Nicht jedes Pferd reagiert auf jede Hilfe gleich. Schon allein aufgrund der Reitweise ist da natürlich immer ein bisschen Schwund. Aber auch aufgrund einiger charakterlicher Eigenschaften, ist es nicht unbedingt sicher, dass das Pferd korrekt auf die Hilfe reagiert. Obwohl es sie kennt und versteht. Deswegen gucken wir uns jetzt mal die Hilfetypen an.
Streber:
Hat schon erahnt, dass jetzt gleich die Galopphilfe kommt, weil er telepathisch veranlagt ist. Galoppiert bereits, bevor sich irgendetwas im Sattel bewegt. Leider versteht er viele Hilfen als Galopphilfen. Er ist ein bisschen wie Copy Paste – die letzte Hilfe bleibt gespeichert, überschreibt man sie, wird er das abrufen, was zuletzt gespeichert wurde. Falls es Müll war, eben auch Müll.
Ungefähr so:
Hilfe kommt:
“Kann ich! Guck!”
Das meinte ich nicht …
“Doch, doch, du musst das gewollt haben!”
Zicke
Die Zicke ist meist Stute. Oder Wallach im falschen Körper. Es geht ihr ums Prinzip. So eine Hilfe ist ja schließlich auch eine Frage der Rangordnung. Nur weil die kommt, muss man ja nichts damit machen.
Hilfe kommt:
“Was soll das? Das stört mich!”
Ich möchte, dass du angaloppierst.
“Nein!”
Warum nicht?
“NEIN!”
Arschlochpferd
Kennt Hilfen. Kann sich aber durchmogeln und die sehr geschickt ignorieren, indem sie nur zum Teil ausgeführt werden, oder aber mit absolutem Chaos beantwortet werden.
Hilfe kommt:
“Jaja … ich mach doch schon.”
Stimmt doch gar nicht.
“Guck mal, ein Eichhörnchen … HUIIIIIIIIIII!”
Professor:
Kennt alle Hilfen. Aber er erwartet Perfektion. Bist du nicht präzise, gilt die Hilfe nicht. Und zwar gar nicht. Wenns nach ihm geht, dann gilt die auch die nächsten zwei Stunden nicht, sofern nicht zu seiner Zufriedenheit ausgeführt.
Hilfe kommt:
“Dein Bein ist aber zwei Millimeter zu weit vorne. Das verstehe ich nicht.”
Komm schon, was soll das sonst sein?
“Weiß ich nicht. Bedaure, aber auf solche unklaren Dinge reagiere ich nicht.”
Irre:
Es gibt die Irren. Da kann die Hilfe mal funktionieren. Mal auch nicht. Die Irre (ist meist Stute) kennt sie dann, in diesem Moment auch wirklich nicht und ist völlig überrascht davon. Egal, ob das gestern noch alles funktioniert hat.
Hilfe kommt:
“WAS?”
Das soll mal Galopp werden. Warum bremst du jetzt?
“HILFE! Das versteh ich nicht.”
Und warum steigst du jetzt?
“Weiß nicht. Fühle mich bedroht.”
Faulpelz:
In der Theorie kennt er alles. In der Praxis ignoriert er auch alles. Man muss manchmal schon die Brechstange holen, damit irgendetwas passiert.
Hilfe kommt:
“Jaja …”
Jaja heißt: Leck mich am Arsch!
“Genau, Frauchen. Hast du richtig erkannt!”
Sensibelchen:
Das Sensibelchen möchte es eben auf die sanfte Art. Eine Hilfe, die nicht sanft genug gegeben wurde, führt zu Handstand oder Rückwärtssalto mit doppelter Schraube.
Hilfe kommt:
„Oh, Gott, wieso bist du so brutal?“
Ich habe meine Hand eingedreht.
„Das ganze Gebiss durchs Maul gezogen. Skandal! Tierquälerei!“
Unkontrolliertes Bocken inklusive.
Foto: Hat mehrere Persönlichkeiten.