Pferdemenschen wohnen in Traumwelten. Ist auch okay, man kennt uns hier – macht euch keine Sorgen. Wir träumen eben ein bisschen mehr als andere Leute. Think big ist unser Motto und unter einem Reiterhof (natürlich ganz nach unseren Traumvorstellungen) machen wir’s auch gar nicht, weil’s doch sonst so langweilig wird mit dem Träumen. Aber wir können auch stundenlang Zeit damit verbringen, uns auszumalen, welches Pferd wir gerne hätten (Hölle, das wird toll, nächste Woche ist Auktion und ich werde in der Halle stehen und geistig weggetreten sein, während ich danach leise meinen Geldbeutel anheule). Wenn wir also nicht mit dem Pferd beschäftigt sind, dann schauen wir uns auch mal an, was wir so gerne hätten.
Das muss nicht mal mit Vorsatz geschehen. Manchmal reicht es völlig, durch eine Pferdegruppe zu scrollen, einen geilen Sattel zu sehen und schon denkt sich der Pferdemensch: “Boah, den hätte ich auch gerne.” Kickt der “Haben-wollen”-Modus zu hart, muss man auch schon mal genauer recherchieren, wo man ihn denn bekommt und in welchen Farben er zu haben ist. Und was der Spaß eigentlich kostet (grundsätzlich übrigens zu viel!). Und was dazu eigentlich für eine Trense passt. Und welche Schabracke. Und schon hat man wieder nen halben Einkaufskorb voll, den man dann verschämt doch wegklickt, weil: Ist zu teuer und eigentlich hat man ja auch schon alles. Nur halt nicht DIESEN Sattel. Oder was auch immer man sich angesehen hat.
Dasselbe passiert bei Anzeigen von Pferden. Ja, klar hat man eins im Stall (oder keins, aus gutem Grund!), aber hey, warum denn nicht mal gucken? Vor allem, wenn man dann über einen optischen Kracher stolpert, die machen geistig quasi schon arm, weil man im Kopf durchgeht, was der Spaß kostet und wie viel ärmer man nachher ist (viel … immer viel – es sind selten die 1000€ Pferde, die man impulsartig kaufen will, sondern gerne welche mit Sonderlack oder besonderem Ausdruck und die kosten in der Regel nicht den schmalen Taler sondern viel – wieso kostet überhaupt immer alles viel, was man als Pferdemensch haben will?).
Dabei ist auch total egal, wo das Pferd jetzt steht oder ob es überhaupt zum Verkauf steht – beim Pferdemenschen stellt sich ein: Ich will’s haben ein, total egal, was sonst so drumherum ist. Kritisch wird es, wenn man es sehr einfach haben kann (geht aber meist nur mit Zubehör), vor allem im Laden. Dumme Impulskäufe hat jeder von uns schon gemacht und ist dann mit ner Schabracke, nem paar Reitstiefel rausgewackelt und hat sich ungefähr fünf Minuten gefreut, bevor er sich dachte: Hm … aber brauchen tu ich’s eigentlich nicht. Ich brauche auch keine Steigbügel in Altrosa. Dürft dreimal raten, was ich unbedingt haben wollte (aber ich war so clever und hab sie mir zum Geburtstag gewünscht).
Wir wollen ja gar nicht so viel träumen. Aber es gibt einfach so viele schöne Pferde und so viel schönes Zeugs rund ums Pferd, dass man schon gerne mal wieder Kind sein würde, um bei Oma im Quelle-Katalog einfach die Wünsche ankreuzen zu dürfen – nur halt mit Pferden und Reitzubehör und einer Oma, die reich ist wie Krösus.
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