Reiter treffen bei ihren Touren draußen sehr unterschiedliche Charaktere. Die unterscheiden sich oftmals in Gruppen – denn sie sind recht leicht an dem, was sie draußen tun, auch zu charakterisieren. Denn bei Joggern und Fahrradfahrern, trifft man auf sehr unterschiedliche Reaktionen. Irgendwer hat allen Fahrradfahrern mal einen Knigge vorgelesen, und den Jogghern einen ganz anderen. Kann mir nicht erklären, warum bestimmte Tätigkeiten dazu verleiten sich SO oder SO zu verhalten. Aber es scheint da sehr einheitliche Verhaltensvorschriften zum Thema: Ich sehe ein Pferd im Gelände – zu geben. Weiß nur nicht, wer die erfunden hat. Ausnahmen bestätigen natürlich wie gewohnt die Regel.

1. Jogger
Jogger sind blind und taubstumm, denn die kann man einfach nicht grüßen – so, wie wir Reiter das ja gelernt haben. Aber Jogger wollen einfach nicht mit uns sprechen. Mittlerweile hören die uns einfach auch nur nicht mehr, weil sie Ohrstöpsel drin haben und Musik hören. Grundsätzlich mögen Jogger nicht ausweichen und joggen auch stumpf auf Kies ganz nah am Pferd vorbei. Die sind mit Tunnelblick gesegnet und möchten nur weiter. Sonderlich viel Ärger hat man mit denen aber nicht – die sagen immerhin nix. Warum sie aber immer so nah am Pferd entlangjoggen wollen, ist ihr Geheimnis, das sie wahrscheinlich mit ins Grab nehmen werden.

2. Eltern mit Kind
Die sind mir eigentlich die Liebsten, denn meist bleiben sie stehen, zeigen aufs Pferd und machen das Kind aufmerksam. Manchmal kann man bei denen stehenbleiben, damit die Kinder streicheln können und auch sonst freuen die sich, wenn man sie grüßt. Seltene Ausreißer von hysterischen Muttis oder ignoranten Vätern mal ausgenommen, die selber keine Tiere mögen und entsprechend schimpfen, wieso man denn hier reitet. Na, weil es ein Reitweg ist?

3. Fahrradfahrer
Haben ein Problem: Sie sind schneller als wir im Schritt. Und dass wir da sind, finden sie doof. Auf die Idee, dass ein knappes Vorbeizischen am Pferd blöd sein könnte, kommen sie nicht unbedingt von selber. Sie rufen oder klingeln viel lieber (sofern am Rennrad denn eine Klingel ist). Aber mit genervtem Unterton. Als würden denen ständig dreihundert Pferde vors Rad springen. Wenn das Pferd anzeichen zum Scheuen zeigt, weil da lautstark einer mit Affenzahn von hinten drauf zurast, werfen sie einem beim passieren einen bösen Schulterblick zu.

4. Leute mit Hund
Die gibt es in drei Varianten: Einmal mit Hund, der auf einen zurennt und vom Besitzer ist nichts zu sehen. Einmal mit Hund auf dem Arm, weil er schissig oder frech ist (die kann man aber grüßen, weil sie da sind) und einmal mit Hund nebendran, der artig sitzt und einen anschaut. Die kann man auch grüßen (denn sichtbar). Dass die Erstgenannten wohl die Schlimmsten sind, brauchen wir nicht näher erläutern, oder?

5. Senioren
Kann man immer grüßen. Leider gibt es die auch in zwei Ausführungen: Als Meckerfritze und als nette Omis und Opis. Die nette Variante freut sich, ein Pferd zu sehen, spricht eventuell den Reiter an, um mehr über das Tier zu erfahren. Die erstgenannte Ausführung ist der Meckerfritze. Der fragt, ob man seinen Mist weggeräumt hat, auch wenn das Pferd nirgendwo hin geäppelt hat, oder ob man überhaupt hier langreiten darf. Generell ist das die beliebteste Frage bei Passanten. Warum wird immer pauschal angenommen, dass man mit einem Pferd nicht da sein darf, wo man gerade ist?

6. Leute mit exotischeren Fahrzeugen
Das können Skateboards sein, Hipster-Segways, Liegeräder, Inline-Skater … kurzum alles, was nicht immer draußen ist. Außer den Liegeräder-Jungs sind die harmlos. Die Skater auch nur so lange schweinecool, wie das Pferd nicht muckt. Findet es das Skateboard Geräusch aber blöd, sind Skater plötzlich sehr klein und leise, weil sie sich vor so einem großen Geschöpf doch eher fürchten. Die Hipster sind mehr so Jogger. Grüßen nicht, gucken nicht, aber zumindest leise sind ‘se …

Foto: Moppel trifft man auch manchmal im Wald.