Ich habe es schon mal gesagt und ich sage es wieder: Ich glaube, dass es sicherlich einige Dinge gibt, die der Mensch nicht erfassen kann. Ich glaube aber nicht an Tierkommunikation. Schon gar nicht anhand von Fotos. Das ist wie Horoskope in der Zeitung – irgendetwas passt ja immer. Und wenn nicht, wird einfach weitergelabert, bis der Besitzer sich etwas einredet und hineininterpretiert, bis er happy dafür ist, irgendeiner Tierkommunikatorin Geld in den Rachen geworfen zu haben. Man möchte ja nicht Geld für Blödsinn ausgegeben haben.

Momentan treiben es die selbsternannten Pferdesprecher wieder arg. Behaupten gar, sie verfassen ihre pauschalen Artikel, damit sie Leute mal wachrütteln … bla, bla. Nein, eigentlich glauben sie wirklich selbst daran, wenn sie behaupten, dass sie mal eben Arthrose besprechen könnten, oder allen Reitern pauschal unterstellen, dass ihr Pferd sowieso Schmerzen hat, denn das haben ja so ziemlich alle Pferde.

Sie leben also davon, andere Leute in ihrer Unsicherheit zu bestärken oder ihnen Hilfe für eine verlorene Sache anzudrehen. Damit es in ihrer Kasse klimpert. Ist doch viel besser, wenn das unreitbare Arthrosepferd einmal wöchentlich für 70€ belabert wird – zumindest für die Kasse des angehenden Heilers und Mediums.
Leute mit „Problempferden“ fallen besonders schnell solchen Spontanflüsterern zum Opfer. Denn oftmals ist es gar nicht so einfach herauszufinden, wieso sich ein Pferd so bescheuert aufführt und was man dagegen machen kann.
Streikt dann auch noch der Reitlehrer, wenden sich verunsicherte Reiter geldgierigen Mediumsen (ja, die Mehrzahl habe ich spontan erfunden um sie zu verunglimpfen) zu, die sich ins Fäustchen lachen.
„Höhö … ich sehe da ein Trauma … ja, da in der Kindheit.“ Kann man immer behaupten, wer will es nachprüfen?

Sicherlich gibt es gute Trainer, die Signale besser deuten können und vom Verhalten des Pferdes mehr als der Ottonormalreiter ablesen können – doch die sollten schon vor Ort sein und nicht anhand eines Fotos kassieren und dann einen Schnellschuss starten.
Wirklich kurios, wird es dann, wenn es um Handauflegen, Tänzchen und schlechte Schwingungen geht. Vielleicht noch ein bisschen Feng Shui für den Stall? Kakteen in die Box und Pflanzen mit runden Blättern, damit das alles ein bisschen besser fließt?

Auch kurios – stalkt man ein bisschen die Tierkommunikatoren, Pferdeflüsterer und Co., die anklagend auf alle anderen deuten, weil sie ihrem Pferd ja einfach nur nicht zuhören wollen: Selbst führen sie ihr Pferd und auch ihre Hunde aber munter an Strick und Leine. Hm … sie können fragen, ob der Sattel zwickt oder welche Schibbi-Schabbi sie künftig tragen wollen, aber nicht sagen: Ey, bleib mal bei mir? Komisch.
Das wäre ja, als würde ich sagen: Hey, ich schreib Bücher. Aber das Alphabet kann ich nicht.

Und wirklich schlichtweg asozial finde ich „Heiler“, die behaupten, sie könnten unheilbare Krankheiten problemlos weglabern. Ja, manche Leute tun sich schwer damit, wenn ihr geliebtes Pferd unheilar erkrankt. Und ein früheres Ende einfach absehbar ist. So was treibt dann in die Arme von selbsternannten Scharlatanen.
Wirklich lustig ist es übrigens, wenn die dann noch direkt eine Hasstirade über religiöse Menschen halten. Was sind denn das für Spinner. Wer will denn beweisen, dass es Gott gibt?
Aha … aber wer beweist uns den Tierkommunikationskrempel? Der selbsternannte Pferdeflüsterer jedenfalls sicher nicht.

Foto: Guckt wie ein Kind auf’m „Brot für die Welt“ Poster … Foto von Morwen Fotografie