Autoren kennen die Klischees schon: Autorenfotos laufen nach Schema F. Immer dieses sinnende Gesicht und die Hand grabbelt sinnlos an den Wangen herum. So sieht jemand aus der schreibt. Ich nicht. Ich habe bewusst auf ein anderes Autorenfoto gesetzt, weil ich diese blöden Denkerhände nicht mehr sehen kann! Woah! Ich würde jetzt ja sagen, dass ich keine Bücher mehr kaufe, wo sich ein Autor so drauf hat abbilden lassen, aber dann kann ich gar keine mehr kaufen. Auch Kacke …
Bei Reitern gibt es mehr Klischees, aber sie sind genauso nervig. Fällt den Reitern, oder Fotografen nichts ein? Ja, ja … die gibt es auch in meinem Buch. Genau aus den Gründen! Weil wir sie ins Lächerliche ziehen wollten.
Was wollen wir also an Shootingbildern künftig bitte weniger sehen?
1) Das Wallakleid im Feld mit Halsring
Echt jetzt … ist das ein traumhaftes Bild von sich und dem eigenen Pferd? Da sieht man gar nichts. Außer, dass jemand mit absolut unpassender Reitbekleidung fahrlässig mit dem Pferd im Gelände heizt. Das ist nichts, was ich für die Nachwelt von mir festhalten möchte.
2) Das Schmusibild Kopf an Kopf
Ja, es soll die Bindung simbolisieren. Tatsache ist aber, dass jeder seinen Kopf an ein dösendes Pferd klatschen kann und das sieht total vertraut aus. Kennt ihr das blöde Bild von mir, wo ich genau das tue? Auch hier haben Leute drunter geschrieben, dass man da die Bindung sieht. In Wahrheit hab ich ihm ne Kopfnuss gegeben, weil er sich tierisch dämlich angestellt hat. Morwen hat nur im richtigen Moment geknipst. Und Schwupps: Da haben wir eine Bindung.
3) Frau in Kostüm neben Pferd in Wald
Ja, wir haben verstanden, es gibt Cosplayer, Rollenspieler und Mittelalter Leute. Wobei ich immer noch keinen Cyberpunk mit Pferd im Wald hab stehen sehen … Aber warum müssen die immer im Wald rumstehen? Wieso passt das Pferd dann ständig nicht dazu, denn es ist meistens nicht mit eingekleidet? Was soll mir das Bild sagen? Ich trau mich nur im Wald so was anzuziehen? Und das Pferd ist mir zugelaufen? Was erzählt dieses Foto?
4) Das Pferd bei der Freiarbeit und Frauchen mit der Peitsche hinterher
Irgendwie erinnert mich das immer an so „Selbstmachkurse“. In der Cavallo: So trainierst du dein Pferd in 10 Schritten. Die Bilder wirken fast immer gestellt und das Pferd hat meist die Ohren im Genick, weil Frauli übertrieben mit der Peitsche fuchtelt. Trotzdem kommen die Fotos ständig an, weil sie Bodenarbeit symbolisieren. Und die ist ja bekanntlich ein Allheilmittel, das jedem schmeckt.
5) Standbilder um Kollis zu präsentieren
Irgendwie habe ich das Gefühl, dass das Pferd nicht mehr kann, wenn ich solche Bilder sehe. Darf man mit einer schönen Kolli nicht reiten? Fällt das Pferd dann um? Oder war das Geld für den Reitunterricht alle und der Reiter hat das Pferd nur um es einzukleiden? Man weiß es nicht. Trotzdem frage ich mich, warum es so viele Modeaufnahmen vom „professionellen Shooting“ gibt. Das ist doch nichts, wofür ich einem Fotografen Geld zahlen würde.
Was wünsche ich mir also? Mehr Reitbilder! Ja, die werden schnell zerfetzt. Und warum? Na, mal überlegen. Jemand sitzt scheiße? Da gibt’s ja was für. Nennt sich Reitunterricht.
Foto: Natürlich von Morwen. Wie immer, wenn etwas gut aussieht.