Ungefähr so reiten manche Leute Bahnfiguren, denn man kann eigentlich nicht erkennen, was das eigentlich ist. Besonders schlimm ist das auf Turnieren, wo man sich denkt: Die sind wichtig, lernt das eigentlich noch irgendjemand in der Reitschule? Meiner Reitlehrerin war das mal wichtig. Die hat sich vor die Ecken gestellt und musste hinter ihr langreiten. Wer das nicht tat, wurde erschossen. Okay, nicht ganz so drastisch, aber gut war das Resultat bei nicht ausgerittener Ecke und Reitlehrerin streifen niemals.
Wenn man Schreiber auf einem Turnier ist, bekommt man erst recht mit, was Leute von schlunzigen Bahnfiguren halten. Gar nichts. Was die da aber auch Kurioses treiben. Schauen wir uns das mal an:

Ganze Bahn:
Königsdisziplin. Außen herum reiten, überfordert eine Menge Leute. Überhaupt wird so eine ganze Bahn mit jeder Runde kleiner. Ach, wer hat schon Bock die Ecken auszureiten? Irgendwann befindet sich der Reiter dann auf dem Mittelzirkel und das Pferd eiert in Außenstellung umher. Auf Nachfrage, was sie da tun, wird aber trotzdem: „Ganze Bahn reiten“, geantwortet. Keine Frage mehr, Euer Ehren.

Zirkel:
Man soll ja meinen, dass so ein Zirkel total einfach ist, aber der hat grundsätzlich in sämtlichen Reitstunden nie die Form, die er haben soll. Meistens ist es ein Ei, er und der Hufschlag bei A und C beißt auch und der Mittelpunkt variiert von Runde zu Runde. Außerdem schaffen es manche Reiter auch hier, das Pferd in Außenstellung zu behalten. Oder es über drei Hufschläge zu verteilen, ohne es in viele Teile zu zerhacken. Ja, manche Leute können das.

Schlangenlinie durch die Bahn – X Bogen
X steht hier für: Mal gucken, wie weit der Reiter eigentlich zählen kann. Denn grundsätzlich ist ihm diese Halle zu klein, die ersten Bögen zu groß und es kommt nie hin – und am Ende hat er, selbst wenn es hinkommen würde, sich schon lange verzählt und er turnt auf der falschen Hand herum.

Durch die Länge der Bahn geritten/wechseln
Die hören nur, Länge und dann eimern sie los. Von egal wo. Niemals von A oder C (wir wissen ja, diese Buchstaben beißen). Erstaunlich, wie viele Pferde sich da dank der Reiterhilfen seitwärts bewegen. Das muss man auch erst mal schaffen.

Durch den Zirkel wechseln/aus dem Zirkel wechseln
Egal, was angesagt wurde, sie nehmen das Falsche. Und behaupten danach, dass es das andere gar nicht gäbe. Am Ende ömmeln sie auf dem Mittelzirkel umher, weil Mittelzirkel IMMER geht. Wenn man nicht weiß, was die Lektion war: Völlig egal, der Mittelzirkel tuts immer.

Volte
Wenn man Reitern zuguckt, schaffen sie es erstaunlich gut Volten zu reiten, aber nicht auf Ansage und auch nur bei Pferden, die nicht stehenbleiben wollen. Ansonsten sind Volten gerne rechteckig und werden an den unmöglichsten Stellen geritten, zum Beispiel um einen Sprung, der gerade gesprungen wird. Die Reitlehrerin hat doch Volte Marsch gesagt!

Aus der Ecke kehrt
Ist doch auch irgendwie nur eine Volte. Nur mit Handwechsel. Völlige Überforderung beim Reiter, manche reiten einfach eine Volte. Oder Mittelzirkel. Wird schon richtig sein.

Durch die ganze Bahn wechseln
Das kriegen sie zwar hin. Aber die Ecken sind bei dieser Lektion selten vorhanden. Eine ganz runde Lektion. Und bei X kommt sowieso nie jemand vorbei, warum also umsitzen?

Durch die halbe Bahn wechseln
Ratloses Schweigen und danach einfach durch die ganze Bahn wechseln. Wie groß ist eigentlich so eine halbe Bahn?

Einfache Schlangenlinie
WAS? Hat jemand aufgepasst? Falls ja, sind sich alle uneins, ob umsitzen oder nicht. Sieht dann aus wie spontane Herzrhythmusstörung bei einer Abteilung.

Foto: Läuft brav die Ecken aus. Ist ein Eckenzombie, wie man an den glühenden Augen sieht.