Wenn Reiter Waschtag haben, dann wird es echt kritisch. So insgesamt, denn sämtliche andere Familienmitglieder im Haushalt finden das uncool und der Reiter selbst hat auch nicht so Spaß ständig das Fusselsieb auszutauschen, weil sich dort ein Mandala aus Pferdehaaren sammelt – und zwar nach jedem Waschgang. Trotzdem nützt es ja nichts, der Scheiß muss ja irgendwann mal sauber gemacht werden. Also heute – heute ist nämlich Waschtag.
Start des Waschtags: 09:30 Uhr
Halfter und Stricke. Davon zwei Weidehalfter. Zehn Kilo Waschpulver reinkippen und beten, dass sich der ganze Matsch und das Gras nicht in der Maschine festfressen. Waschmaschine an.
09:32 Uhr – Waschmaschine aus, aufmachen, noch mal ein Handtuch rein, weil der ganze Mist ohrenbetäubend klappert. Noch mal die Zeit revidieren, da reicht eine Schnellwäsche.
10:45 Uhr Halfter raus. Maschine auf Schäden kontrollieren. Zwei Stricke haben die Waschmaschine nicht überlebt und die Halfter müssen auch gebügelt werden.
10:50 Uhr Halfter aufhängen. Fallen aber dauernd von der Leine. Wütender Rumpelstilzchentanz und drei Wäscheklammern helfen ganz bestimmt.
10:55 Uhr Matschiges Plörrewasser entfernen, das sich vor der Maschine gesammelt hat und Schabracken rein. Drei. Beten, dass die Maschine das überlebt. Fünf Schaufeln Waschpulver und ein Fleckenenferner.
11:53 Uhr Maschine noch mal auf. Rumpelt so komisch. Strick drin vergessen. Entfernen und Repeat.
13:00 Uhr Matschiges Brackwasser mit Haaren kommt entgegen. Maschine hat nicht abgepumpt vor lauter Schibbi-Schabbis. Mist. Haare aus dem Fusselsieb entfernen, Brackwasser abpumpen und eine Schibbi Schabbi rausnehmen. Neuer Versuch.
15:00 Uhr Ultra super duper Lauf. Jetzt aber. Beide Schibbi Schabbis wieder schön, wenn auch immer noch resthaarig. Egal, aufhängen. Dabei die Halfter von der Leine werfen, fluchen und wieder aufhängen.
15:05 Uhr Letzte Schibbi-Schabbi wieder rein, dazu noch das Vorderzeug, weil es so viel Stoffzeugs dran hat. Und ein Sattelgurt. Ein halber Pott Waschmittel und Weichspüler. Warum? Keine Ahnung. Alles wieder rausräumen und Maschine reinigen, weil viel zu viele Haare drin sind.
16:15 Uhr Vorderzeug ist nicht sauber geworden und hat merkwürdige Flecken auf seinen weißen Stellen. Reinigungssalz in die Maschine, Vanish bis der Arzt kommt. Rest aufhängen. Halfter runterschmeißen, anschließend in die Ecke pfeffern, weil die auch da trocken.
16:20 Uhr Maschine wieder aufreißen, weil ein Waschlauf mit nur Vorderzeug blöd ist. Noch ein paar Bandagen dazu und wieder an. Geht aber nicht an. Treten, heulen, den Mann anrufen, der uns sagt, dass man die erst aus und dann wieder anschalten muss. Geht doch!
17:30 Uhr Wäsche aus der Maschine holen und aufhängen. Über die Halfter in der Ecke fallen, fluchen und sich ein saubereres Hobby wünschen, denn man selbst ist mittlerweile sehr dreckig.
17:40 Uhr Weil der Mann sonst nackig rumrennen muss, schnell noch dem was Waschen, damit der nicht sagt, man kümmert sich mehr um das Pferd. Ein Esslöffel Waschmittel und ein bisschen Weichspüler. Paar Hemden, paar T-Shirts und weg damit.
19:00 Uhr Hatte ich nicht noch Wäsche?
20:00 Uhr Oh, fuck! Wäsche aus der Maschine holen und das Unglück begutachten. Überall Pferdehaare. Alles im Wäschekorb stehenlassen und dem Mann vorschlagen, dass er dringend neue Klamotten braucht und sich mal was gönnt. Wie wärs mit einem Shoppingbummeln morgen?
Foto: Ist empört. Der Weichspüler riecht nicht gut.