Im Moment ist es doch so wunderschön draußen. Der klirrekalte Winter mit seinen großartigen Schneemomenten … ach, ne, Halt. So fangen wahrscheinlich Märchen an. Momentan sieht es nämlich eher so aus: Regen. Regen ohne Ende. Was bedeutet das? Ne Menge Scheiße im Stall. Schwimmende Scheiße. Auch manchmal wortwörtlich. Momentan säuft ja fast ganz Deutschland ab. Nichts kann man mehr machen. Und damit ist nicht gemeint, dass man jetzt ohne Halle nicht reiten könnte, bloß weil es regnet – so sehr aus Zucker sind wir Reiter ja nicht. Unsere Pferde auch nicht. Trotzdem sitzen wir alle wie trübe Tassen unterm Dach und wissen nichts mit uns anzufangen. Und mit den Pferden schon gleich dreimal nicht. Denn es ist ja so:

Auf die Weide? Geht nicht. Da steht das Wasser kniehoch und wenn man den Pferden nicht gerade Schwimmflügel anziehen will, dann saufen die da ab. Und selbst wenn nicht, machen sie die Grasnarbe so kaputt, dass es hinterher aussieht, als wäre Donald Trump statt auf die Freisprechanlage auf den Atomknopf gekommen. Im Frühling kann man auf den Weiden dann Mad Max nachdrehen. Oder „Das Monster aus dem Sumpf“. Mal davon abgesehen, dass es für Pferdehufe und Beine auch nicht sonderlich toll ist, permanent in der Schlotze zu stehen. Der nächste, der im Stall einen Regentanz macht, oder so was Lasches sagt wie: „Ich liebe den Winter“ – der gehört anschließend aufgeknüpft.

Das nächste Problem: Der Paddock. Man hat ja was zum ausweichen. Leider steht da auch kniehoch das Wasser. Pumpen ist nett in der Theorie, nützt aber gar nichts, wenn der da oben beschließt, nach den wenigen trockenen Momenten, noch einen kleinen Hurricane mit drölfhundert Litern Regenwasser hinterherzuschicken. Einmal gepumpt – der Mist steht trotzdem wieder drauf. Inklusive Pferde. Die brauchen langsam einen Schnorchel und Flossen. Vielleicht auch noch einen Gummianzug, damit sie nicht ständig klatschnass sind.

Und dann der Versuch zu reiten. Im Gelände sind die Wege versumpft und Eisen auf nassem Asphalt (der immerhin nicht unter Wasser steht, sondern erst mal nur nass ist), sind auch nicht schön. Überhaupt ist es keine schöne Definition, wenn man auf der Straße reitet und dann sagt: „Ich war im Gelände“. Fällt also ziemlich flach – außerdem hätten wir gerne nach all dem Regen mal trockenere Füße als vorhin, wo wir das Pferd aus der Seenplatte gezogen haben.
Der Reitplatz ist natürlich dasselbe in grün. Oder schlammig grau. Er steht genauso unter Wasser wie die Weiden und gibt einen halbwegs passablen Aquatrainer ab. Leider spritzt das Wasser so sehr, dass man danach nicht nur noch nassere Füße hat, sondern das Pferd auch irgendwann so genervt ist, dass es keinerlei Lust mehr auf dieses Elend hat. Nächstes Problem: Schlurfi-Pferde neigen dann auch noch dazu zu stolpern, wenn der Schnodder unter dem Wasser die Hufe festhält.

Die Hallenkinder winken und grinsen … aber nur, bis bei denen auch alles unter Wasser steht. Man muss schon eine clever gebaute Halle haben, damit man nicht trotzdem kleine Seenlandschaften darin hat. Jedenfalls sieht man jetzt gerade, wer ein gutes Dach hat und wer nicht. Und von wo der Wind kommt. Einmal an der offenen Seite der Halle vorbeigeritten und man kann sich die Dusche auch gleich sparen.

Vom Offenstall brauchen wir gar nicht erst anzufangen. Die können ja alles noch so sehr befestigt haben, eines schönen morgens kann man dabei zusahen, wie alles davonschwimmt. In Zeitlupe, von der Flutwelle vorangetrieben. Inklusive Pferde. Bei Ponys gucken nur noch die winkenden Hufe raus. Drainage – nett in der Theorie. Gibt irgendwann auf.
Heu und Stroh werden nass – es sei denn, man lagert sie im Bunker. Verlässt man sich auf Folien, die man liebevoll drübergezogen hat, ist man meist verlassen, denn erst bei den Regenmassen sieht man, wie viele Arschlöcher die Dinger eigentlich aufreißen (was ist daran noch gleich lustig?). Natürlich sieht man das erst, wenn man das Heu füttern und das Stroh einstreuen will. Wenn einem schon der schimmelige Muff entgegen kommt … ach, ein Träumchen.

Ich tausche den Dauerregen jedenfalls gerne gegen Dauersommer. Alles ist besser als das …

Foto: Er hätte auch gerne weniger Regen, schon allein, weil er dann wieder auf die Weide dürfte, statt seine Runden im Pool (aka Paddock) zu schwimmen.
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