… muss sie definitiv nicht gut sein. Reiter merken das oft. Also wirklich oft. Meist ist das dann auch noch mit Geld ausgeben verbunden. Wie wenn man dem Pferd so was richtig Tolles gekauft hat und sich denkt: Hahaaaa! Das wird er lieben. Und dann scheißt er am Ende drauf, oder findet es sogar richtig schlimm. Aber auch Ideen, Übungen und Sachen die man „mal Zuhause probieren könnte“ gehen super oft schief – verrät euch nur keiner. So ganz kleine Sachen sogar.
Ich dachte mir z.B. als ein paar Kinder einen Softball auf die Weide geworfen haben … vielleicht will er ja was damit spielen. Nein, möchte er wirklich nicht. Er möchte diesen Ball dringend loswerden und wenn er in seiner Nähe ist, dann muss er WIRKLICH und ABSOLUT weg! Wird gezielt nach getreten. Aber nicht spielerisch sondern: Ich weiß mir nicht mehr zu helfen, der Ball greift gleich an. Gut … keine Bälle. Hab ich verstanden und bezahlt habe ich auch nichts.
Heunetz ist auch so eine Sache. Ich habe angenommen, dass mein Pferd dafür zu blöde ist. Oder vielmehr: Zu ungeschickt. Ich hatte erwartet, ihn am nächsten morgen mit spontanem Heunetzbondage aus der Box zu ziehen. Dem ist nicht so. Oder vielleicht doch. Jedenfalls habe ich schon viele Heunetze gekauft. Und die Nutzung an sich vor noch nicht sehr langer Zeit eingeführt. Er benutzt sie. Wie alles was er tut: Liebevoll und voll roher Gewalt. Kann er richtig gut.
Meine anderen Ideen waren natürlich immer teurer. Oder sind schlimmer eskaliert. Ich habe zum Beispiel mal gedacht, ich könnte dem Todesstern so richtig schöne teure Gamaschen kaufen, als die mit den drei Strippen, auf denen noch steht: Made in West Germany … hoho … am Arsch. Also die Gamaschen. Eine Woche haben sie gehalten, dann sahen die genau so schlunzig aus wie die anderen. Schön das Taschengeld in den Sand gesetzt. Nach ungefähr zwei Wochen war kaum noch Farbe drauf und ich beschloss: Ja gut … kriegt die halt wieder nur noch die hässlichen. Passt auch besser. Schön war sie ja nie.
Und dann sind da ja noch die Ideen wie: Ach, heute ist es so windig, da gehe ich mal nicht in die Halle, das Pferd fürchtet sich doch immer, wenn der Wind da so herum jault. Daher geht man auf den Platz. Da fliegt dem Gaul dann eine Plastiktüte vor die Hufe und plötzlich ist das, was er in der Halle veranstaltet das kleinere Übel. Denn jetzt hat es raus: Der Fußboden ist Lava – oder Plastiktüte. Und setzt keinen Huf mehr auf diesen Platz.
Oder auch wenn man für Abwechslung sorgen will. Das Pferd aber leider überhaupt nicht geabwechselt werden möchte. Heute Warmreiten draußen? Haha … haben wir aber noch nie gemacht. Das kommt ja mal gar nicht in die Tüte. Und plötzlich stellt man fest, ablongieren wäre die bessere Abwechslung gewesen. Oder man macht so Sachen wie: Hey, ich brauch ein Barhuf-Pferd. Das dann plötzlich über Nacht zur Prinzessin auf der Erbse mutiert und keinen Strohhalm mehr zwischen sich und dem Fußboden haben darf, weil es sonst jammert. Oder du gehst dem guten Futtertip nach und bums: Kolik.
Oder auch so ganz kleine Sachen wie: Hey, ich lade das Pferd hier zuerst ein, damit das Nervöse zum Schluss kommt und die Ruhe durch das andere Pferd vermittelt bekommt. Und am Ende ist kein Pferd mehr aufm Hänger und zwei Halfter kaputt. Weil die gute Idee heute dann doch nicht gut war.
In jedem Fall haben wir nach unserer besonders „guten“ Idee dann meist noch ein richtig schlechtes Gewissen. Weil alles so was von schief gegangen ist. Resultiert dann im Härtefall mit Schmerzen oder Unwohlsein des Pferdes und ist überhaupt nicht schön. Und andere Reiter zeigen dann auch noch mit dem Finger auf einen und fragen, wie man so doof sein kann, SIE hätten so was ja noch nie gehabt.
Ich kann euch aber versichern – die lügen. Die haben auch mal was ganz „gut“ gemeint und dann ist es so was von nach hinten losgegangen, dass sie es ganz schnell verdrängt haben.
Foto: Was guckst du?