Reiter sind meistens selbst daran schuld, wenn ihnen etwas wehtut. Immer dann, wenn sie selbst einen Fehler machen, können Pferde den bestrafen. Ich zum Beispiel. Mir tut gerade der Rücken weh, weil ich beide zusammen auf den Matschplatz geführt habe und anschließend das Tor hinter mir schließen wollte. Da war eigentlich schon alles gut und beide lose. Nur das Pony dachte sich: Näh, ich will dahin, wo das Gras steht und versuchte mir zu entwichen. Rempelte mich dabei um, ich klatschte rückwärts gegen das Tor und dachte mir, scheiße, du hast überhaupt keinen Bock das Pony gleich einzufangen (nahezu unmöglich). Mit Hechtsprung Pony noch am Halfter gefasst und ihm mal kurz erzählt, was ich davon halte (hat vielleicht die halbe Nachbarschaft mitbekommen).

Jetzt Ist das BH-tragen schwer weil Pony + Holz + BH-Verschluss + Rücken ein Aua ergeben. Allerdings habe ich mir auch noch aus eigener Dummheit vorher schon zuhause das Knie voll verdreht (auf den eigenen Fuß gelatscht beim Weg zum Klo) und jammerte danach erst recht. Habe nie behauptet, dass Reiter die geschicktesten oder cleversten Menschen sind, die so auf dem Planeten herumrennen. Dafür benehmen wir uns schlichtweg zu doof. Die kleinen Verletzungen sind ja auch immer so schön fies. Wer hat sich nicht schon beim Abwickeln eines Strohballens in den Finger gesägt, als er das Netz lösen wollte, wer hat nicht mal einen Finger in eine Boxentür gesteckt, während die zuging und wer noch nie nen Pferdeschweif im Auge hatte, der werfe bitte den ersten Stein.

Dieses Gereite … das ist gar nicht so gefährlich. Alles drumherum. Viele Leute mit schwerem, spitzem, scharfem Gerät – die machen das Leben für den Reiter gefährlich. Und das liegt halt auch so offen herum. Da ist schnell mal das Messer gegriffen, um irgendwelche Dinge zu öffnen. Achja und ausversehen ne Schlagader. Ich musste schon Kollegen zum Sanitöter-Zelt bringen, das eigentlich für den Renntag aufgebaut wurde. Aber dann hat noch jemand gesagt, hey, ich repariere nur schnell XYZ … und der Rest war blutige Geschichte. Und einmal, weil Alueisen auf Pferd auf Hand schneiden. Fies.

Dann ist da noch der Untergrund. Im Stall liegt immer irgendwo etwas herum, es geht bergauf, bergab, ein Podest hoch, ein Treppchen runter – wer gerade eine geistige Gehbehinderung hat, der segelt halt auch mal über kleine Mäuerchen, herumliegende Stangen oder die Aufsteighilfe, die halt immer schon da steht, wo sie jetzt auch stand. Dann hat so ein Stall auch irgendwelche Streben, oder Dächer, merkwürdige Eckchen und Riegel, Holzklötze oder sonst was. Das ist immer ein sehr großes Problem, denn die springen scheinbar die Reiter regelrecht an, wenn sie es nicht erwarten. Weidetor an den Kopf (das steht da ja auch nur 365 Tage im Jahr), Hallenpfosten gegens Knie (immer dann, wenn der innere Schenkel zu doll gedrückt hat und man zu nah kam).

Und die Geräte erst. Ich weiß nicht, warum man Reitern nicht was ungefährliches als Mistgabeln in die Hand gibt. Irgendwann piercen die sich damit. Unweigerlich. Den Fuß, die Wade, irgendwas, das halt so störend am Körper hängt. Am Kratzer kratzen sie sich, Schaufeln hauen die sich vor die Beine, über Schubkarren fallen sie drüber … Ne, ne, ne … die kann man eigentlich gar nicht alleine lassen. Aber macht nix, Pferde müssten ja eigentlich auch schon längst ausgestorben sein. Offenbar gibt Minus mal Minus hier Plus. Ist ja auch was.

Foto: Vor dem Ritt hat er mir übrigens ne Longe durch die Finger gezogen.