Meine Reitlehrerin hat mir einmal etwas sehr Schönes gesagt: „Ein Pferd tanzt zu einem Lied, das nur in seinem Kopf zu hören ist. Man muss herausfinden, welche Musik es hört, um mitzutanzen.“
Eine schöne Vorstellung. Ich glaube, die hat sie revidiert, als sie den Todesstern geholt hat, denn wir sind uns von da an niemals einig gewesen, was bei der im Kopf herumdudelt. Intellektuell anspruchsvoll kann es nicht gewesen sein. Mehr so zwischen: Pop! Goes the Weasel! und irgendetwas von Industriegebiet oder Kiew. Vielleicht „Sex mit einer Leiche“ oder „Blutrausch zum Feierabend“. So was in der Art.
Heute habe ich mal beim herumswitchen am Autoradio gedacht … was ist denn da nun dran? Und hab mir mal meine vierbeinigen Kumpanen genauer angesehen. Ich würde sagen, ich liege bei manchen gar nicht weit daneben.
Das Arschlochpferd
Auch wenn er Mozart heißt, darauf tanzt er nie und nimmer. Ich hab es auch immer noch nicht ganz raus. Es muss 90er Techno sein, wenn er blöd drauf ist. Allerdings mischt er das mit Bob Marley. In logischer Konsequenz hört er dann also „No woman no cry“ im Dune Remix. Oder Scooter. Manchmal auch Scooter.
Die Irre
Der Radioempfang der Irren ist genial schlecht, und springen tut ihre Platte auch, denn die hört nur den mittleren Teil von Bohemian Rhapsody und versucht alle Stimmen mit sich selbst zu singen. Was ihren Irrsinn und ihren Laufstil erklären würde – immer hektisch, immer bescheuert, immer schief und immer unvorhersehbar.
Der Derbysieger
Da bin ich mir todsicher, der hört den ganzen Tag „Men in Black“. Während er erwartet, dass die Stuten die säuselnden Parts im Lied übernehmen, damit er cool mit imaginärer Sonnenbrille auf die Weide trotten kann und dabei so nickt wie Will Smith. Jeah!
Der Fuchsi
Hört eigentlich nur den Ton vom Testbild. Viel mehr Ton ist in dem Kopf nicht. Und auch nicht viel mehr an Bildern. Manchmal bekommt er aber Schwingungen rein, und man kann erahnen, dass er Malles Greatest Hits im Kopf hat. Bisschen was vom Apres Ski auch noch. Anton, Anton, Anton!
Der kleine Moppel
Johnny Cash ist sein Vorbild. Cool gucken, bisschen nuscheln und cool wippen. „The man comes around“. Frisur ist auch ähnlich. Schlufft dazu noch unheimlich cool und zwinkert den Ladys zu.
Das Arschlochpony
Ich bin überfordert. Vielleicht was von Blümchen? Herz an Herz?
Der Assi
Was von den Höhnern. Die Karawane zieht weiter oder so. Humptata im Karnevalsverein. Jedenfalls lässt ihn seine Kopfmusik auf jeden Fall die Beine schmeißen.
Die Diva
„Simply the best“ – Tina Turner. Sie weiß, dass sie die Beste ist und so läuft sie auch. Jeder hat zu knien, wenn sie entlangschreitet. Und wer nicht mitsingt und sie damit als Beste kürt, ist blöd und wird nicht weiter beachtet. Einmal nicht mitsingen und man liegt im Dreck. Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche.
Die Eselin
Ich weiß nicht, welches Lied es ist, aber die hat eine Thunderdome Platte im Kopf laufen und schüttelt sich dazu. Manche nennen das Trab.
Foto: Grad im Bob Marley Modus.