Die Herde ist das sichere Heim des Pferdes. Allerdings gibt es sie auch in der Herde: Die Stereotypen, die Streitschlichter, die Arschlochpferde und das Kind, das nie mitspielen darf. Wenn man sich mal einen halben Nachmittag hinsetzt, erkennt man eine Menge Muster, die man in fast jeder Herde findet. Das beginnt ja schon, wenn der Morgen graut und endet erst dann, wenn die Pferde tatsächlich mal nicht alle auf einem Haufen sind.
Die Leitstute:
Regelt alles und jeden und wenn sie damit fertig ist, macht sie auch mit unbeweglichen Objekten weiter und versucht noch den Zaunpfosten Respekt beizubringen, weil die ungebührlich nah an ihr dranstehen. Wenn sie Freundschaften pflegt, dann hat sie ihre „BFF“ und die steht auch immer bei ihr. Es wird getuschelt und wer sich dem dynamischen Duo nähert, der hat ein Problem.
Die BFF:
Die allerbesteste Freundin von der Leitstute und eine feige Sau. Die ist nämlich nur mit der Leitstute befreundet, weil man dann Privilegien genießt: Zuerst trinken, zuerst ans Futter und das schattige Plätzchen ist auch reserviert. Die Leitstute fungiert hierbei als Handtuch, wie auf Malle am Pool. Ist die Leitstute weg, hat die BFF ein Problem, weil sich dann keiner mehr an die Regeln hält und vor ihr so gar keinen Respekt hat. Halbherzig wird sich manchmal gekloppt, weil sie rotzfrech ist, aber sie zieht ohne die Leitstute den Kürzeren.
Das schwarze Schaf:
Keiner mag es, keiner will es, aber jede Herde hat eins. Niemand möchte mit ihm spielen und futtern darf es auch nur, wenn der Rest der Herde endlich fertig ist. Das schwarze Schaf hat das Talent mit seiner Anwesenheit allen auf den Keks zu gehen und wird aus Prinzip gerne weggescheucht. Es hat aber zum Glück Verstärkung!
Das Arschlochpferd:
Das Arschlochpferd ist demokratisch, das ist zu jedem blöd. Auch zur Leitstute, egal wie oft die es verhaut. Dafür ist es auch zu allen gleich nett, wenn es gerade nicht im Arschlochmodus ist und lümmelt sich sogar mit dem schwarzen Schaf in der prallen Sonne herum, sodass es wenigstens Gesellschaft hat. Regeln sind ihm zu doof und da es weiß, wie weit man mit Dreistigkeit kommt, rennt es trotz Prügel einfach zum Futter, oder zum Unterstand, scheißegal, wer da gerade residiert.
Der Clown
Der Clown möchte immer spielen, schleppt Sachen an (vor denen sich alle fürchten) oder springt über den Zaun. Er nervt, aber das weiß er nicht. Es gibt immer Haue, wenn er mit der Spielerei übertreibt. Das kann der Clown aber nicht verstehen, er denkt, jeder müsse mit ihm spielen. Daher ist er ständig in Ärger verwickelt und hat dauernd Macken. Die kommen allerdings auch vom Spielen. Oder vom durch den Zaun gehen.
Der Unglücksrabe
Der Unglücksrabe will eigentlich niemandem etwas tun, aber ihn verstehen einfach alle falsch. Die Herde rennt los! Wer bleibt zurück und hat nichts gecheckt? Der Unglücksrabe. Er kollidiert einfach ständig mit den Befehlen der Leitstute und das findet die gar nicht witzig. Es ist nicht so, dass ihn einfach keiner mag – er macht nur immer das Falsche. Und das geht nicht. In der Herde herrscht Zucht und Ordnung!
Die Stasi
Die Stasi sieht alles und meist ist es ein Grüppchen aus älteren Pferden. Können Pferde petzen? Ja, ich glaube, die Stasi kann das. Die gehen immer so betont desinteressiert über die Weide, tuscheln, dann kommt plötzlich die Leitstute angefetzt und verhaut einen Missetäter. Dabei hat sie doch gar nichts gesehen … oder? Die Stasi ist immer fein raus und hat eine Sonderposition. Die ist allerdings abseits.
Foto: Clown, Arschlochpferd und Leitstute in einem Wallach!