Reiter haben feste Klischees wenn es um Reitbeteiligungen geht. Und Reitbeteiligungen auch, wenn es um Besitzer geht. Dabei wäre es für beide Seiten ja hilfreich, wenn sie die Klischees mal dahin schicken, wo der Pfeffer wächst und einfach mal was versuchen. Ich treffe oft Leute, die aus Prinzip schon keine Reitbeteiligungen wollen. Und als Grund führen sie dann eine solche Liste an:
1. Reitbeteiligungen kommen nur bei schönem Wetter
2. Wollen ja nur im Gelände heizen
3. Reitbeteiligungen kümmern sich nur um das Pferd, wenn es gesund ist, sobald es krank ist, verschwinden sie.
4. Die verreiten mir ja mein Pferd
5. Die machen mir meine Sachen kaputt und sagen keinen Ton
6. Die sind unzuverlässig und halten sich nicht an Absprachen
7. Reitbeteiligungen tun ja so, als wäre es ihr eigenes Pferd und prollen damit im Internet dann herum
8. Reitbeteiligungen wollen sowieso nur fertige Turnierpferde
9. Reitbeteiligungen wollen ja sowieso keinen angemessenen Preis bezahlen
10. Außerdem muss man sich immer mit den Eltern rumärgern, wenn das Kind mal vom Pferd fällt
Reiter merken gar nicht, wie viele dieser Argumente quatsch sind. Wenn man keine Lust auf die Eltern hat, sucht man sich eine volljährige Reitbeteiligung. Und wenn die Reitbeteiligung ja angeblich nur im Gelände heizen will, kann sie ja nicht gleichzeitig nur ein Turnierpferd wollen. Oder will die im Gelände auf einem Turnier heizen? Weiß man nicht. Klar, ein Besitzer, der eine Reitbeteiligung möchte, der muss auch teilen können. Wer das nicht kann, der sollte sich gar nicht erst nach einer umschauen. Aber muss er selbst den anderen das dann mit diesen Argumenten ausreden? Da entgehen vielen Leuten gute Gelegenheiten, weil einem einfach alles schlecht gelabert wird. Wenn also das nächste Mal einer eurer Freunde, oder ihr selbst eine Reitbeteiligung sucht, dann benutzt einfach mal keinen dieser Sätze. Nicht mal in Gedanken. Dann kann man auch ein bisschen unvoreingenommener an die Sache drangehen. Auch wenn es all diese Punkte natürlich gibt! Aber jeder hat eine Chance verdient, oder?
Aber natürlich wird auch umgekehrt ein Schuh draus, denn Reitbeteiligungen auf der Suche haben ja auch ein paar Vorurteile auf dem Kasten, die sie schnell eine Reitbeteiligung kosten könnten, weil sie ihnen gar keine Chance gegeben haben.
1. Der Besitzer hat ja nur eine Reitbeteiligung, weil er zu arm ist, sich sein Pferd allein zu finanzieren
2. Ich zahle gar nichts, ich bin eine Bereicherung
3. Der Besitzer sucht ja nur gratis Beritt
4. Der Besitzer schmeißt mich sowieso raus, wenn er merkt, dass ich besser reite als er
5. Dem Besitzer kann man es eh nie recht machen
6. Ich darf sowieso nie irgendwas, weil mir alles verboten wird
7. Der Besitzer kümmert sich ja eh nicht um das Pferd, wenn ich nicht käme, würde das Tier vergammeln
8. Ich werde da nur ausgenutzt
9. Der Besitzer liebt sein Pferd eh nicht so wie ich
10. Der Besitzer überwacht alles und meckert eh nur an mir herum, wenn ich mal was falsch mache
Auch diese Argumente sind erst Mal Blödsinn, wenn man sich auf eine Reitbeteiligungssuche macht. Die meisten Sachen kann man ja schon vorher klären: Stallarbeit dabei? Was kostet das Spaß? Was darf ich und wie oft? Das sind doch Dinge, die sich in einem Gespräch klären lassen, das keine fünf Minuten dauert. Davon ab, soll es Besitzer geben, die happy sind, wenn man ihnen Arbeit abnimmt UND noch besser mit dem Pferd klarkommt als sie selber. Ist doch super! Hat jeder was von. Was ist also daran schlimm?
Und Kontrolle ist die Nachfrage, wie das Pferd heute war, ja nun auch nicht. Einfach Interesse. Kann ja sein, dass es irgendwo hakt. Wenn also die künftigen Reitbeteiligungen auch mal eine Reitbeteiligungssuche starten würden, ohne all diese Sätze da oben im Kopf, oder verbal, oder wenn eine Freundin auf der Suche ist – dann wäre wirklich ALLEN geholfen.
Es gibt nämlich nichts Nervigeres als diese Vorurteile. Und alle bringen sich um eine gute Chance. Wer hat da was von? Niemand. Super!
Foto: Mag seine Reitbeteiligung. Ist doch toll!