Ich finde euch manchmal ganz furchtbar. Nämlich dann, wenn ihr „Macht“ ausübt. Das tut ihr vor allem dann, wenn ihr euch eine Reitbeteiligung sucht. Ja, die hat man, weil man selbst nicht permanent im Stall sein kann (oder möchte) und es ist völlig legitim. Es ist natürlich außerdem legitim Geld zu verlangen, ihr Dinge zu erlauben und zu verbieten, oder von ihr zu verlangen, dass sie daran denkt, Medikamente zu geben, zu füttern oder das Pferd nicht neben dem Hänger zu parken, weil es da unruhig wird.
Das ist ein normales Verhältnis zwischen Reitbeteiligung und Pferdebesitzer. Wir wissen alle, dass es genug Reitbeteiligungen gibt, die richtigen Mist bauen und oftmals daran Schuld sind, dass man nie wieder eine haben möchte. Verstehe ich. Ist notiert.

Aber was gibt euch das Recht, so mit den Reitbeteiligungen umzuspringen, wie ich das manchmal erlebe? Und ich wette, jeder hat so eine im Bekanntenkreis. Eine, die sich den Arsch aufreißt für ein Reitbeteiligungspferd, das seinem Besitzer schnurzpiepegal zu sein scheint. Also natürlich nicht egal … aber mehr so auf der Stufe wie: Straßenschild. Ist halt da, wird aber, wenn man’s eilig hat, sowieso ignoriert.

Manche von euch treiben es richtig dreist. Das sind übrigens gerne die Älteren von euch. Gerne alte Herren. Kann ich nicht verstehen. Nen Fuffi von der Reitbeteiligung wollen, wenn die aber sagt: Du das Pferd hat was, das muss mal dem Tierarzt vorgestellt werden, dann ist euch das scheißegal. Wieso denn? Läuft doch noch. Reitet die Reitbeteiligung selbst nicht, hat sie halt Pech gehabt. Die 50 Euro nehmt ihr aber weiterhin gerne. Wehe die zahlt nicht! Und wenn ihr meint, tja, da sind wir halt alle zu empfindlich und früher, ja da war das so … na, vielleicht war das im Krieg so! Aber nicht jetzt, nicht hier. Ich kenne eigentlich nur solche Herren (auch ältere), die sich super um Pferd und Reitbeteiligung kümmern – oder sagen wir: Zu solchen Pflege ich Kontakt. Zu den Vorsintflutlichen? Ne, danke. Echt. Ich muss mir das Elend, das ihr mit eurer Reitbeteiligung und eurem Pferd abzieht, echt nicht ansehen.

Jetzt atmen die weiblichen Pferdebesitzer auf, was? Pfff … ihr seid anders, aber nicht besser. Ihr übt besonders gerne Macht aus, indem ihr unangekündigten im Stall antanzt. Warum habt ihr eigentlich eine Reitbeteiligung, wenn ihr dann nur zuguckt? Da hättet ihr ja auch selber reiten können. Klappt irgendetwas nicht, selbst wenn die Reitbeteiligung Unterricht hat, dann notiert ihr euch das. Und bei passender Gelegenheit schmiert ihr es aufs Brot. Oder ihr verbietet es.
Na, hat das letzte Mal ohne Dreieckszügel longieren noch nicht so gut geklappt? Ja, dann darf die Reitbeteiligung das nicht mehr. Kommt es euch einmal zu Ohren, dass auch nur eine Runde ohne longiert wurde, dann kommt die Valkyrie in euch zum Stall. Wie eine Wagneroper rauscht ihr mal eben über eure Reitbeteiligung hinweg, episch, dick und böse!
Ihr erhöht auch gerne Preise für Dinge, die die Reitbeteiligung eurem Pferd beigebracht hat. Na, Pferd geht jetzt Turnier? Na, dann kostet das jetzt bitte auch 80 Euro.

Wisst ihr eigentlich, was ihr da tut? Ja, schon, ne? Sonst würdet ihr das gar nicht machen. Ihr wisst, dass eure Reitbeteiligung das Pferd VIEL zu lieb hat, als dass es euch sagt: „Fickt euch doch weg!“ Eure Reitbeteiligung kuscht und duckt sich, nur um bei eurem Pferd zu sein, weil sie es so lieb hat. Weil sie den Absprung nicht findet. Weil die Liebe zum Tier größer ist als das, was sie durch euch erdulden muss.
Warum missbraucht ihr eure Macht so sehr? In jedem Stall ab 20 Pferden gibt es einen von euch. Gerne auch mehrere. Schämt ihr euch eigentlich gar nicht?
Also ich schäme mich. Für euch.

Foto: Zeigt mal sein Innerstes für solche Leute
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