Es tut mir sehr leid, liebe nette Rennradfahrer, ich muss heute schimpfen. Auf den leider vorhandenen Großteil der Rennradfahrer. Ich meine, ja, Radfahrer können schon die Pest sein, aber für den Reiter (ach, was sage ich – für die Menschheit), ist der Rennradfahrer noch ein viel größeres Problem. Denn er fährt mit Vorliebe auf dem Standstreifen einer Kraftfahrstraße herum oder eiert auf der Fahrbahn und ignoriert den perfekt geteerten Fahrradweg. Weil er schnell ist. Außerdem fährt er noch wahnsinnig gerne den LKW dicht auf, aber das ist eine andere Geschichte. Nun MUSS ich mit meinem Pferd allerdings auf der Straße reiten – das DARF nicht auf dem Radweg rumtrödeln. Es darf auch nicht auf den Gehweg. Es ist per Straßenverkehrsordnung dazu gezwungen, auf der Fahrbahn zu sein. Und mein äußerst liebes und idiotensicheres Pferd ist natürlich langsamer als jeder Rennradfahrer. Weil ich ja nicht im Galopp über die Straße heize.

Das führt leider zu einigen Ärgernissen. Per se klingeln Rennradfahrer schon mal nicht (wahrscheinlich, weil sie gar keine Klingel haben – interessiert nicht, ob man die haben muss oder nicht), sie rauschen einfach windschnittig vorbei. Während sie mich, sobald ich mit dem Auto unterwegs bin, eigentlich nur nerven, wenn sie nicht auf dem dafür vorgesehenen Radweg fahren (weil sie trotzdem langsamer als ich sind und ich sie mit ausreichend Abstand ja erst mal überholen muss), sind sie für mich und mein Pferd potenziell gefährlich. Für sich selbst übrigens auch. Die sind voll in ihrem Tunneblick (und ignorant sind sie obendrein) und zischen einfach an dir vorbei. Wenn sich der Rennradfahrer nur einmal ins Pferd hineinversetzen würde – da kommt etwas super schnell an meine Flanke, das kann nur ein Säbelzahntiger sein, den muss ich abwehren – und BÄM! Dann tritt dich das Pferd im Worst Case auch von deinem feinen windschnittigen Rädchen.

Sie rufen auch nicht. Weil das wohl zu Geschwindigkeitsverlust führt oder so. Ich weiß es nicht. Auf gar keinen Fall werden sie langsamer oder halten ausreichend Abstand, den sie aber von jedem Autofahrer haben wollen. Auch Pferde brauchen die 1,5m Abstand. Nicht, damit ihnen nichts passiert, sondern damit vor allem dem Überholenden nichts passiert. So ein Pferd stirbt nicht daran, wenn ihr zu nah vorbeifahrt, es erschreckt sich höchstens. Aber der Reiter obendrauf könnte stürzen, weil auch das verkehrssicherste Tier es nicht witzig findet, wenn ihr an ihm vorbei zischt. Ein loses Pferd an der Straße kann zu weiteren Unfällen führen. Und wem das egal ist, der sollte auch noch mal über sein eigenes Leben nachdenken – und darüber, wie gesund das wohl ist, wenn ein Pferdehuf einen von seinem Rad holt.

Wenn sie doch wenigstens auf den Radwegen bleiben würden. Ja, mimimi, da eiert Mutti mit ihrem Hollandrad auch herum. Der StVO ist das übrigens ganz egal, die sagt: Fahrrad ist Fahrrad, also fahr auf dem Radweg, du Trottel! Sie unterscheidet nicht in Joy-cruiser und Wannabe-Tour-de-France-Fahrer. Das wäre sehr nett. Es fahren ja schon genug Kraftfahrzeuge auf der Straße, die dort sein müssen, warum muss dann noch irgendein Kerl in engem Leibchen darauf herumflitzen, wenn er doch den Radweg benutzen könnte? So hätte er gar keine Probleme und muss mich auch nicht anklingeln (was er aber eh nicht tut) – kommt nicht in Gefahr von einem Pferd umgepanzert zu werden, nur weil er meint, Abstände gelten für ihn nicht.