Reiter – je nachdem, welcher Reitweise sie angehören – betreiben unterschiedliche Problemlösungen. So wie Pferde das natürlich auch tun, denn es sind ja unterschiedliche Charaktere. Aber bei Reitern ist es nicht nur eine Charakterfrage, sondern eben auch eine Glaubensfrage: Sind sie Westernreiter? Kann man das Problem vielleicht wegtanzen? Kann man es hauen? Kann man es schütteln? Kommt immer ganz darauf an. Also stellen sich heute mal die verschiedenen Reiterarten dem Problem. Nehmen wir einfach irgendeins: Das Pferd möchte nicht stillstehen beim Aufsteigen! Los geht’s!
Die Englischtussi
Das ist doch totaaaal einfach. Man klimpert einfach mit den falschen Wimpern, guckt traurig auf seine schönen Fingernägel und wartet, bis der süße Typ dahinten endlich rüberkommt, und einem das Pferd festhält.
Der Klischee-Englischreiter
Hat jetzt eigentlich kein Problem. Ruck im Maul, schon steht der Gaul. Und läuft das doofe Vieh noch dreimal los, dann ruckt er halt dreimal.
Der Englischreiter
Macht gefühlt zehn Anläufe und irgendwann hat er das Pferd genug genervt und es steht dann auch. Vielleicht vorher noch mal ablongieren?
Die Pleasure-Tussi
Der kann das gar nicht passieren, denn der Unterschied zwischen Schritt und Stehen ist völlig irrelevant und nicht bemerkbar.
Der Westernhaudegen
Holt sein Stöckchen und sein Seilchen und dan wird das ausdiskutiert. Vielleicht noch ein bisschen Horsemanship nebenher und dann steht das irgendwann auch. Irgendwann … Betonung liegt auf Irgendwann!
Der Reiner
Parkt sein Pferd einfach an der Wand und dann kann man auch aufsteigen. Um anschließend loszupreschen und mal eben nen Stop hinzulegen. Dass beides eventuell miteinander zu tun hat, kommt dem Reiner nicht zwingend in den Sinn.
Der Rennreiter
Hat kein Problem. Ich wiederhole: Keins. Das muss so. Okay, er hat ein Problem, falls keiner ihn hochwirft, die sind doch so schrecklich unselbstständig.
Der Distanzreiter
Super, hat man noch beim Aufsteigen nen Kilometer geschafft. Zwar nur mit einem Fuß im Bügel hinterherhupfend, aber das ist Wurscht.
Der Öko-Freizeitreiter
Vielleicht mal die Zirkelmitte auspendeln. Vielleicht auch böses Feng Shui. Ist die vielleicht nicht vegan? Oder böse Geister? Besser mal ein bisschen Salz streuen, das bannt Geister, ist vegan und fürs Feng Shui noch schnell die Ecken mit Pflanzen auskleistern (aber bitte runde Blätter). Dann kann man auch aufsteigen.
Der Freizeitreiter
Fragt das Pferd, ob es einen an der Waffel hat. Falls die Antwort ja lautet, wird er eine lange Übung draus machen. Falls die Antwort nein ist, wird er aufsteigen. Egal wie.
Der Gangpferdereiter
Guckt, ob das wohl Tölt ist. Oder Pass. Falls nicht, wird er das Pferd nötigen, stehenzubleiben. Falls doch, lässt er es laufen. Das ist ein Gangpferd, das muss so.
Der Buschreiter
Hat was mit viel Blut, er erwartet also nicht, dass es irgendwie anders laufen wird. Kennt man ja, Blüter sind doch so zuckig.
Der Fahrer
Steigt ja nicht auf. Aber er steigt natürlich auf seinen Bock. Und der macht das ganz clever, der stellt einfach lebende Bremsen in die Umgebung (aka lustige Mitfahrer und Reiter). Falls das Pferd dann doch losgeht, dann ist das halt so. Bisschen Schwund ist immer.
Foto: Leider nicht mehr da. Also die Dame links.
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