Auch wenn immer alle Gurus behaupten, dass Bodenarbeit ja für jedes Pferd gut ist, so stimmt das nicht. Es findet ja auch nicht jeder Mensch jede Sportart gut. Oder jedes Workout. Was das ist? Weiß ich nicht. Klingt nach Sport!
Jedenfalls kommt Bodenarbeit so lala bei Pferden an, aber manche müssen mit Besitzern leben, die das schweinegeil finden. Andere mit Pferden, die total darauf abfahren, egal wie unlustig Frauchen das findet. So ist das halt.
Betrachten wir uns mal die verschiedenen Sorten der Bodenarbeitsbegeisterung:
Zuchtgebiet Mordor:
Alles aus dem Zuchtgebiet Mordor möchte nicht auf derselben Stufe mit dem Menschen stehen. Schon mal gar nicht auf demselben Boden. Geschweige denn, mit dem Menschen auf diesem Boden arbeiten. Egal was man macht, das Pferd findet es blöd. Da kann man noch so sehr den Klicker drücken, das Stöckchen wedeln, alles, was Zuchtgebiet Mordor beinhaltet, das hat keine Lust. Jedenfalls nicht auf Bodenarbeit. Sollte es dem wandelnen Schreckgespenst zu blöd werden, flüchtet es, oder greift an.
Der Hyperaktive:
Der Hyperaktive macht alles mit! Klickern, gleichzeitig noch Zirkuslektionen, Tütenstock, Doppellonge und er fordert immer noch mehr. Er nervt außerordentlich, greift sämtliche Lektionen vor und möchte einen Keks. Der Hyperaktive fordert und macht und tut und will Lob. Wehe wenn nicht. Dann ist er traurig und macht gleich noch ein paar Kunststücke hinterher.
Die Nervsülze:
Die Nervsülze macht zwar mit, aber sie möchte auch irgendwie eigentlich nicht. Das äußert sie in sehr vehementen Diskussionen, die dem Bodenarbeiter sämtliche Lust darauf verderben wollen. Die Nervsülze geht übrigens so weit, dass sie flüchtet. Nervsülzen können über Hallenbanden, Roundpenbegrenzungen und Gräben springen, wenn man sie mal eine Sekunde nicht anschaut.
Der Schluff:
Der Schluff macht schon mit. Nur eben wie bei allem: Sehr langsam. Er ist nicht der Schnellste, nicht der Schönste, aber er büffelt so vor sich hin. Klickern versteht er nicht, weil sein Hirn zu langsam schaltet und longieren ist so das höchste der Gefühle. Niemals ohne Peitsche, der Schluff macht sonst gar nichts. Sobald man die Peitsche fallen lässt, lässt der Schluff auch automatisch alles sein.
Der Blödmann:
Der Blödmann macht schon alles mit. Er versteht nur leider die Hälfte nicht, weil er in seinem Kopf einen Goldfisch schwimmen hat. Und die vergessen ja bekanntlich auch nach einer Runde, was sie gesehen haben. Klickern? Fehlanzeige. Er verknüpft nichts richtig. Zirkuslektionen? Eher wird er Handstand machen. Mehr unfreiwillig natürlich. Er ist einfach viel zu vergesslich und alles andere lenkt ihn auch ab.
Der Ungeschickte:
Er will und er kann; Theoretisch. Praktisch macht er sich bei allem einen Knoten in die Beine, legt sich bei einfachen Lektionen wie „Steh!“ auf die Nase und würde es gerne besser können. Leider steht er sich selbst so sehr im Weg, dass er umfällt. Bloß nicht longieren! Dann verknotet er sich noch zusätzlich mit Reiter, Longe und Longierpeitsche.
Der Gammler:
Der Gammler möchte vor allem eins: Bezahlung in Form von Leckerlies. Er ergammelt sich alles, möchte für jeden Fortschritt gefüttert werden, und wehe wenn nicht! Dann tut er auch nichts mehr. Hört sogar mit dem Atmen auf, wenn Frauchen nicht schnell genug nachstopft. Daher macht das Bodenarbeiten mit dem Gammler auch mal so gar keinen Spaß.
Foto: Ein Gammler.