Ich hab ja lange überlegt, ob ich über diese Sendung schreiben soll. Ach, aber was soll’s ich krieg das Theater ja mehr unfreiwillig mit, es bleibt gar nicht aus, dass man weiß, um was es da geht und auch, was die Leute so dazu denken.
Also gucken wir uns an, wie Pferdeerziehung im Fernsehen geht, in kleine Häppchen geschnitten, damit der geneigte Zuschauer, der die Aufmerksamkeitsspanne eines Eichhörnchens hat, bloß nicht konzentrationstechnisch überfordert wird. Bisschen wie ein Leberwurstbrot mit Gurken. Schnell weg, war aber lecker – am nächsten Tag trotzdem vergessen, dass man es gegessen hat.
So eine Sendung funktioniert nach dem Prinzip: Hilfe lieber Pferdeflüsterer, wir haben nichts versucht und nichts hat geholfen. Hilf du uns doch endlich!

Da haben wir sie also: Die Protagonisten. Also die, die mich interessieren: Den Gewerkschaftshaflinger und den Traber. Und der Typ mit dem Padawangedächtniszöpfchen und die Prüüüma Frau sind auch noch da. Ohne die wäre es dann doch leider zu langweilig.

Die Helmdebatte ist ja schon ein uralter Hut und seit Staffel 1 immer wieder dabei. Dass Vox da nicht mal drauf besteht … ach, was weiß ich schon von Fernsehen. Wahrscheinlich wollen sie, dass wir darüber diskutieren, weil den Krempel immer weniger Menschen gucken. Da muss man halt einen Aufreger generieren. Haben die halt keinen Helm an. Ist ja nicht mein Kopf. Und manchmal nehmen sie ihn ja doch … rein alibimäßig. Ansonsten halt ohne, damit die Frisur besser sitzt. Macht doch. Mir doch egal.

Der Padawan hat einen Traber bei sich. Und der Traber macht halt das, was er am besten kann: Traben. Wundert das jemanden? Mich nicht. Galöppchen ist halt nicht so seins. Was der Name vielleicht einem Kenner gesagt hätte: Heißt ja nicht umsonst „Traber“. Surprise, surprise.
Ansonsten ist der ein bisschen muffelig bis frech – frage mich allerdings, wie der wohl so erfolgreich seine Trabrennen laufen konnte, wo er doch alles wegtritt. Wie haben die den angespannt? Na? Kommt jemand auf die Problemlösung?
Auch sonst bekommen wir natürlich gleich zu hören: Huiii von der Rennbahn – böse. Minuspunkt für den Padawan. Fragt auch gleich mehrfach, ob das nicht wohl die Schuld der Rennbahn ist. Die Besitzerin klärt das aber gleich – nix da, der war lieb, den konnte man problemlos fahren.
Zwei Männer nerven also den Traber erst mal ein bisschen, denn das geneigte TV Publikum muss ja auch sehen, warum der bös ist. Weiß nicht, ob meiner bei geballter, nerviger Männlichkeit nicht etwas ähnlich reagieren würde.
Der Traber wird natürlich schnittig bearbeitet, lässt dann fein den Sattel zu … und trabt. Und die Schlackerzügel dienen irgendwie auch nicht der Problemlösung – denn Zügel weg heißt ja bekanntlich: Mehr Trab. Vertrauen in die Reiterhand gibt es so jedenfalls nicht.
Ansonsten trabt Nuit auch bis Folgenende weiter. So ist das halt … ist ja auch ein Traber.

Das Hauptthema bei Frau Prüüüma ist nicht die Problemfindung und Lösung, jedenfalls nicht, wenn man sich die Internetreaktionen auf die Sendung anguckt: Sondern ihre „Reithose“. Darüber wird ellenlang diskutiert, wissenschaftliche Abhandlungen angehangen und natürlich auch gefragt, wo die herkommt.
Da therapiert sie also in ihrer hässlichen Hose den Haflinger und setzt die Problemlösung praktisch an. Frei nach dem Motto: „Herr Doktor, wenn ich SO mache, dann tut es weh“ – „Ja, dann machen Sie halt nicht SO.“
Frage mich, was jetzt alle davon gelernt haben. Dass man besser so eine Reithose nicht kauft? Oder trägt? Oder ist das eine neue Methode des Trendsettings, die ich noch nicht kannte?
Jedenfalls ist sie beim ersten Kennenlernen total erstaunt, dass sich ein Pferd auch bei IHR schlecht benimmt. Sowas!
Spannender als die Hose von Frau Prüüüma finde ich übrigens die Wurstzöpfe vom Hafi in Kombination mit Wurstzopf bei Frauchen. Nahezu hypnotisch.
Wir lernen anschließend wie man ein Pferd longiert … oder so was in der Art. Denn es ist ein Pferd an der Longe, das muss longieren sein.
Geheimrezept: Ab ins Gelände, da ist das Pony nett.
Beachtlich finde ich tatsächlich die Besitzerin, die klipp und klar sagt, wenn wir nicht passen, müssen wir uns halt trennen. Hut ab. Das trauen sich nicht viele und ich vermute fast, dass die arme Frau dafür einen Shitstorm abbekommt. Kein Geheule, als Frau Prüüüma ihr diese Erkenntnis offenbart. Richtig ist es in jedem Fall. Komisch, dass ich heute mal die Lösung tatsächlich besser finde.

Und jetzt hab ich Hunger auf ein Leberwurstbrot. Mit Gurken! Woher bekomme ich das jetzt?