man sich schon mal zappelnd herumbewegen, oder gar mit dem Huf stampfen, den Frauchen gerade auskratzen will. Was? Wie? Warum bist’n du jetzt sauer? Versteh ich nicht. Hilfe, Hilfe, Frauchen ist gemein zu mir.

7. Hoch die Hände, Wochenende
Pferde kommen manchmal auf die Idee, anderen Leuten etwas vorzuspielen. Vorzugsweise dann, wenn Reiter ihre Hand heben. Da winkt man unbedarft den Stallgenossen hinten und schwupps, springt das Pferd in die Ecke. Und suggeriert allen umstehenden: Schau her, die schlägt mich. IMMER! Dabei hat es vom Besitzer niemals je einen Schlag auf den Kopf bekommen. Warum auch? Welchen Effekt soll das haben, außer, dass es ihn noch höher machen wird?
Aber hey – das weiß doch niemand. Und es macht sich so gut. Aber nur sehr sporadisch aufgeführt. Man will Frauchen ja nicht vollends vergrätzen.

Foto: Kann alles bis auf die 1.
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