Wir kennen alle diese Leute, die ihre Ställe so oft wechseln wie ihre Unterhosen. Wenn man nach diesen Leuten geht, gibt es in Deutschland nicht nur die absolute und totale Servicewüste, sondern auch nur unverschämte Nichtswisser als Stallbesitzer, denn sonst müsste man ja nicht ständig den Stall wechseln.

Diese Leute reden nicht. Also sie reden schon, aber nur über Leute, nicht mit den Leuten. Funktioniert so:
Pferd soll Pulver A bekommen. Also gehen sie hin, schmeißen Pulver A in Futterkammer B und freuen sich, jetzt wird das gefüttert.
Stallbesitzer C findet es abends und denkt sich: Aha, Pulver. Und für wen der 30 Pferde hier soll das sein? Er lässt das Pulver liegen, denn er kann bisher noch nicht riechen, welches Pferd Pulver A bekommt.
Stallnomadin D kommt am nächsten Tag und sieht das Pulver unangetastet und explodiert. Nicht mal PULVER kann der dumme Idiot füttern. Der will bestimmt noch Aufpreis dafür! Er muss doch mit seinem telepathisch veranlagten Köpfchen einfach wissen, dass IHR Pferd dieses Pulver A bekommt. Skandal.

Höchst beleidigt zieht sie aus. War ja nicht das erste Mal. Er hat auch nicht angerufen, als das Pferd sich eine RIESIGE Wunde geholt hat. Ungefähr zwei Milimeter Haut fehlten am Ohr. Der handelt ja eigentlich nur noch grob fahrlässig. Kann man den wohl anzeigen? Die Pferdegruppen haben in der nächsten Zeit jedenfalls ein neues Thema. Allerdings klingt das dann plötzlich ganz anders: Eigentlich hat der Stallbesitzer C das Pferd sowieso nie gefüttert und der Stall ist so schlecht gepflegt, dass der Gaul sich ja nur verletzen kann. Und jeden Handschlag lässt er sich bezahlen!

Stallwechsel. Neue Situation. Das Pferd von unserem Nomadenfrauchen steht im neuen Stall. Allerdings ist es ein Stinkstiefel und nervt die Herde. Frauchen ist resistent, ihr Pferd kriegt ja nichts ab. Der Stallbesitzer E muss sich aber bereits nach ein paar Tagen die ersten Klagen anhören, denn das dämliche Vieh hat bereits die Hälfte der Herde gedeckt und dabei ordentlich Spuren hinterlassen. Die erste hatte bereits den Tierarzt da.
Der Stallbesitzer stellt also in der zweiten Woche den Nervsack mit Pony F nach draußen, damit der rauskommt, aber nicht ständig die anderen Pferde massakriert.
Das geht nicht! Wie kann dieser bösartige Mann IHR Pferd – einen wahren Engel quasi – einfach aus der Herde nehmen? Und dann mit einem gemeingefährlichen Pony rausstellen! Das geht einfach nicht! Skandal.

Reitergruppe auf, bevor der nächste Umzug ansteht: Der bösartige Stallbesitzer hat keine Lust ihr Pferd mit rauszustellen. Und wenn er mal rauskommt, dann nur auf die viel kleinere Weide, mit diesem gefährlichen Pony.
Die Mädels pflichten natürlich bei und fragen nach, was der sonst noch alles schlimmes macht. Bestimmt schlägt so einer doch auch Pferde. Das weiß unsere Nomadin jetzt nicht so genau, aber im Zweifelsfall soll man ja Lächeln und nicken. Macht sie dann auch. Während sie sich schon mal den nächsten Transporteur bestellt, um dieses Spielchen auch im nächsten Stall weiterzuspielen.
Ist ein bisschen wie Game of Thrones. Nur ohne Lannisters, denn die Stallnomaden zahlen unter Garantie ihre Schulden nicht.

Foto: And who are you, the proud lord said …