Die unschönsten Momente beim Reiten sind übrigens nicht die, wo was nicht klappt. Auch nicht die, wo man im Dreck sitzt. Sondern die davor. Wenn man schon ahnt, was jetzt kommen kann. Die sind echt fies und gemein und Reiter sehen sie auf zehn Kilometer oftmals kommen – auch ein Grund, warum sie zum Glück die meisten Situationen überstehen. Aber das Gefühl ist gleichzusetzen mit: „Oh, Scheiße.“ Denn man kennt ja seine Pappenheimer. Man weiß, was kommen wird und man weiß manchmal auch, dass man rein gar nichts dagegen tun kann, außer festhalten. Deswegen habe ich heute eine Hitliste der uncoolen Momente mitgebracht. Ich kenne einige davon (komischerweise nicht von meinem Arschkeks, die meisten sind vom Todesstern bekannt, oder von diversen Rennpferden mit Tassen, die wohl irgendwann mal aus dem Oberstübchen gefallen sind).

1. Der Moment des Kontrollverlusts im Galopp
Den kennen wir wohl alle. Im einen Moment ist das noch toll und irgendwie geil, wie schnell wir dahinfliegen. Im nächsten Moment ist es die pure Angst und die eine Frage: „Wie halte ich das Scheißvieh wieder an, da vorne kommt ’ne Straße/Mauer/Wand.“

2. Die Anspannung vor dem Buckeln
Man weiß, dass das jetzt kommt. Je nach Pferd ist das auch mehr nur so ein: „Ach, lass das doch.“ Bei manchen Pferden ist das aber auch die stille Vorbereitung zum Rodeo mit anschließendem Bauchplatscher, der so richtig fies werden kann, wenn das Pferd dann noch über einen hinwegtrampelt.

3. Das Straucheln vor dem Sturz
Schonmal mit Pferd hingefallen? Falls ja, dann kennt ihr das Gefühl. So ein Sturz kommt nur dann aus heiterem Himmel, wenn da was bricht. Zum Glück bricht sich ja nicht jedes stürzendes Pferd ein Bein, sondern höchstens 0,5% davon. Aber dieser Moment, bevor man sich mit Pferd auf die Nase legt, der ist ganz fies. Denn man weiß genau, dass es jetzt abwärts geht. Im schlimmsten Fall sieht man sich noch im Hallenspiegel. Und es geht verdammt langsam.

4. Der Moment kurz vor dem Überkippen
Der ist besonders fies, weil wir nicht mit Sicherheit sagen können, ob jetzt gekippt wird, denn die Biester fangen sich ja auch gerne mal wieder und wollen auch nicht unbedingt umfallen. Vorwärts steigen ist pillepalle. Dieses gerade, mit dem Hang zum Kippen, das ist tödlich. Wortwörtlich, wenn man Pech hat. Genau deswegen haben wir alle so viel Schiss davor. Vor allem, weil wir ständig überlegen, ob wir jetzt abspringen sollen. Meistens entscheiden wir uns eh zu spät.

5. Der Absprung, wenn man sich vermetert hat
Man weiß schon beim Absprung, dass das schief geht. Die Frage ist eigentlich nur: Landet man selbst daneben, oder hängt man noch halb dran. Oder crasht man das Hindernis vollkommen, inklusive Pferd? Und wie weh wird das eigentlich tun?

6. Der Moment, wenn sich das Pferd losreißt
Man kann die Anzeichen wahrnehmen, man kann auch Gegenhalten, aber so ein Pferd ist trotzdem immer schwerer und blöder als wir. Und so wird es davonziehen. Das ist zwar an sich ein harmloser Moment, aber man fühlt, wie machtlos man eigentlich gegen das Pferd ist, wenn es sich etwas in den Kopf gesetzt hat. Dann ist da außerdem noch die Frage: Wo rennt es hin? Kann auch gefährlich werden. Überhaupt ist das einfach sehr unangenehm. Denn die Leute werden ja über einen reden.

7. Wenn das Equipment aufgibt
Ist euch schon mal ein Zügel gerissen? Ein Steigbügelriemen? Oder ihr habt einfach nur den verdammten Sattelgurt nicht richtig nachgegurtet? Ja, dann kennt ihr den Moment. Dieses ungläubige: „Was? Wieso? Scheiße!“ Und dann geht es je nach Equipment auch schon abwärts. Zumindest bei Sattelgurt und Steigbügel (ist mir mal auf der Bahn passiert. Ich hatte so Schwein, dass ich ganz nah an den Rails war, mein Fuß dagegen geknallt ist und ich mich hinsetzen konnte – bin zwar nicht gefallen, aber ne Extrarunde hab ich gedreht). Bei Zügel kommt dann gerne die 1.

Bonus: Wenn man den Steigbügel verliert
Richtig fies, je nach Situation. Bringt einen teilweise schon beim aussitzen so durcheinander, dass schon Leute im Trab runtergefallen sind. Ganz ohne Zutun vom Pferd. Wenn etwas weg ist, von dem man denkt, dass es eigentlich da ist, kann es schon mal einen Schreck geben. Normalerweise fangen wir uns natürlich. Aber ganz ehrlich: Ich bin auch schon mal als Teeny vom Pferd gefallen, weil mir der Steigbügel weggerutscht ist und das Pferd einen sehr starken Schütteltrab hatte. Huiii … weg. Passiert.

Foto: Da kannst du selber drüber gehen, Weib!