Das ist eine berechtigte Frage, denn man muss sie ja unterschiedlich angehen. Grundsätzlich stellen die Frage aber viel zu wenig Leute. Wenn also einer vom Pferd segelt, weil das Pferd gebuckelt hat, dann ist das ja erst Mal ein Fakt, mit dem man leben muss. Primär, weil man beim Reiten nun auch dem Risiko ausgesetzt ist, vom Pferd zu fallen. Manch einer plärrt direkt, dass dem Pferd was wehtut, der nächste schreit, dass man ja zu dumm ist, sein Pferd zu erziehen. Andere sagen: “Haha, ich gestern auch.” Was ist denn nun die richtige Reaktion auf einen Reitersturz? (die Antwort: “HAST DU ES AUF KAMERA?!” zählt übrigens in dem Fall nicht, auch wenn ich weiß, dass das absolut die einzig richtige Variante dafür ist).

Wird es gerade Frühling? Gestern war alles noch toll, heute hat man Sand geschluckt? Dann sollte das eigentlich kein Grund zur Sorge sein, das Pferd Kopfklimpern und wollte mal kurz die Sau rauslassen. Da gibt’s überhaupt nichts an Erziehung zu kritteln, zum Tierarzt zu fahren, oder sonst was. Ganz egal was irgendwelche Schlaubischlümpfe sagen. Ein Pferd ist keine Maschine und hat auch mal kurz spontan nen Pups quer sitzen. Und dabei könnte es sein, dass der Reiter eben mal den Hallenboden oder den Waldweg näher betrachten muss.

Ähnlich verhält es sich auch bei längerer Untätigkeit (evtl. durch Wetter bedingt oder eben auch durch Krankheit). Da kann dem Pferd schon mal der seidene Faden der Wohlerzogenheit reißen und man sieht verzweifelte Reiter an einem vorbeischießen. Manchmal am Strick, manchmal im Sattel. Joa, passiert. Wird das zur Häufigkeit, weil das Pferd einfach chronisch unterbeschäftigt ist, nie rauskommt und seinem Lauftrieb nicht nachgehen kann – ja, dann kann man darüber diskutieren. Vor allem über Haltungsweisen. Wir leben ja nicht in Sibirien. Und wer sich dann wundert, warum das Pferd am liebsten den Reiter loswird, damit es endlich mal ne Runde drehen kann – ja, der sollte vielleicht aufs Fahrrad umsteigen. Hört man ja gerne: Ohhhh, mein Pferd kommt im Winter nicht raus und jetzt ist es in der Halle so knackig, dass ich gar nix mehr machen kann. Ja, gut … selbst Schuld? Da braucht man doch eigentlich gar nicht bei Facebook fragen (tun die trotzdem).

Wenn jetzt aber mehrfach, in bestimmten Situationen eine Buckelorgie erfolgt, dann sollte man vielleicht doch mal den Tierarzt konsultieren. Oder den Trainer (wenn das Buckeln immer nur am Hallentor stattfindet, hat das Pferd vermutlich keine Gebrechen, sondern Pokémon gesehen). Wenn es aber immer beim Schenkel zurücklegen, für die Galopphilfe, losfetzt, dann wäre ein Tierarztbesuch ratsam. Übrigens habe ich den auch mal mit diesen Symptomen bestellt und die Diagnose war: Einfach nur kitzelig … Einmal allerdings auch: Zyste.

Ansonsten ist so ein Sturz, weil das Pferd das innere Rodeotier entdeckt hat, aber erst Mal gar kein Grund zur Besorgnis, außer wenn einem der Beteiligten was passiert ist (Pferd, Reiter, Mitreiter). Es ist kein Grund, den Schamanen zu holen, kein Grund, ungefragt über Erziehung des Pferdes zu urteilen, oder ihm eine Krankheit herzudiagnostizieren. Erstmal hat nur ein Reiter den Boden geküsst. Hoffentlich sah es wenigstens lustig aus. Da legen wir Reiter ja ein bisschen Wert drauf.

Foto: Ich weiß nicht genau, was er da macht …