Weihnachtsgeschenke sind bei Reitern ja so eine Sache. Denn sehr selten haben SIE einen Nutzen davon. Okay, das Pferd kann so eine Schibbi-Schabbi jetzt auch nicht gebrauchen, aber es trägt sie – im Gegensatz zum Reiter. Genauso wie es neue Gamaschen, Bandagen, oder Häubchen trägt.
Dennoch wünschen sich die meisten Reiter genau solche Dinge. Ich bilde da auch keine Ausnahme. Mal ein schöner, teurer Zaum? Ja, doch, das lass ich mir eher mal zum Geburtstag schenken, als dass ich es mir selber kaufe. Oder eben zum Weihnachtsfest.

Allerdings sind Reiter scheinbar reiche Leute. Denn sie sind maßlos und übertreiben. Nicht nur die jungen Reiter, sponsored by Papa, sondern auch die Reitereltern, die ihrem einjährigen Nachwuchs direkt ein Pony kaufen, nur weil das mal beim Pferdenase streicheln gekichert haben.
Zum Vergleich, was ich Weihnachten bekam – und nein, ich bin nicht arm und nicht neidisch: Ich bekam eine Zehnerkarte Reitstunden. Und ganz selten noch mal Reitzubehör. Stiefel (Gummi). Oder eine Reithose, damals schon teuer, weil man ja nicht viel Auswahl hatte. Discountreithosen gab es da nicht.
Wenn ich Geld bekam, gab ich es meiner Mutter, damit sie mir da mehr Reitstunden von kaufte. Und ansonsten bekam ich halt so das, was andere auch bekamen: Mal ein Super Nintendo Spiel. Oder ein Buch. Oder sonst was. Bekam ich etwas Großes, wie ein Fahrrad, gab es keine Reitstunden. Kurioserweise kann ich mich trotzdem nicht daran erinnern, dass ich je nicht reiten konnte, nur weil ich keine Stunden hatte. Ergo: Natürlich war Geld da für meine wöchentliche Reitstunde. Aber meine Eltern machten mir auch klar: Das ist teuer. Dafür musst du auf andere Dinge auch mal verzichten.

Das Maß dafür fehlt heutzutage jeder Menge Pferdemädchen. Das merkt man schon am Nikolaustag, wenn sie plärren weil es nur 10 Schibbi-Schabbis gab statt 12 und streckt sich nahtlos bis Weihnachten hin, wenn sie uns dann drölf Sättel, fünf Schibbi-Schabbis, ein Pony, einen Pferdehänger und ein Halfter präsentieren. Zu ihrer Designerhandtasche für zig Euros und dem neuesten trendy Iphone für sehr viel Geld.

Sie sind gierige Raubtiere, die immer mehr wollen, am besten noch vergleichen und gucken, wessen Eltern mehr haben. Dabei ist es gar nicht ihr eigenes, hart verdientes Geld. Kennt ihr den Vergleich mit dem Monopoly Geld? Sagt schon alles …
Dann gibt es da noch Reitereltern. Ich sag gar nichts, gegen ein Pferd an Weihnachten. Muss ja jeder selbst wissen. Aber muss es direkt ein Pony für das Krabbelkind sein? Das weiß doch noch gar nicht, ob es mal reiten möchte.
Solche Weihnachtsgeschenke sehen wir übrigens dann schnell wieder: Als Ebay-Kleinanzeige mit: Achtung, wenn nicht bis zum 15.01.2017 abgeholt, dann muss er zum Schlachter!
So was muss wohl überlegt sein. Und nicht für ein Kleinkind gekauft, das auch Pupsen lustig findet. Und ein pupsendes Pferd. Sondern eins, das auch Verantwortung übernehmen kann. Das kann logischerweise ein Kind von einem Jahr noch nicht.

Hat man viel, kann man sicher auch viel schenken. Aber muss es immer so maßlos sein? Ich bin erschrocken, wenn ich lese, wie die Mädels sich dann noch darüber beklagen, dass sie keine zwei Ponys bekommen haben. Oder der Anhänger, für den sie noch keinen Führerschein haben, die falsche Farbe hat.
Da guck ich dann meine Zehnerreitkarte und mein Super Nintendo Spiel an und denke mir … hm. Irgendwie warst du damit zufrieden. Ist auch eigentlich gut so. Kann mir gar nicht vorstellen, wie es ist, so unzufrieden zu sein. Das macht doch blöd. Im Kopf!

Foto: Sucht nach Trüffeln.
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