Arschlochpferde lieben das Verladen, denn da können sie endlich ihr breites Spektrum an Gemeinheiten auspacken und werden dafür auch noch ausgiebig von sehr vielen Leuten bestaunt. Schließlich spricht sich ja im Stall schnell herum, welches Pferd gut auf den Hänger geht, oder welches den Schaulustigen ein Spektakel bietet. Da wird dann das Popcorn geholt, die Weisheiten zurecht gelegt, das Bier kaltgestellt und dann kann es auch schon losgehen.

Allerdings gibt es verschiedene Kategorien von Arschlochpferden beim Verladen. Die Wichtigsten stelle ich heute mal im Überblick vor:

1) Der Teaser
Geht beim ersten Mal total lieb auf den Hänger, Frauli ist bereits hin und weg, denn letztes Mal war es doch so schwer. Aber bevor man den Teaser anbinden kann, sprintet der rückwärts, schneller als er sich vorwärts je bewegen würde, rutscht noch seitlich von der Rampe ab, wo er trötend zum stillstand kommt und sich erst mal ausgiebig beklopfen lässt, weil er jetzt natürlich Angst hat.

Die Damen im Hof jubeln, werfen Popcorn und philosphieren darüber, dass Frauchen nicht genug Sicherheit ausstrahlt. Das müsste nur mal wer anders machen, dann würde das auch gehen.

2) Der Tänzer
Hin und her und hin und her und wieder hin und her. Seitengänge kann der (natürlich nur vor dem Hänger) und wenn er wirklich mal einen Huf auf die Rampe setzt, dann natürlich so schräg, dass es nichts werden kann. Dabei würde er doch so gern. Wirklich!

Die Damen im Hof rollen die Augen. Da müssten nur mal 200 Leute begrenzen und dem mal Zunder machen, dann würde der auch gerade draufgehen. Oder eben seitlich. Hauptsache drin. Die Leute, die da schon beim Verladen stehen, sind nur zu doof.

3) Der Schisser
Obwohl der Hänger ein alter Hut ist, wird der jedes Mal beglotzt, als wäre er ganz neu. So richtig, richtig neu und Pferde fressen wird er garantiert auch. Es werden ein paar halbherzige Schritte rauf gemacht, aber das Pferd läuft lieber wieder rückwärts. Wird von Frauli immer wieder ermutigt und geht auch – aber nur bis zu einem gewissen Punkt. Danach mag er nicht mehr.

Die Damen auf dem Hof finden diese doofe Tüddeltante ätzend und sprechen ihr sämtliche Kompetenzen ab. Das Pferd hat keine Angst, das ist nur blöd. Ist doch wohl klar. Dass es schäumt und mit den Augen rollt, ist auf jeden Fall nur Show.

4) Der Esel
Der Esel geht auf die Rampe und das wars. Es muss einfach reichen, mehr kann er halt nicht. Nebenher sonnt er sich und macht auch gerne mal die Äuglein zu für ein Nickerchen. Er hat auf jeden Fall den längeren Atem, egal wie viele Menschen daran schieben. Charakteristisch für den Esel ist der lange Hals, den er wohlwollend nach vorne schiebt, frei nach dem Motto: Ich bin dir schon entgegen gekommen, jetzt mach du doch mal.

Die Damen auf dem Hof schreien nach einem Kran, einem Elektroschocker oder wahlweise auch nach einem scharfen Zaun. Dem würden sie ja wohl mal Beine machen.

5) Der Unglücksrabe
Der will ja wirklich auf den Hänger. So halbherzig jedenfalls. Aber ach, er ist so ungeschickt und rutscht andauernd irgendwie runter. Aber im Gegensatz zum Tänzer tut er sich dabei gerne weh. Obwohl er schon in 200 Schichten Klopapier oder Transportbandagen eingewickelt wurde. Und sobald er sich wehgetan hat, darf er natürlich auch aufhören. Bringt ja eh nix, muss verarzten werden.

Die Damen auf dem Hof kennen die Ritter der Kokosnuss. Ist doch nur ne Fleischwunde, was stellt die dumme Besitzerin sich so an?

6) Der Assi
Wartet, bis man ihn angebunden hat, die Klappe zu ist, um dann seine große Show abzuziehen, damit man ihn wieder rauslässt. Wiehern, aufhängen, treten – alles was geht. In Wahrheit schnallt der Assi nur nicht, was jetzt kommt, bis die Klappe zu ist. Er ist nämlich ein bisschen langsam.

Die Damen auf dem Hof finden, man kann auch mit einem sich erhängenden Pferd mal ne Runde fahren. Sonst lernt der das ja nie!

7) Das Monster
Das Monster ist widerspenstig und hinterhältig, kann steigen, buckeln und treten und alles auf einmal auch, wenn es nicht auf den Hänger will. Es ist schwierig, für das Monster überhaupt Helfer zu finden, denn alle fürchten sich vor seinem schnellen Hinterbein.

Die Damen auf dem Hof sind weggelaufen. Nicht, dass jemand sie noch fragt. Das Pferd ist gemeingefährlich, weg hier!

Foto: Nummer 6. Oh, ja … Mit ein bisschen Unglücksrabe.