Partner, die nicht reiten, können manchmal etwas schwierig sein. Weil man ja jeden Tag mit ihnen spricht (und zwar auch über Pferde) gehen wir davon aus, dass sie halt auch irgendwann ein gewisses Level an Verständnis dafür haben, was wir sprechen. Immer, wenn das nicht der Fall ist, sind wir erstaunt, wie wenig die sich merken können. Aber sie haben nun mal nicht dieselben Vorlieben wie wir. Das sehe ich hier zuhause auch immer. Ich verfasste gerade einen Text für die Arbeit und da meinte mein dicker Mann: “Das weiß doch keine Sau.” Ich so: Na, komm, das weißt du, du weißt doch wohl, wer der Arc Sieger von 2021 ist!”. Er guckt mich verständnislos an und meint: “Nein.” – “Du hast sehr viel Geld mit ihm gemacht.” – “Ich hätte ihn mir auch aufs Brot geschmiert, aber ich weiß trotzdem nicht wie der heißt.” Ich schwöre, der Name Torquator Tasso fällt in diesem Haushalt häufiger als zum Beispiel der Name Mozart (was an den Kosenamen liegt, die er kriegt).

Aber er merkt sich auch nicht die Namen meiner Reitbeteiligungen. Nicht, weil die so schnell wechseln – nein, er kennt sie ja in der Regel nicht. Also finden sie für ihn gar nicht statt. Irgendwann sagte ich mal: “Oh ich muss noch Sowieso anrufen” – und von ihm kam knallhart: “Wer ist das?” – “Meine Reitbeteiligung … seit vier Jahren.” – “Achso!” Ich hab sie ihm nicht verschwiegen und den Namen kennt er auch. Fiel ihm dann irgendwann auch wieder ein. Das sind eben Dinge, die er zwar anhört, die für ihn aber keine Relevanz haben. Das ist auch voll okay, es ist mein Hobby, nicht seins. Ich kann mir auch nicht sämtliche Sachen merken, die ihn interessieren. Ich versuche es nur. Man kann ja den anderen auch anders unterstützen, als sich absurde Namen zu merken (aber wer den Dubai World Cup im Jahr 2000 gewonnen hat – das hat er sich gemerkt! Fragt nicht! Er war nicht da, wir kannten uns auch noch gar nicht und öhm … ja).

So geht es nicht nur mir. Der Partner, der nicht reitet soll aus einer Herde brauner Pferde das richtige Pferd heraussammeln? Uhhh, besser noch mal kontrollieren, damit der nicht mit dem Freiberger wegwackelt, obwohl man einen Hannoveraner hat. Auch wenn er das Pferd sonst kennt und auch schon tausend Fotos davon angucken musste. Für den Partner ist das Pferd halt braun. Und sieht aus wie andere braune Pferde. Der Vorteil – der merkt gar nicht, wenn man plötzlich zwei hat. Man muss halt nur weiterhin braune Pferde kaufen. Also alles cool! Ganz unbeteiligte Partner bemerken neue Schabracken nicht, den neuen Sattel nicht und man muss auch nichts erklären. Das kann, gerade bei den Zubehörpreisen, von Vorteil sein.

Manche Leute verbrämen das als “kein Interesse” und damit ungeeigneter Partner. Aber wenn man selbst null mit Pferden vertraut ist und trotzdem zuhört, versucht sich Sachen zu merken, Zwischenfragen stellt und mit zum Pferd fährt – dann macht er das uns zu Liebe. Auch wenn es ihn eigentlich null reizt und er ohne uns dort nicht hingehen würde. Es ist nicht wichtig, dass der Partner es “uns zu Liebe” alles behält. Versuchen reicht völlig. Und wenn er scheitert, ist das nicht schlimm. Oder kein Beweis dafür, dass er uns weniger liebt. Er hat nur einfach andere Interessen. Oder wissen wir jedes einzelne Detail und können mit ihm immer über jedes Hobby oder seinen Beruf reden, als wären wir vom Fach? Nö. Können wir auch nur versuchen.