… wüsste ich verdammt viele Dinge gar nicht. Echt jetzt! So viel Weisheit würde einfach ungenutzt an mir vorbeiziehen und ich bekäme sie nicht mit. Vielleicht wäre mein Hirn dann ein bisschen voller mit „sinnvolleren“ Dingen. Aber das kann natürlich keiner so richtig und genau sagen, denn man weiß ja nie, ob dieses Wissen nicht jemals nützlich sein könnte? Ich meine, vielleicht könnte ich Maschinenbau studieren, stattdessen weiß ich leider nur, dass Pferde gar nicht kotzen können und ein Gartenschlauch auch eine Schlundverstopfung löst. Hier also die wichtigsten Dinge, die man im Umgang mit Pferden so lernt. Nicht nur über Pferde. Auch über sich selbst.

1. Füße brechen gar nicht so schnell
Man denkt ja immer, wenn 500 Kilo Pferd auf einem Fuß stehen, dann ist der nachher ein Ravensburger Puzzle. Ist er gar nicht so häufig. Eher selten. Stattdessen sieht man Reiter am nächsten Tag fröhlich im Stall rumspringen, als wäre gar nichts gewesen.

2. Der Mensch kann Multitasking
Aber Hallo kann er das! Menschen können gleichzeitig einen schweren Sattel schleppen, ein Ohr bei einem Mitreiter haben und auf sein Gebabbel Antwort geben, ein Auge beim Pferd haben und es zur Not auch noch maßregeln, während im Kopf die aktuelle Dressuraufgabe noch mal in Erinnerung gerufen wird.

3. Menschen sind schneller als Pferde
Müssen sie auch sein. Sonst wird das Pferd essen, was du isst, trinken, was du trinkst, sich selbst massakrieren, irgendwo rauslaufen, wo es nicht raus darf und außerdem noch irgendwas kaputt machen. Auch sich selber. Zu welchen Blitzreaktionen der Mensch fähig ist, weiß er aber erst, wenn er ein Pferd hat.

4. Runterfallen tut gar nicht so weh
Es tut nur dann weh, wenn es nicht spektakulär aussah. Aber zu 80% tut runterfallen nicht weh. Oder erst am nächsten Tag. Menschen sind aus Gummi, ich sag’s euch. Wenns dann doch mal wehtut, kommt das extrem überraschend. Ging doch die letzten fünf Mal auch gut.

5. Man kann verdammt viel Geld ausgeben, ohne nachher was in der Hand zu haben
Das ist das Kurioseste am Pferd. Das hat jetzt einen halben Beutel Futter und noch ein paar neue Schühchen, du bist aber mal eben 200 Euro los. Und wenn du nach Hause kommst, hast du gar nichts. Wirklich nichts. Aber jeder fragt: Wo ist das Geld?

6. Fremdscham ist was für Loser
Spätestens wenn das Pferd eine entzündete Vagina oder einen kaputten Dödel hat, lernt man diese Regel kennen. Pff … guckt doch, wie ich meinem Pferd den Lümmel eincreme. Juckt mich nicht. Es juckt mich auch nicht mit meinen Reitklamotten zu Aldi zu gehen, oder dreckig irgendwo anzutanzen. Fremdscham? Besser als wenn ich mich schäme, oder? Da achtet ein Reiter gar nicht mehr drauf.

7. Ekelüberwindung
Und ich rede hier nicht von Pipikaka. Damit sind wir als Reiter quasi groß geworden. Nein, ich rede von Eiter, Blut und Speichel. Den sich Reiter irgendwann einfach angucken können, oder gar alles selbst kommentarlos entfernen, als hätten sie nur eben ihren Kaffee auf die Fliesen verkleckert. Ja, ist halt bisschen glitschig. Ja, stinkt auch. Egal.

8. Reflexe sind was Lustiges
Na? Seid ihr auch der Idiot, der den Zügel nie loslässt? Super. Dann ist der Punkt für euch. Reflexe des Reiters sind herrlich. Sie beinhalten nämlich immer: „Ich greife nach meinem Pferd.“ Egal wann und wo. Und wenn man gerade einen Salto über den Hals macht, dann greifen Leute wie ich auch in den Stirnriemen und rupfen mal eben die Trense vom Pferd. Der nächste Reflex ist der Aufschrei nach dem Sturz: „Ist das Pferd okay?“ Nach dem Rest kann ja später noch gefragt werden.

Foto: Bringt einem viele Sachen davon bei. Vor allem schneller als er zu sein.