Jeder der ein Zappelpferd oder einen Hasenfuß hat, kann da ein Lied von singen: Sogar wortwörtlich. Zappelpferdreiter singen. Mal gut, mal schlecht, aber es hilft enorm, um eine ruhige Atmung zu bewahren und beruhigend auf das Pferd einzuwirken. Solange eure Lieblingsband jetzt nicht gerade Cradle of Filth ist, denn das könnte schwierig werden.

Ich singe auch auf Zappelpferden. Manchmal auch bei meinem, der steht ja bekanntlich nicht so aufs Satteln. Mal ist es der aktuelle Ohrwurm, mal etwas aus dem Requiem von Mozart und sehr oft ist es Schlager. Das setzt sich daher so komisch zusammen, weil ich im Chor war. Viel Klassik – und nach dem Konzert, wenn es ein paar Bier gab: Schlager. Ich bin textsicher bei Udo Jürgens, Mozart, Gounod, Händel, Dschingis Khan und Nino de Angelo. Die Sachen fallen mir immer ein. Auch in Situationen wo ich als Reiter unter Druck stehe.
Und die Schlager haben noch einen Vorteil: Obwohl so getan wird, als höre die keiner, kennt sie jeder. Hat man andere Zappelpferdreiter, dann kann man zusammen singen. ABBA geht auch.

Manchmal peinlich, wenn ein Jogger um die Ecke biegt. Oder plötzlich jemand in die Halle kommt. Oder der Trainer einen hört. Wenn man mit Stalljocky in der Halle rumturnt und Zappelpferden zur Beruhigung: Komm hol das Lasso raus singt, geht der einfach kopschüttelnd wieder.
Man kann auch Canon singen: All the leaves are brown. Reicht völlig, wenn man nur eine Zeile kennt, dafür kennen die alle und man kann toll durcheinander jaulen.

Apropros Jogger: Die singen viel beschissener als Zappelpferdreiter. Morgens zum ersten Lot kam immer einer vorbeigelaufen, der liebte Enrique Iglesias‘ Hero. Und nicht verschämt in den Bart gesungen, ne Kopfhörer an, volles Rohr. Den hat jeder gehört. Leider …

Foto: Eigentlich ist sein Hintern gar nicht so fett wie auf dem Foto!