Der Reiter ist ständig auf der Suche nach Dingen, die dem Pferd das Leben erleichtern, es versüßen oder schöner machen. Das heißt, er gibt auch häufig viel Geld dafür aus, meint es aber sehr gut. Leider sind Pferde ein bisschen wie Katzen oder kleine Kinder – solange es in Glitzerpapier eingepackt ist, ist das deutlich interessanter als das, was sich in dem Glitzerpapier befindet. Was dort drin ist, ist nicht so spannend. Gib lieber noch mal das Papier, Frauchen, das riecht, als wäre da drin was zu futtern. Nomnomnom. Und am Ende musst du dem Pferd ne Glitzerschleife aus den Zähnen popeln, während irgendein Futterspielzeug vollkommen ignoriert wird.

Das letzte Mal war ich wenigstens noch clever und habe kein Geld ausgegeben. Sondern meinen Stallbesitzer gefragt, ob er ein Loch in ein Stück Holz bohren kann. Damit das kleine Nagetier was zu nagen hat. Er nagt ja ständig am Holz, wenn es am Putzplatz liegt. Leider ist das völlig identische Holz in seiner Box irrelevant und wird mit dem Poppes nicht angeguckt. Jetzt fast schon ein Jahr. Nehme ich es weg, weint er aber bestimmt, weil das Holz fort ist. Oder vielmehr: Die Ecke ist nicht so wie immer. Das Holz geht ihm nämlich immer noch am Poppes vorbei.

Auf der Weide ist es auch immer geil. Warum hat man so viel Fläche, wenn die Biester dann eh nur in einer Ecke stehen und die einzige Matschpfütze umtanzen, die sie gefunden haben. Am Ende stehen sie also den ganzen Tag drumherum, wälzen sich mal drin und sind bestens unterhalten. Während man sich fragt, wofür die restlichen Hektar Land eigentlich sind. Nicht für die Pferde jedenfalls. Die sind ja auch schon mit 30 Quadratmetern zufrieden, Hauptsache der Boden hat ne lustige Konsistenz.

Oh und natürlich diese ganzen Reithalfter und Zäume. Schon manch einer hat hunderte Euros in der Sattelkammer hängen und reitet dann doch wieder auf seiner stinknormalen Wassertrense ohne ergonomischen Schnickschnack, weil das Pferd nicht besser mit dem teuren Schmu gelaufen ist, sondern schlechter. Dasselbe gilt übrigens auch für Gurte. Irgendwelche anatomischen Gelkonstruktionen – und am Ende wackelt der Zosse mit dem uralten Schnurengurt von Oma über den Platz und ist damit am Glücklichsten. Während Frauchen pro Monat 80 Euro für nen neuen Gurt investiert hat.

Spielzeug kaufen wir auch gerne. Ich weiß gar nicht, wer die dumme Idee hatte, dass so ein Pferd Spielzeug braucht, denn das spielt ja mit seinen Artgenossen, aber irgendwann kauft es jeder Reiter (weil ich nicht irre bin, habe ich noch keins gekauft, mein Pferd piekt sich selbst nen Ball so ins Auge, dass man es nachher herausnehmen muss …). Hab ich auf der Equitana genau beobachtet. Irgendwelche Leckerlie oder Heubälle gehen immer. Findet das Pferd vielleicht fünf Minuten cool, dann wird der vergraben oder einfach nie wieder gefunden (und geht damit dahin, wo all die Socken aus der Waschmaschine hingehen – ins Nirvana).

Allerdings kauft man das Spielzeug ja häufig auch aus Gründen. Der Kandidat nagt am Weidetor? Oder am Unterstand? Spielzeug hin. Pferd wird maximal nicht an der Stelle nagen, wo das Spielzeug hängt. Das heißt aber noch lange nicht, dass es sich dafür dann mit dem Spielzeug beschäftigt. Dafür können die sich aber wunderbar mit der Decke eines Weidepartners amüsieren. Die wird gemeinsam systematisch auseinandergenommen, bis sie als Flickenkostüm durchgeht. Während Frauchen sich fragt, was man dem Dödel bitte noch kredenzen soll.

Foto: Hält sich bei ihm sogar in Grenzen. Er hat ja das Pony für Entertainment.