Irgendwo existiert ein ungeschriebener Knigge, nach dem hat sich jeder Reiter zu richten, wenn er überleben will. Ansonsten steht demnächst ein wütender Mob vor der Tür und knüppelt einen mit Fackeln und Mistgabeln nieder. Das ist schon komisch, denn diese Regeln haben null mit Pferdegesundheit zu tun, oder mit irgendwelchen neuesten Erkenntnissen – nein: Man darf das nur einfach nicht! Warum? Weil das so ist! Erklären kann das keiner, will das auch keiner, aber es ist völlig normal einen Shitstorm darüber anzuzetteln. Viele der Gebote sind erst in den letzten Jahren dazu gekommen. Früher hat man sich offenbar nicht sofort ins Höschen gemacht.
Gucken wir uns diese ominösen 10 Gebote mal an:
1) Du sollst kein Pferdefleisch essen
Falls doch sind dir höllische Qualen gewiss und jeder hasst dich. Du Mörder! Du hast bestimmt auch mein armes Pony Pucki gegessen, als der 1738 in die Wurst ging! So ist das nämlich.
Dabei ist das doch auch nur Fleisch. Bei den putzigen Kühen sagen sie alle nix, wenn sie mal wieder bei Mc Doof waren. Ich bin da ja demokratisch, ich esse alles. Bisher nur trotzdem kein Pferd. Stand nie irgendwo auf der Karte.
2) Du sollst nicht vergessen die Gerte zu wechseln
Und zwar sofort, wann immer du die Hand wechselst. Dass die Gerte vielleicht einen näheren Sinn hat, wenn sie immer auf einer Hand benutzt wird, ist völlig egal, wer sie nicht wechselt, kann nicht reiten und ist auch einfach dumm. Das lernt man doch schließlich schon in der Anfängerstunde. Erklärungen bringen gar nichts, ich hab doch gesagt, dass du dumm bist. Verkackt!
3) Du sollst nicht von der falschen Seite satteln
Schließlich gibt es die Aktionsseite des Pferdes! Sollte also irgendwer mal einen gebrochenen Arm haben, oder andere körperliche Gebrechen, die ihn daran hindern, jetzt gerade die Aktionsseite des Pferdes zu benutzen … ja, dann darf der halt weder Trensen noch Satteln. Ist ja eh zu gebrechlich, wenn er DAS schon nicht kann.
4) Du sollst keine Satteldecke benutzen
Du sollst noch nicht mal wissen, was der Unterschied zwischen einer Schabracke und einer Satteldecke ist. Falls du es dich wagst, eine Satteldecke zu nutzen, werden dich alle fragen, ob du dir keine Schibbi-Schabbi leisten kannst.
5) Du sollst keine Halfter ohne Schnalle benutzen
Denn dann kann leider niemand damit umgehen und es wird niemand deinem Pferd das Halfter anlegen. Außerdem ist das ja voll gefährlich und die Pferde sterben daran. Bestimmt viel öfter, als wenn man ein Pferd frei im Gelände laufen lässt.
6) Du sollst das Pferd nicht mit komischen Knoten anbinden
Und das ist endlich mal was Sinnvolles. Ich weiß gar nicht, wie der Fachausdruck dafür heißt. Aber man sieht ständig Leute, die das nicht können! Da könnte ich ausflippen. Der hat schon seinen Sinn!
7) Du sollst den Hufschlag nicht ignorieren
Auch, wenn du ganz alleine in der Halle oder auf dem Platz bist. Und zwar immer! Ich bin zum Beispiel immer allein auf dem Platz. Aber ich kann doch nicht Schritt auf dem ersten Hufschlag reiten. Ich habe Angst vor dem Fackelmob.
8) Du sollst nicht angestrengt aussehn
Denn Reiten macht ja immer Spaß und ist auch gar nicht anstrengend, wenn man locker flockig Halsring reitet. Dass es trotzdem anstrengend ist, liegt allein an dir und deiner Dummheit. Pech gehabt. Bei anderen sieht das halt voll locker aus, weil die es können. Und wenn du angestrengt aussiehst, dann reitest du mit Kraft und das ist ja immer scheiße.
9) Du sollst nicht reiten, ohne alles zu hinterfragen
Falls du dann doch reitest, bist du sicherlich auch Schuld, wenn dein Pferd nach 30 Jahren tot auf der Weide umfällt. Wärst du nicht gewesen und hättest mal Sachen hinterfragt, wäre es 30 Jahre und einen Tag alt geworden.
11) Du sollst nicht merken, dass es gar keine 10) gab
Und falls doch … Klugscheißer!
Foto: Mal gucken, was die Nachbarn treiben …