Manchmal kommt man in Situationen, in denen man genau das sagt. Weil es einem sonst nicht geglaubt wird. Vor allem die Leute, die ein etwas komisches Pferd haben, wissen wovon ich spreche. Denn sobald das Pferd etwas tut, ist man ja auch immer Schuld. Weil Pferd und Reiter eine Einheit sind … oder irgendwie sowas. Und im schlimmsten Fall müsste man ja auch was bezahlen. Der Fall ist bei mir zum Glück noch nie eingetreten.
Aber da ich grundsätzlich immer die ein bisschen “besonderen” Pferde habe, komme ich ständig in den Genuss, anderen Leuten zu verklickern, dass weder ich noch Pferd IRGENDETWAS mit der dubiosen Situation zu tun haben. Ständig muss man nämlich den Leuten versichern: Ich war das nicht. Bzw. mein Pferd.
Leider fühlt man sich auch grundsätzlich angesprochen, wenn man so halb hinhört:
“Irgendwie sind die Pferde alle durch den Zaun, als hätte die was gejagt!”
Man geht nur vorbei und brüllt schon: “Ich war das nicht.”
“Ne, wie auch? Ich spreche von der Weide hinterm Stall. Oder steht deine da mit drauf?”
“Oh …”
Auch irgendwie blöd.
Lässt man das Pferd auch kurz irgendwo alleine und hört dann plötzlich Geschrei, klappernde Hufe und weinende Kinder, muss man sehr schnell sein, um allen zu verklickern: Das war nicht mein Pferd. Geht natürlich schlecht, wenn das Vieh an jedem Huf einen Putzkoffer hat und ein halbes Kind noch im Maul hängt. Es hilft ja schon, sich einen gewissen Ruf zu erarbeiten (mit Pferd), damit solche “oh-oh”s vermieden werden. Aber es hilft eben nicht ausreichend um nicht immer wieder die Phrase: “Ich war das nicht” nutzen zu müssen.
Auch im Unterricht ist es oftmals nötig, darauf hinzuweisen. Ihr kennt sicher die Situationen, in denen man mal kurz wegschaut, es kracht, scheppert, man hört galoppierende Pferde und wenn man wieder hinguckt, sind drei Pferde ohne Reiter und eins steht noch in der Mitte und tanzt Lambada? Ja, genau, diese Situationen meine ich. In die kam ich schon immer verdächtig oft. Angefangen hat sie aber nicht immer nur der Todesstern. Also nicht immer. Manchmal schon. Weil sie ja so gerne an der Bande parkt und da dann schon mal gegenschlägt, wenn man anfängt, mit ihr zu diskutieren. Das kann halt nicht jedes Pferd ab.
Wenn Dinge kaputt gehen, gibt es auch Pferde, bzw. Besitzer, die bezichtigt werden. So haben ja Ponybesitzer auch grundsätzlich Schuld, wenn der Zaun kaputt geht. Aber auch wenn irgendein Pferd ausbricht und was zerstört. Habe schon als Schuldige kichernd in der Stallgasse gesessen, weil alles auf die Ponybesitzerin los ist, denn ein Pferd ist nachts ausgebüchst und hat die Futtertonne geleert. Ein Blick auf die Omma sagte alles. Die war so fett, die konnte sich schon nicht mehr bewegen.
Habe es dann doch aufgeklärt, wäre ja unfair.
Dann gibt es auch nur Dinge, die nur dein Pferd macht. Ich werde niemals glaubhaft versichern können, dass es nicht mein Pferd war, dass die Blumenkästen leergefressen hat. Selbst wenn das plötzlich die anderen Pferde für sich entdeckt haben. Blumen sind einfach immer meine Baustelle.
Genau wie kaputte Holzdinge. Er ist eben auch nur ein Nagetier.
Foto: Das Nagetier, das gestern im Zaun zum Nachbarn feststeckte. Das hier war danach. Plädiert wohl auf nicht schuldig.