Was tut man am ersten Julisonntag? Natürlich stiefelt man zum Buchmacher seines Vertrauens, leert die Taschen und setzt alles auf Sieg. Im Derby. Es ist nämlich heute so weit. Und zusammen mit euch ist es unser drittes Derby gemeinsam. Und wie immer am Derby gibt es von mir keine besonders lustigen Texte, sondern ein herumphilosophieren über verschiedene Dinge. Zum Beispiel, was das für GAG Unterschiede bei den Teilnehmern sind. Schwaches Glied ist hier Gepard, der mit 72 bedacht wurde. Das ist jetzt nicht sooo der Stoff aus dem man Träume macht. Und dann gibt es noch Sternkranz mit 69,5. Das Schlusslicht.

Allerdings ist im Derby schlichtweg alles möglich. Warum nicht? Ich habe eine Schwäche für eigentlich, auf dem Papier verlorene, Sachen. Vielleicht geb ich Gepard ein bisschen Platzgeld mit. Allein des Trainers wegen. Und dieses Jahr habe ich wie immer die Qual der Wahl – Nizzs vs. Schlenderhan. Dieses Mal ist es auf dem Papier aber definitiv Schlenderhan, denen ich den Vorzug geben sollten. Der auffällige Amun … nein. Wir werden nicht warm. Nicht bei den Distanzen, die er vorher gelaufen ist. Aber hübsch isser. Ob der wirklich in Horn startet. Ich kann’s fast gar nicht glauben.
Die Union interessiert mich übrigens nicht. Ich spiele so gut wie nie den Unionsieger. Fragt ich nicht warum, aber von dem halte ich meist nichts.

Was spielen wir also heute? Sargas. Sargas ist mein Favorit, er trägt die richtigen Farben (wenn auch blau-gelb als Ullmann Pferd) und er fängt mit S an. Was eigentlich zu 99% heißt, dass er aus der Schwarzgoldlinie stammt. Dazu ist er von Shirocco. Nur selten sind Pferde schöner gezogen als Sargas. Wenn man dieselben Vorlieben hat wie ich jetzt. In Sargas Verwandtschaft tummeln sich die Derbysieger. Ich wäre auch mit Langtang gegangen, aber der ist bereits Nichtstarter.

Na, schon eingeschlafen? Macht gar nichts. Ich helfe gerne bei Einschlafstörungen.
Endlich hat man mal wieder ein Einsehen und lässt das Derby frühzeitig laufen, nicht erst am Ende des Meetings. Das ist sehr gut – für alle. Mal kein Ackerrennen. Ich sagte ja letztes Jahr schon: Ich halte Horn für eine ziemlich unfaire Derbybahn. Aber wohin umziehen? Berlin? Besser nicht, da könnten die Aktiven gerade höchstens ihr Seepferdchen nachmachen – mehr aber auch nicht. Tjo … in Hamburg sieht es, während ich den Artikel schreibe schon nicht besser aus. Der Freitagsrenntag ist abgesagt. Grandios. Andere Bahnen können einfach mehr Wasser ab als das Horner Moor. Ich muss reden, ‘ne? Heimatbahn Neuss und so …
So wird es sehr wahrscheinlich, dass wir in diesem Jahr wieder das beste Sumpfhuhn küren, statt das beste Pferd. Mal sehen, wer von denen mit Monsun als Muttervater oder Großvater, das Sumpfgen geerbt hat.

Oh, übrigens, um was sollen wir wetten, dass der NDR dann anschließend wieder einen super schönen Derby Bericht im Fernsehen zeigt? Nach spontanem Alzheimer natürlich – denn dass Pferderennen super böse sind, das haben sie uns ja erst vor ein paar Wochen erläutert. Einfach drauf hoffen, dass nur alte, demente Menschen den NDR gucken, dann fällt gar nicht auf, dass man seine Meinung wechselt wie die Unterhosen.

Tja, also bitte heute keine Regentänze mehr. Ich möchte bitte gerne ungestört das Derby gucken. Und vor allem keine Zwischenfälle wegen nassem Geläuf. Nett wäre auch, wenn alle vorher noch mal die Zahlen von eins bis fünf üben, sodass wir keinen übermäßigen Peitschengebrauch sehen.
Bleibt mir heute also nicht viel mehr als meine Derbytasse zu heben, mit Gruß an Silvia da oben und das Rennen zu genießen. Immerhin hat die die bessere Sicht.

Foto: Zu lange Zöpfe for the win!