Es ist eigentlich total einfach. Du kommst nicht direkt super bei den neuen Stallkollegen an? Du möchtest einfach dazugehören und bei Facebook viele Likes abstauben? Dann darfst du fortan ungefiltert die folgenden Dinge sagen und die Leute küssen dir die Füße! Außer, es kommen dann so Leute um die Ecke wie ich und sagen dir: Warum? Erklär mal. Aber der Reiter von Welt muss nichts erklären, er möchte hip sein. Und manche Sachen doof finden, weil die anderen das auch tun.

1. Ich bin gegen Westernreiter, die showen ihre Pferde ja schon mit zwei!

2. Ich bin gegen Rennsport, das ist unnatürlich und Kinderarbeit

3. Dressurreiter sind scheiße, weil sie alle Rollkur reiten.

4. Ich reite nur gebisslos, das ist gut für das Pferd, mit einem Stück Metall im Maul kann ja keiner laufen. Probier es doch mal aus.

5. Hufeisen sind unnatürlich und schlecht für die Hufe.

6. Ich reite mit Halsring, weil ich meinem Pferd vertraue.

7. Ich mache Bodenarbeit, damit ich meine Probleme lösen kann.

Jeder dieser Punkte wird einen Bewunderunsstrum entfachen, der sich gewaschen hat.
Aber man muss ja noch mehr tun. Zum Beispiel unter Videos von Reitsport posten: „Ach, das arme Ding.“
Oder im Stall verächtlich den Turnierreitern hinterherzischeln. Ein bisschen wie bei Schlangen.

Auch beliebt: Auf Selbstverständlichkeiten hinweisen! Ich hole immer den Tierarzt, wenn mein Pferd mir komisch erscheint. Guckt mich an, ich bin ein richtig guter Reiter, ich habe ein Telefon und kann die Nummer eines Tierarzts darin finden!
Oder: Mein Pferd hat auch mal frei, es soll ihm ja gut gehen. Applaus, Applaus. Ich bezweifle allerdings, dass irgendein Reiter 24/7 auf seinem Pferd rumgurkt.
Trotzdem: Mit Offensichtlichkeiten fährt man auch richtig gut.

Aber so ein richtiger guter Reiter, der muss auch Quellen haben. Wenn er etwas schlecht findet. Wissenschaftliche Quellen müssen es nicht sein, lieber Nevzorov, PeTA und Co. Da gibt es nämlich Bilder. Und Bilder sagen ja mehr als tausend Worte! Hallo? Wenn ein Pferd mit den Augen rollt, wird es immer gequält.

Wer außerdem so richtig was auf sich hält, fährt auf Kurse. Und hat natürlich einen Blog. Mit Seelenpferd und allem PiPaPo. Die Artikel über die Kurse und die tiefe Verbundenheit mit dem eigenen Pferd müssen überall geteilt werden. Immer garniert mit einer Frage, damit irgendein Horst reagiert, aber im Endeffekt interessiert die Antwort auf die Frage nicht. Es geht doch nur darum, den anderen zu zeigen, wie toll man ist.

Anschließend kann man auch noch ein bisschen Tipps geben. Grundsätzlich sind es diese:

„Auf gebisslos umstellen“
„Eisen weg“
„Bodenarbeit.“

Bitte wiederholen, liebe Klasse. Reitlehrer braucht man nicht. Die wollen doch nur, dass man Abteilung reitet, die Pferde zusammenzurrt und verhaut. So wie das in allen Reitschulen des Landes eben ist. Die Kurse besucht man auch mehr als Deko und meist sind es Bodenarbeitskurse, da kann keiner Zurren und Abteilung reiten. Außerdem sind die meist von Gurus.
So. Habt ihr das verinnerlicht? Dann mal ran an den Speck, zeigt der Welt, was für Top Reiter ihr seid.

Foto: Mit ohne Top Reiter Frauchen. Dafür ein Scheich.