Okay, das halte ich immer noch für ausgemachten Schwachsinn, aber manche Exemplare sind so clever, dass wir uns echt umsehen müssen, dass die nicht nachher noch unsere Steuererklärung machen, und anschließend Geld dafür wollen. Soooo klug ist meiner freilich nicht. Der ist mehr so Kaliber: Sabbern und glotzen. Vielleicht nachher noch klatschen.
Hab ich gestern wieder festgestellt. Frau Morwen und ich wollten Fotos machen. Auf einem dieser Fotos war er vermeintlich schwer verletzt, deswegen auf dem Bein dick einbandagiert. Leider war die Illusion so perfekt, dass er gleich erstmal probeweise drei Schritte komisch gelaufen ist. dann drei Schritte gelahmt hat und stehengeblieben ist. Wenn da zwei Frauen um ein Bein rumkaspern und das bandagiert ist … ja doch, wenn ich genauer drüber nachdenke, tut das auch irgendwie weh.
Und nein, keine Sorge, anschließend lief es furzend und buckelnd astrein über die Weide.
Aber es sprechen Leute den Pferden ja eine gewisse Intelligenz gerne mal ab. Nein, nein, das kann es gar nicht. Oh doch … die können eine Menge. So ist dieses lahme Pferd Thema doch ein ganz Heikles. Da können Ponys plötzlich lahmen, wenn die nur rauskriegen, dass man dann ganz schnell wieder zurück auf die Weide kommt.
Ich schwöre euch, die Beulenpest hat bei der anderen Reitbeteiligung ohne Dreieckszügel erst mal versucht die „lahm“ Nummer durchzuziehen, wann immer die aufstieg. Reitertausch: Pferd nicht lahm. Und damit wir uns richtig verstehen, die Frau war keine 5 Kilo schwerer als ich und wir beide deutlich leichter als der Besitzer.
Andere Pferde können Türen öffnen, riechen wo weniger Saft auf dem Stromzaun ist, oder aber sind wahre Entfesslunskünstler. Pferde können da doch sehr logische Schlüsse ziehen und sind gar nicht so sehr im „Jetzt“ verwurzelt, wie diverse Ökoleute und Instinktreiter uns weißmachen wollen. Und manche Dinge lernen sie auch einfach von uns. Wir hatten doch glatt mal eine im Stall, die konnte ihr Pferd nicht aus der Box führen. Weil das Pferd geschnallt hatte: Steh ich in der Box, werde ich lecker gefüttert und gelobt. Also mache ich was Gutes, wenn ich da drin stehen bleibe. Ja, manche lernen eben auch Unsinn.
Allerdings ist lernen und Probleme lösen halt auch immer eine Frage des Intellekts.
Folgende Geschichte beweist das. Es steht ein Eimer Futter vor dem Weidetor der Pferde. Sie kommen alle nicht dran. Drei Protagonisten sind involviert: Todesstern, Assi und Pony. Und die laufen ja bei Futter zu Hochtouren auf.
Während der Assi schaut, ob er nicht doch zufällig eine Giraffe ist (nein!), hat das Pony schon einen Huf durch das Tor gesteckt und angelt nach dem Eimer. Der Todesstern ist noch unentschlossen. Strengen wir die grauen Zellen an? Ist Futter … Ach … hm … Sie löst es wie alle Dinge mit roher Gewalt: Sie panzert zweimal gegen das Tor. Klappt aber nicht, das ist aus Metall.
Der Assi macht nun nicht nur langen Hals sondern noch zusätzlich lange Lippen. Immer noch nicht zur Giraffe mutiert. Und sein dicker Hals passt auch gar nicht vollständig durch.
Das Pony steckt unterdessen das andere Bein durch. Vielleicht ist das ja was länger. Nein – Stummelbeinchen gehen nicht. Während also der eine immer dasselbe versucht und der Todesstern schon dreimal die Lust verloren hat, kommt dem Pony die Idee sich mal hinzulegen. Da passt man nämlich fast unters Tor. Und siehe da: Pony kippt den Eimer um und alles kugelt in Richtung Weide.
Anschließend freut sich die Gang und es wird gemampft.
Okay … nur um sich fünf Minuten später von nem Eichhörnchen zur Minna machen zu lassen, das mal gucken will, was da eigentlich am Tor liegt.
Foto: Müde bin ich, geh zur Ruh. Foto von Morwen.