Frauen die reiten, erwarten, dass ihr Mann Verständnis für das zeitaufwendige und kostenintensive Hobby aufbringt, das sie da betreiben. Schließlich ist es nicht nur Hobby, es ist Lebenseinstellung und Inhalt zugleich.
Umso besser, wenn der Gatte es teilt oder zumindest toleriert.
Umgekehrt sind einige Damen allerdings nicht so schnell bereit, ihrem Gatten dasselbe zuzugestehen, wenn es um sein Hobby geht, jedenfalls nicht wenn das Hobby lautet: Zocken.
Und die Schnittmenge zwischen Reiterinnen mit Zockerfreund ist verdammt hoch.
Er soll sie am besten um fünf Uhr in der früh fröhlich mit Frühstück begrüßen und anschließend zum Turnier fahren, da dann stundenlang ausharren, damit die Damen ihre Runde in der E-Dressur drehen dürfen und ohne Schlöppchen nach Haus fahren. Er tröstet, tätschelt und hat im Idealfall das Pferd auch vorher noch mal gewienert. Während er nichts, aber auch gar nichts dort machen kann außer zuschauen. Und machen wir uns nichts vor, dreißig Abteilungen in der E-Dressur anzusehen ist einfach nicht spannend. Manchmal kann er sich nicht mal mit jemandem unterhalten, weil er niemanden kennt und die sowieso alle nur über Dinge reden, die er nicht versteht. Wartet aber bis zum großen Augenblick, um Fotos oder ein Video zu machen.
Aber diese Damen sind umgekehrt nicht bereit dasselbe für sein Hobby zu tun. Weder Messen, noch Turniere möchten sie besuchen, weil das ja nicht so ein tolles Hobby wie Reiten ist. Sie verstehen auch nicht, dass man ein Online Match nicht pausieren kann. Sind aber schwer beleidigt, wenn er während ihrer Reitstunde anruft. Hallo! Die Dame hat Reitstunde!
Sie verstehen auch nicht, dass er an Wettbewerben oder Turnieren teilnimmt. Zugucken? Nö. Wieso, der spielt doch nur. Ja … und für ihn „reitet ihr doch nur“. So wie alle anderen da auch.
Gerne erzählen sie stundenlang vom Pferd, wie es heute ausgesehen hat, was es gefressen hat, wie es drauf war … die Liste ist lang. Aber sie fragen nicht: Wie wars denn heute mit deiner Gilde, deinem Clan, habt ihr gewonnen, lief das Training gut, usw. Weil Zocken kein Hobby ist. Da sitzt man ja nur auf dem Hintern. Für ihn sitzt ihr aber auch nur auf eurem Hintern. Das sagt er euch nur nicht, weil er keinen Ärger möchte. Er hat auch keine Ahnung wie schwer Reiten ist – so wie ihr keine Ahnung habt, wie schwierig es ist eine Raid Gruppe zu koordinieren, ein Team DeathMatch zu spielen oder was das überhaupt kostet.
Denn so ein Gaming PC muss aufgerüstet werden, das macht der Gatte ganz allein, ohne Hilfe, denn er bildet sich ja weiter. Das ist auch der Grund, warum er ständig ihren PC retten kann oder euer Smartphone ans Laufen bringt. Da sind die Damen dann wieder total froh. Aber Zocken? Ne. Da sitzt der den GANZEN Abend und spielt mit seinen Freunden Counterstrike. Vergessen haben sie dann, dass sie den ganzen Sonntag auf dem letzten Dorfturnier rumgelungert sind, mit Sektchen und Schnittchen, hier was quatschen, da was labern – und der Gatte schaut zu. Er kann ja eh nicht mitreden.
Wenn er ablehnt selbst mal aufs Pferd zu steigen ist er blöd und desinteressiert. Aber selbst spielen die Damen auch keine Runde CS mit ihm. Das ist ihnen dann zu doof.
Sein dummer PC kostet schon wieder 600€, aber das Pferd braucht eine Schibbi-Schabbi für mindestens 100 Tacken, natürlich mit Häubchen, Deckchen und Bandagen. Und noch eine neue Trense. Kommt aufs selbe raus, ist aber für diese Damen etwas völlig anderes.
Ne, meine Lieben, so funktioniert das nicht. Bringt dem Hobby eures Mannes dasselbe Interesse entgegen, das ihr von ihm an eurem Hobby erwartet. Auch wenn ihr es doof findet. Er tut das doch auch.
Foto: Ein Männergeschenk