Ich hab immer gedacht, dass die Rennsportler ein bisschen spinnen, denn wenn: „Shesellsseashells“ als Name durchgeht, dann muss da doch einer ein paar Schräubchen locker haben. Zumindest hat er einen Clown gefrühstückt. Ein eher harmloser Auswuchs, der auf jeden Fall die Ansager verwirrt.

So treiben sich auf der Rennbahn auch echte Hingucker wie Orgie, Adolfina, Ach was, Warum nicht, usw. herum.

Freizeitreiter und Hobbyturnierreiter meinen Pferdenamen aber BITTERERNST! Das ist auch überhaupt nicht witzig und wenn ihr den Namen albern findet, hättet ihr auch genausogut die Mütter der Damen beleidigen können.

Wie albern und hochtrabend aber ein: „Dark Fantasy of White Dreams“ bei einem fetten Haflinger klingt, ist denen gar nicht klar. Und wie rufen sie den Gaul? Fanta. Oder Hoppa. Den blöden Namen nennen sie nur, wenn sie in Facebook über das Pferd schreiben. Abkürzen ist eh hip – aber einen klangvollen Namen, den der Turnieransager unter keinen Umständen aussprechen kann, muss der Gaul schon haben.

Ich steh auf deutsche Namen. So richtig alte, wie bei den Schlenderhanern. Asterblüte, Schwarzgold, Oleander. Toll! Bei meinem hat’s dann nicht für einen solchen Namen gereicht, der hatte seinen ja schon. Auch wenn ich in Versuchung war umzutaufen. Bringt aber Unglück – deswegen hab ich’s gelassen.

Aber Deutsch ist ziemlich verpönt bei den Reitern, das kann einfach nicht gut sein. So wie deutsche Filme (stimmt!), deutsche Bücher (stimmt nicht) und deutsche Nahrungsmittel. Der Pferdename muss also Englisch sein. Leider scheint die englische Sprache doch nicht so Weltsprache zu sein, denn wenn mal wieder ein Mädel in den Pferdegruppen dieser Welt aufschlägt, gibt es zwar 100% englische Tipps – aber die Hälfte davon ist grammatikalisch absoluter Humbug.
Und auch in der Bedeutung ist da eine Menge Spielraum und jeder englische Muttersprachler fällt vor Lachen hinten über, wenn er dieses Pferd liest.

Und wofür überhaupt der klangvolle Name, gerade bei den absoluten Turnierverweigerern? Das Pferd reitet sich auch nicht besser, wenn es „White Shadow of Moonlight Destiny“ heißt. Es wird auch nicht gesünder, schöner oder netter.

Manche von uns sind mit so einem Namen gestraft – da hat dann mal jemand mit einem Faible für die klangvollen Namen sein Pferd verkauft. Und nun haben die anderen es an der Backe. Sind etwas unglücklich damit – aber rufen kann man den Zottel ja wie man will. Zum Glück! Und „Soulfire of Wildlife in Winter“ kann mit den Papieren in der Schublade verschwinden und ist künftig Fire – Winter oder eben Hubert – ganz wie der neue Besitzer mag.

Hätte es da nicht ein weniger langer Name getan? Bin dafür, dass man künftig für jeden Buchstaben bezahlen muss – dann klemmen sich vielleicht manche die Bandwurmnamen, die keiner braucht. Am allerwenigsten das Pferd.

Foto: Hat nen halben Bandwurmnamen. Mozart tuts aber vollkommen.