Reitlehrer sind Sadisten, auch wenn sie das Gegenteil behaupten. Denn sie sind wie alle Sporttrainer diejenigen, die einen Kaffee schlürfen können, während sich da vorne gerade jemand abrackert. Und falls der frech war, dann haben sie Foltermethoden – zumindest, wenn sie nicht zu der: „Ich duztel euch zu Tode und lobe nur“ – Fraktion gehören.
Ist ja nicht so, als würde man von diesen Übungen nichts lernen. Aber manchmal kann man sich eben auch Schöneres vorstellen. Und sie haben eine Menge Gemeinheiten parat. Vor allem, wenn man sie vorher geärgert hat.
1) Bügel überschlagen
Manchmal geht das ja wochenlang gut und man muss es gar nicht. Und dann fällt dem Reitlehrer doch glatt ein: Das muss aber mal wieder, hier zieht doch alles die Beine hoch wie ein Hampelmann. Und prompt kann man die nächsten paar Wochen getrost die Bügel abschnallen. Die sieht man nach dem Leichttraben nämlich sowieso nicht mehr wieder.
2) Ohne Bügel Leichttraben
Ist die Steigerung zu Bügel überschlagen. Machen Reitlehrer einfach nur, um ein bisschen zu kichern und zu gucken, wer als erstes rot wird. Und auch nur bei SEHR schlechter Laune. Wer mogelt und zufällig genau dann eine Schrittrunde einlegt, der darf noch eine Extrarunde drehen.
3) Auf und Absteigen
Immer noch nicht geschnallt, ob man auf dem richtigen Fuß leichttrabt? Zum fünfzehnten Mal die Gerte verloren und der Reitlehrer muss bis Pusemuckel laufen, um sie dem Reiter im Winterschlaf zu kredenzen? Ja, dann steig doch einfach fünf Mal auf und ab. Von jeder Seite bitte, wir wollen ja nicht, dass das Pferd zu einseitig belastet wird.
4) Hilfsmittel wegnehmen
Na, wieder treibfaul? Keine Lust auf Schenkelhilfen, weil die Gerte doch viel einfacher ist? Pieksende Sporen, Ausbinder, um nicht wirklich durchs Genick reiten zu müssen, weil es Arbeit macht? Weg damit. Selbst wenn es gute Gründe dafür gibt: wer seinen Reitlehrer mit Faulheit ärgert, wird sämtlicher Hilfsmittel beraubt und darf dann auch eine ganze Stunde nur traben, wenn er sein Pferd nicht ohne Gerte angaloppieren kann. Bis es dann klappt.
5) Zügel wegnehmen
Wird auch gerne mit Bügel überschlagen kombiniert. Wer Reitlehrer mit übertriebenem Zügelgebrauch nervt, könnte die schneller verlieren als ihm lieb ist. Und falls der Reitschüler glatt so was bringt wie: „Die brauch ich zum festhalten“, kriegt er kostenlos ein Maria-Hilf-Riemchen obendrauf.
6) Besen, Stöcke und Gerten
Wer sitzt da wieder wie Quasimodo auf dem Pferd und geht demnächst in Notre Dame die Glocken läuten? Ahhh! Ich … aber erst seitdem ich Galopper reite, nur als Verteidigung. Und ich bin gar nicht so allein, denn andere machen das auch, und die saßen vorher nie im Rennsattel. Reitlehrer wissen aber Abhilfe. Die stopfen einem Sachen in den Pulli und wehe man verliert die, weil man immer noch bucklig rumreitet. Siehe 3)
7) Ecken ausreiten
Klingt gar nicht nach einer Strafe, oder? Aber plötzlich findet der Reitlehrer, dass DU, ja genau DU die Ecken gar nicht anständig ausreitest, auch wenn du vorher artig dem Hufschlag gefolgt bist. Und siehe da, das Pferd findet Ecken ausreiten fast immer doof, sind eben auch nur Gewohnheitstiere. Wirklich fies wird es, wenn der Reitlehrer sich dann selbst hinstellt, damit man hinter ihm langreitet. Berührt man ihn … siehe 3)
8) Schlangenlinien durch die Bahn – X-Bogen
Das macht der Reitlehrer nicht mal um Leute zu bestrafen, er findet es nur sehr lustig, wie wenig Reiter tatsächlich zählen können. Am liebsten in der Abteilung verwendet, aber ein guter Grund, um vielleicht eine der Nummern von vorher (vielleicht 3)?) umzusetzen.
Foto: Ecken ausreiten kann er wie ein Weltmeister!