… Peinlich? Hat jemand peinlich gesagt? Na, da hat glaub ich jeder nur einen Menschen momentan vor Augen, den „ach so geschätzten“ Kommentator der ARD, der uns zuletzt mit seinem „interessanten“ Kommentar aus Rio verwöhnen durfte. So, jetzt dürfte ja jeder im Bilde sein, nicht wahr? Die Rede ist natürlich vom Kommentar zu Julia Krajewskis Totalausfall in der Vielseitigkeit. Von jemandem, der es eigentlich besser wissen sollte. Immerhin ist Carsten Sostmeier kein Unbekannter und kommentiert diverse pferdesportliche Ereignisse.
Jetzt sagen hier vielleicht einige Moralapostel – du sagst viel schlimmere Sachen, auch über Profireiter und jetzt heulst du rum? Ja, das tue ich tatsächlich. Denn ich erwarte von einem öffentlich, rechtlichen Kommentator, dass er das Ganze ein bisschen objektiver kann als ich. Ich bin eine Satireseite. Und kein Informant. Beide Dinge sind grundverschieden und ihr könnt auch alle froh sein, dass ich kein Kommentator bei einem großsportlichen Reitevent bin – ich wäre miserabel, würde euch auf die Blumen neben der Tribüne beschreiben und hätte die Hälfte der Reiternamen vergessen. Ich möchte eben aber auch kein öffentlicher Kommentator für ein Millionenpublikum sein. Das ist nicht mein Anspruch.
Der Herr aber schon, der sich jetzt zähneknirschend entschuldigt. Was anderes bleibt ihm ja auch nicht übrig. Würd ich auch machen, wenn meine Kohle davon abhinge, dass mir die ARD Geld in den Rachen kippt. Steuergeld.
Dann gibt es ja noch die, die sagen: Der Ritt war aber scheiße. Ja, war er auch. Das darf man sogar sagen! Nur: die Art und Weise, wie das in der Übertragung passiert ist, die gehört sich nicht.
Scheiße war die Olympianominierung schon im Vorfeld, die bei Krajewski ja nicht unbedingt Begeisterungsstürme hervorgerufen hat – eher das Gegenteil. Da ist eben schon eine Menge vorher schief gegangen, vorangegangen die Nominierung, dann das okay überhaupt zu starten, wenn da so viel Widerwillen hinter steckt und was weiß ich noch alles. Der Ritt war chaotisch, die Reiterin aufgeregt, das Pferd konnte es halt in dem Moment auch nicht besser machen – aber diese Momente gibt es in jeder Sportart – auch bei den ganz Großen. Aber unser aller Kommentator hat natürlich auch noch was am Pferd zu moppern, der ihm nicht toll genug ist – auch schon sehr unverschämt.
Dass es dann aber darin gipfelt, eine Reiterin eigentlich durch die Bank weg mit Häme während ihres Rittes zu überschütten? Wäre sie gar nicht erst angetreten, wäre das Theater doch genauso groß gewesen. Es gefällt mir übrigens sehr, dass sich Frau Krajewski sowie die restlichen Reiter dazu nicht mehr äußern. Eigentlich sollten die gar nichts mehr zur ARD sagen.
Ist dann jetzt das zweite Mal, dass er aufgefallen ist – beim ersten Mal fand ich das persönlich gar nicht so daneben, ich kenne bösere Wortspiele. Und ich wette, ihr alle auch und habt die auch mal benutzt. Geht aber halt nicht, wenn man in der Öffentlichkeit als Kommentator fungiert. Blöd gelaufen. Das hier war aber einfach Hirn aus, Dummbrabbel raus. Einfach peinlich.
Aber wisst ihr, was an dieser Sache eigentlich das Traurigste ist? Mal davon ab, dass sich die Massenmedien für Reitsport ja eh nicht sonderlich interessieren, sind sie jetzt plötzlich ganz interessiert an den Reitnews vom Vortag. Allerdings nicht für die erste Goldmedaille, die ist nur eine Randnotiz wert. Aber die Tatsache, dass irgendwer, mal salopp gesagt, unterstellt bekommt, er hätte Kacke in der Hose – hui, das ist was, darüber kann man berichten. Danke, Herr Sostmeier – nicht, dass die Medien nachher noch so unwichtige Sachen wie Goldmedaillen als Titelstory hernehmen. Das wollen wir alle doch gar nicht.
Foto: Mobbelt so vor sich hin.