… und wie sie dafür sorgen, dass ihre Reiter mindestens an einem halben Nervenzusammenbruch sterben. Denn Pferde wissen schon: Irgendetwas stimmt da nicht. Hat die mir schon wieder die Lockenwickler in die Haare gedreht. Und die zappelt auch schon so komisch. Es muss Turnier sein! Was automatisch bedeutet: Wir müssen den Reiter irgendwie überraschen. Am liebsten zu Tode.

1.Zöpfe aufmachen
Manche machen das locker flockig, andere reißen sich dabei noch die halbe Mähne ab und sehen aus wie ein gerupftes Huhn. Es ist völlig egal, ob abends eingeflochten wurde, oder am morgen: Sobald der Reiter sich umdreht, juckt die Mähne plötzlich ganz doll und: Raaaatsch! Weg damit. Und wie nett sie dann mit ihrer halb zerstörten Mähne noch schauen. “War was, Frauchen?”

2. Mistflecken ins Fell
Nicht nur Schimmeln vorbehalten, sondern so ziemlich allen Pferden. Denn es muffelt und hinterlässt trotz braunem Fell sehr unschöne Flecken, die grünlich schimmern. Blöd … Besonders beliebt, es irgendwie schaffen, den Reiter noch ein bisschen anzuschmieren.

3. Schrammen holen
Keine richtigen Schrammen, nein, es darf nur ein bisschen Fell weg und ein ganz bisschen Blut sichtbar sein. Schon so, dass es doof aussieht, aber nicht wirklich schlimm ist. Aber schon schlimm genug, dass der Reiter sein Turnier in Gefahr sieht, einen Herzinfarkt bekommt, zweihundert Salben holt und jammert.

4. Spontane Hängerphobie
Eigentlich gehen wir auf den Hänger. Heute aber nicht. Aus Gründen. Sind noch müde, haben durchgefeiert. Wir machen durch bis morgen früh und singen Bumsfallara. Moment … jetzt auf den Hänger? Ich bin noch gar nicht fertig mit feiern. Nööö geh doch alleine da rein! Nöhö! NÖ! Wird mit kuriosen Dingen garniert, die der Reiter so noch bei seinem Pferd nie gesehen hat. Steigen. Oder Radschlag.

5. Sachen kaputtmachen
Nein, das war schön so, ich schwör! An Turniertagen scheinen Geister unterwegs zu sein. Die machen Bandagen kaputt, Gamaschen, Streichglocken, Trensen, Zügel, Vorderzeug, Abschwitzdecken … wie von Zauberhand. Man guckt zu seinem geschniegelten Pferd: Alles gut. Man guckt kurz weg, guckt wieder hin: Bandagen rollen sich ab, Abschwitzdecke hat ein Loch und der Strick ist gerissen. Das Pferd steht aber nicht anders da als vorher.

6. Schreckmomente generieren
Zuhause ist der Traktor egal. Und Gebüsch auch. Auf einem Turnier … nein, da ist das nicht egal. Es ist ein anderer Traktor und ein anderes, viel böseres Gebüsch. Das wird ab jetzt schlimm gefunden. Viel mit Augenrollen, damit die Leute sich denken: “Wieso fährt die mit dem armen Geschöpf aufs Turnier? Der hält das doch nervlich gar nicht aus und ist völlig überfordert!” … von einem Busch!

7. Abreiteplatzarschlochigkeit
Eigentlich ist er Zuhause ja wirklich lieb und nett. Auf dem Abreiteplatz gucken aber so viele Leute zu und man hat so viele Chancen, andere Leute zu stören, dass manche Pferde an Abreiteplatzarschlochigkeit erkranken und da eine Show abziehen, auf die David Copperfield neidsch wäre. Da gibt’s dann auch plötzlich schwebende Jungfrauen. Gut, die schweben auch eher unsanft zu Boden, aber in der Luft waren sie. Wenigstens kurz.

8. Eisenweitwurf
Gehört das eigene Pferd zur Spezies der Eisenträger, kann man die Uhr danach stellen: Eisen ist immer weg. Sonst nie, aber wenn Turnier ist definitiv. Auch gerne so, dass man es nie wieder findet. Verloren für immer, irgendwo bei den ganzen Socken und Haarspangen, die man in seinem Leben so verliert. Muss irgendwo ein schwarzes Loch sein.

Foto: Könnte auch grad seine Turniervorbereitungen machen. So viele Macken, wie er grad an den Beinen hat.