Pferden darf man die Mähne nicht abschneiden. Ja, nicht mal seinem eigenen Pferd an einem heißen Sommertag, während das arme Tier sich zu Tode schwitzt und außerdem noch eine total kaputte Mähne dank Ekzem hat. Sich selbst darf man aber auch eine Glatze schneiden und oben drauf das WC-Ente Logo Tätowieren – man wird garantiert weniger beleidigt als Leute, die ihrem Pferd die Mähne ab oder kurzschneiden. Ich finde Stehmähnen schick. Passt zum Pferd. Gibt doch nichts Schlimmeres als Galopper mit wenig Hals und dazu noch Langer Spaghettimähne.
Mir ist am Samstag der Gedanke quergeschossen, dass ich eigentlich eine Stehmähne ganz gut finde. Aber irgendwie … ach, so kurz? Neee … Ist ja am Anfang wirklich SEHR kurz. Allerdings … das wächst ja immer wie Unkraut und das geht schnell. Ach, ne … doch nicht. Huch … bisschen sehr kurz geworden. Na, da kommt es jetzt ab. Ups! Ungefähr so ist es dann Samstag passiert, dass Mozart plötzlich wenig Haare hat. ihm gefällt es, denn unter der Mähne juckt es doch so gemein. Und ein Loch war sowieso drin, da hing das Pony dran.
Nicht nur ich bin an diesen heißen Tagen offenbar auf diese tolle Idee gekommen auch andere. Und die waren so todesmutig das auf Facebook zu thematisieren. Ein Neckisches: Na, wer hat schon Sommerhaarschnitt?
Und das bei einem Kaltblut! Das geht nicht!
Nie und nimmer nicht. Alles was fett … Pardon, barock ist, hat Mähne zu haben. Bis man die einmal drumherum wickeln kann. Falls nicht ist es auch nicht barock. Und obendrauf ist es noch Tierquälerei.
Warum ist das Tierquälerei? Weil die armen Pferde dann nichts mehr zur Fliegenabwehr haben. Kennt man ja, die Mähnenhaare sind ja quasi kleine Geschosse, die Fliegen aufspießen können. Nicht? Hm … warum haben Pferden eigentlich die Mähne nur auf einer Seite (in der Regel) …? Dann haben die ja auf der anderen gar keinen Schutz. Ach, also irgendwie ist die Evolution schrecklich grausam. Sieht man sich unsere Urpferde mit den wallenden Wallamähnen an, dann machen die uns das doch direkt vor: Kurz! Das rettet jetzt auch nicht direkt den Tag, nur weil da einmal ein Mähnenhaar eine Bremse verscheucht.
Zebras werden bekanntlich ja auch nur deswegen dauernd von Löwen gefressen, weil die beim Weglaufen über ihre Mähne fallen. Und die ganzen Wildesel erst … die traben Richtung Sonnenuntergang mit Wallemähne hinterher. Wunderschöne Tiere. Hat die schon mal jemand gesehen? Nein? Ich auch nicht …
Aber man darf das nicht. Man will sich wohl nicht die Mühe machen, das arme, geschundene Tier einzuflechten. Ja, das auch. Außerdem flechte ich scheiße. Und ich habe dazu keine Lust. Korrekt.
Da muss das arme Tier halt Kurzhaarfrisur tragen. Wie in Nordkorea, erlaube ich meinem inneren Diktator halt auch mal, ihm eine Frisur zu verordnen. So what? Es ist mein Pferd. Ich darf auch hässliche Schibbi-Schabbis draufpacken, wenn ich das möchte! Da sagt dann keiner, dass es Tierquälerei ist. Die Mähne ist auch nicht mehr als ein modisches Accessoir, das mal irgendwann dazu kam.
Nur darf man das eben nicht abschneiden. Und natürlich auch nicht ohne Schibbi-Schabbi reiten. Die Abwesenheit von beidem ist die ultimative Quälerei … für komische Leute jedenfalls.
Lasst den Leuten doch ihre Mähnen. Bzw. die Entscheidung, ob sie ihr Pferd davon befreien, oder nicht. Echt, was manche Leute für Probleme haben, das ist faszinierend. Geht euch die Fingernägel lackieren, wenn ihr modisch sein wollt. Aber lasst die Leute mit den Scheren doch einfach in Ruhe.
Foto: Nu ist ab. Morgen noch mal nachschnippeln, ist etwas krumm wegen seines Wirbels.