… dein Pferd dir spontan durchgeht und du nach dem Anhalten zwar irgendwie erschrocken bist aber auch denkst: “Ein bisschen geil war das aber schon!”
… du immer und auf jedem Stuhl gerade sitzt, weil im Geiste dein Reitlehrer schreit: “Wir sind doch hier nicht in Paris, um die Glocken zu läuten!”
… du jede Schlaufe und jeden Bömmel wie deine Zügel hältst.
… du im Auto an Wiesen vorbei fährst und dir denkst: “Hier mal ein Galöppchen.”
… jemand ruft: “Guck mal, ein Pferd!” und du dann auch wirklich guckst.
… du den Unterschied zwischen Stroh und Heu kennst. Und Heulage. Und Silage. Und Leinenstroh. Und Luftschlangen.
… du bei jedem Film schreien könntest: “So reitet man aber nicht! Die Reiter von Rohan sind miserable Reiter und die Dothraki machen ihre Pferde nicht mal warm.”
… du beim durchzappen im Fernsehen immer bei dem Programm hängen bleibst, in dem ein Pferd zu sehen ist.
… du weißt, wie sämtliche Fellfarben der Pferd in deinem Stall heißen, du aber nicht weißt, wie die Farbe deines Autos heißt. Höchstens grobe Indikationen: Rot. Blau.
… du jedes Mal über die Ladys mit den Reitstiefeletten lachen musst, die die für schick halten, während du sie schon seit Jahren im Stall zu deinen Chaps trägst.
… du manchmal gar nicht mehr weißt, wieso dein Pferd da jetzt gesattelt am Putzlatz steht, weil es ein Automatismus geworden ist. Wie beim Autofahren, wenn man keine Ahnung hat, wie man hierhin gekommen ist.
… du eher weißt, was sich alles in deinem Putzkoffer befindet, als in deiner Handtasche.
… du die “Reitgeschichten” von Leuten, die mal als Kind geritten sind und natürlich tottaaaaal gut waren, aber eigentlich nur mal Ponykarussel gefahren sind, nicht mehr hören kannst.
… dein Pferd mehr Speicherplatz auf deinem Handy verbraucht als du.
… du zweihundert Ordner besitzt mit den Titeln: “Pferd beim Grasen”, “Pferd 1”, “Pferd 2”, “Pferd lustig”, “Pferd 18.09.2016”, “Pferd sdfuzgsdf”, “Pferd groß”, “Pferd Turnier”, “Pferd Turnier 2”, “Ich … und Pferd”.
… du nicht einfach sagen kannst: “Ja klar, machen wir gleich nach der Arbeit.” Schließlich kommt nach der Arbeit das Pferd.
… du sehr lange Zeit im Reitgeschäft verbringen kannst. Auch wenn du eigentlich nur einen Leckstein und einen Hufkratzer kaufen wolltest.
… du dreckige Schuhe nicht als Grund empfindest, irgendwo NICHT hinzugehen.
… du weißt, wann dein Pferd Geburtstag hat, aber Geschwistern, Omas und Tanten auf den Kalender gucken musst.
Foto: Dass er dreckig ist, ist mir erst später aufgefallen. Trägt Pferd von Welt halt so.